25. Life

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Luhan pov

"Wenn du willst, kannst du es mir erzählen.", meinte er und lächelte mich leicht an.

Bei ihm hatte ich das Gefühl, dass es richtig wäre ihm alles zu erzählen, das er selbst eine schwere Vergangenheit hinter sich hatte und mich deshalb nicht verurteilen würde.
Außerdem würde er mir dann vielleicht seine Vergangenheit erzählen.

Ich nickte und atmete ein paar mal tief ein und aus, bevor ich anfing zu erzählen.
Ich versuchte alles um mich herum, auch Sehun auszublenden, damit es mir leichter fiel.

"...Als ich sieben Jahre alt war, ist meine Mutter g-gestorben... Dann musste ich zu meinen Großeltern, weil mein Vater mich nicht wollte. Meine Großmutter war zu der Zeit im Krankenhaus, weshalb mich mein Großvater alleine großgezogen hat - zumindest bis ich 15 Jahre alt wurde, dann starb er an Krebs... und wenige Wochen später dann auch meine Großmutter...", sagte ich leise und starrte dabei die ganze Zeit auf meine Hände, während mir leise ein paar Tränen die Wangen hinunterliefen.

"Als mein Großvater starb bin ich abgehauen, weil ich nicht in ein Heim wollte. Ich habe zwei Monate auf der Straße gelebt, bis die mich dann gefunden haben und mich zu meinem Vater brachten.
Mein Vater hat den ganzen Tag nur getrunken und mich geschlagen... Zu der Zeit besuchte ich keine Schule, sondern musste Nebenjobs machen, weil mein Vater mich dazu zwang. Allerdings nahm er mir immer das ganze Geld weg." Verunsichert machte ich kurz eine Pause und schielte heimlich zu Sehun. Er schaute mich verständnisvoll an, was mich erleichterte.

"Irgendwann wurde dann mein Vater wegen Körperverletzung v-verhaftet und mich brachte man zu einer Pflegefamilie. Dort wohnte ich für drei Monate mit einer Frau, einem Mann und deren 18 jährigen Sohn... Der S-sohn hat eines Tages meine Schwäche und Hilflosigkeit ausgenutzt und mich... m-mich v-vergewaltigt...-" ich unterbrach, da Sehun eine Hand zögernd auf meinen Rücken legte.

"A-auf jeden Fall bin ich danach wieder abgehauen und lebte wieder auf der Straße. Diesmal fand man mich aber recht schnell und steckte mich in ein Heim. Dort hab ich mit niemandem gesprochen, nichts gegessen und den ganzen Tag nur in meinem Bett gelegen, weshalb sie mich dann hier her brachten..." Ich schaute wieder zu Sehun. Seine Augen waren glasig und eine Träne rollte seine Wange hinunter, welche er aber sofort mit seiner freien Hand wegwischte.
Er nahm meinen Hasen und gab ihn mir.
Ich hatte das Gefühlt, dass er mich besser kannte, als alle anderen.
In dem Moment war ich dankbar, dass er für mich da war.
Ich wusste, dass er eine weiche und nette Seite hatte.

Ich starrte auf meinen Hasen und lächelte traurig.
"Diesen Hasen habe ich zu meinem siebten Geburtstag von meiner Mutter bekommen. Ein paar Tage bevor sie starb. Der Hase ist das einzige was mir noch blieb.
Sie meinten, sie hat Drogen genommen und ist dann von einer Brücke gesprungen, weil sie sich umbringen wollte... aber ich weiß, dass das nicht stimmt. Sie würde so etwas nie machen. Es war Mord. Ich weiß es einfach...", sagte ich und nun nahm mich Sehun in den Arm, während mein Hase zwischen unsere Körper zerdrückt wurde.

Ich war im Moment echt glücklich. Es tat so gut endlich mal jemandem davon zu erzählen, vor allem jemand der es verstehen konnte und keine blöde Kommentare von sich gab.

Danke Sehun.

Different | HunHanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt