Was wollte er denn nun hier? Der Imbiss sah nicht gerade einladend aus, ganz im Gegenteil! Er wirkte wie eines dieser kleinen schäbigen Schnellrestaurants, in denen man sich alle möglichen Infektionen holen konnte und von denen man dachte, man müsse genau nachschauen, ob zwischen den Pommes nicht vielleicht ein paar Kakerlaken versteckt waren.
Ich stieg, wie auch Conor, aus und war mehr als erleichtert, als Conor mir seinen Arm zum einhaken hinhielt und mit mir in Richtung Wald, statt auf den Imbiss zu, ging.
Wir liefen etwas bergauf, um dem Weg, der in den Wald führte zu folgen. Zum Glück war es ein gemischter Wald. Er bestand nicht nur aus Laubbäumen, sondern auch aus Nadelbäumen, also war er um diese Jahreszeit nicht komplett braun und leblos, sondern enthielt noch genug grün, um nicht gruselig zu wirken. Hinter mir hörte ich das Dröhnen der Autos, die über die Straße jagten.
„Conor, was wollen wir in einem Wald?“, fragte ich, nachdem wir oben angekommen waren und ich sah, dass weit und breit nichts zu sehen war, außer Bäumen.
„Du weißt nicht, wo wir sind, oder?“, grinste er. „Lass dich überraschen!“
Sollte ich denn wissen, wo wir waren? Ich war noch nie in meinem Leben auf diesem Parkplatz gewesen, da war ich mir sicher. Und in diesem Imbiss war ich gewiss erst recht nicht!
Grübelnd lief ich ihm nach und blieb ihm die Antwort schuldig.
Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er sein Tempo drosselte und mich zu ihm aufschließen ließ. Gemütlich schlenderten wir nun nebeneinander her.
Das Dröhnen der Autos auf der Straße klang immer mehr ab und war nun höchstens noch als das Brummen einer Hummel wahrnehmbar, als Conor anhielt, sich drehte, den Weg nach rechts verließ und durch die Sträucher in den Wald ging.
Etwas verwirrt folgte ich ihm durch das Gestrüpp und über die feuchten braunen Blätter, die den Boden zierten.
Links von mir sah ich ein Eichhörnchen über den kalten, nassen Boden huschen, ehe es dann flink einen Baum hinaufkletterte und in den Ästen verschwand.
Ich dachte eine Weile darüber nach, wie viel Leben wirklich in diesem Wald steckte. Sicher waren hier so viele Tiere, von deren Anwesenheit ich nichts bemerkte. Hier oder da vielleicht ein Reh, Fuchs oder Wildschwein. Und gewiss waren hier überall unter den Blättern kleine Regenwürmer versteckt, die sich über die Feuchtigkeit freuten. Dieses Eichhörnchen war mit Sicherheit nicht das Einzige Lebewesen in unserer Gesellschaft. Und dann waren da noch all die Pflanzen. So viele verschiedene Arten und doch alle ungeachtet. In dem Moment lief ich an ein paar gammligen Überresten von Pilzen vorbei. Die hatten sich erstaunlich lange gehalten, musste ich feststellen. Immerhin war es Ende November.
Conor trat auf einen dicken, alten und morschen Ast, was ein lautes Knacken auslöste und mich somit aus meinen Gedanken riss.
„Wir sind da!“, informierte er mich, als wir auf eine kleine Lichtung mit einem kleinen Bach traten.
„Gut!“, seufzte ich, als ich erkannte, wo wir waren.
„Keine Lust mehr zu laufen?“, schmunzelte er mich an.
„Das ist es nicht! Ich liebe die Natur und das weißt du!“, antwortete ich. „Ich hoffe nur, du weißt, dass uns sehr viele gesehen haben, als wir zusammen weggefahren sind! Du kannst mich hier nicht irgendwo tief im Wald töten und liegen lassen; jemand wird der Polizei sagen können, dass wir zusammen unterwegs waren, als ich das letzte Mal gesehen wurde!“
Blitzschnell wandte er sich mir zu.
„Das traust du mir doch nicht etwa zu!?“, rief er erschrocken und enttäuscht aus.
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Love Triangle
FanfictionClary könnte nicht glücklicher sein! Sie kennt Conor seit ihrem vierten Lebensjahr und ist nun seit zwei Jahren mit ihm in einer glücklichen Beziehung! Doch er beginnt, seinen Wunsch, Sänger zu werden, zu ernst zu nehmen und vernachlässigt sie immer...