Kapitel 54

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Wieder sah er Bill, wieder sah er wie Familie und Freunde gejagt werden und wieder verschwand alles und ließ ihn in Unsicherheit und Verzweiflung zurück. Was sollte er schon machen? Er wusste ja nicht mal, ob er es jemals herausschaffen könnte. Geschweige denn wusste, was in seiner Welt gerade passierte und wie es allen ging. Traurig seufzend öffnete er seine Augen um in die Sorgenvollen gelben von Bill zu blicken. ,,Geht's? Du hast im Schlaf aufgewimmert" murmelte er müde und unterdrückte ein Gähnen. Ohne etwas zu sagen deutete Dipper auf die leichte Brandwunde, von der Bill sofort die Hand nahm und sie vorsichtig betrachtete. ,,Das Kühlpack scheinst du nicht mehr zu brauchen." meinte Bill nur und warf es auf den nächstgelegenen Sessel. ,,Tut dir noch etwas weh?", sprach der Blonde leise und setzte ihn auf den Boden, als der Angesprochene seinen Kopf geschüttelt hatte. Als Deerper sich gestreckt hatte, fiel ihm wieder die Kette um sein Bein ein und er seufzte. Von einem Albtraum in den nächsten. ,,Bill?", er machte sich für den Notfall fluchtbereit, wohlwissend, dass es ihm dank der Kette nicht gelingen würde zu fliehen. Bill blickte ihn auffordernd an, bis Deerper einfiel, dass er gar keine Frage zu stellen hatte. 'Okay. Dipper, du musst hier raus. Du gehörst hier nicht her, das ist nicht deine Welt.' ,,I-ich will raus." brachte er gerade noch zitternd zustande, bevor er versuchte bedrohlich auszusehen. ,,Du kannst nicht raus. Dir geht es nicht gut." erwiderte der Jäger kalt und griff nach einem Gewehr. ,,Jetzt setz dich und sieh zu, dass es dir wieder besser geht!" befahl er in einem noch kälteren Ton, der keinen Widerstand duldete. 'So lange kann ich nicht warten!' schoss es Dipper durch den Kopf und er baute sich auf. ,,Hör mir zu. Ich gehöre hier nicht her! Ich weiß nicht mal, wie ich hergekommen bin. Ich...Ich will doch nur zurück, bevor ich... Ach keine Ahnung." Seine Stimme bröckelte langsam, aber er schaffte es es halbwegs aufrecht zu halten. ,,Ich will kein Halb-Hirsch sein, ich möchte nur zurück nach Hause, in die Shack, zu Gronkel Stan und Ford un-und... und zu Wendy und Robbie und Gideoan und Pacifica und," er versuchte den Kloßin seinem Hals runterzuschlucken. ,,Und zu Mabel und zu meinem Bill." Er schaffte es die Tränen weiter zurück zu halten, wollte, dass dieser Bill ihm glaubte und ihn zu seinem Bill zurück brachte. ,,Bill, wir müssen ihn zu Ford bringen.", ertönte plötzlich eine Stimme, auf die Bill zutrat und offenbarte, indem er den Vorhang wegzog. ,,M-mabel..." hauchte der Braunhaarige bei dem Anblick seiner ebenso Braunhaarigen Schwester. ,,Das wird zu viel für mich," keuchte der Teenager überrascht, wodurch Bill genervt das Gewehr sinken ließ. ,,Ja, vermutlich hast du Recht." seufzend legte er sich das Gewehr um und half Mabel aus dem Tank und setzte sie auf den Rücken des Hirschjungen, welcher nur hilflos im Raum rumstand und gar nicht mitbekam, dass er ein Halsband umgelegt bekam, bis es zu spät war. ,,Er ist immer noch nicht berechenbar." meinte Bill nur als Rechtfertigung und löste die Fesseln. Ihm war diese ganze Spontane Situation offensichtlich nicht geheuer, trotzdem wusste er, dass vermutlich nur Ford ihm helfen konnte. 

(Dieses Kapitel wird doppelt so lang wie die vorherigen, also viel Spaß^^)

Gedemütigt und immer noch von der Situation überfordert trabte er neben Bill her, bis sie langsam auf einem Hügel ankamen. Widerwillig blieb der braunhaarige Hirsch stehen und sah sich um. Er wollte nicht weiter an der Leine gehen und hatte sich schon mal nur durch Mabels Versprechen, dass sie bald da waren überreden lassen weiter zu gehen. Nun aber hatte er genug und wusste nicht mehr so recht, was er denken sollte. Ein Jäger der einen Hirsch mit einer Meerjungfrau auf dem Rücken trägt. Unwahrscheinlicher geht's jawohl nicht. Obwohl er wusste, dass es nichts brachte sich zu streuben, wollte er es tun um zu beweisen, dass er noch etwas Anstand und Würde besaß. Trotz alledem lief er nach kurzer Zeit von alleine Weiter, bis sie bei einer Höhle ankamen bei der es Dipper vorzog hinter Bill zu stehen und nach kurzer Zeit trat ihm eine bekannte Kreatur ins Blickfeld. ,,Was tut er hier, Mabel?", knurrte diese Person unfreundlich, während Bill sich scherzhaft verbeugte. ,,Hi, Ford. Deerper hat ein Problem und das erklärt er dir jetzt gleich." sagte Mabel und sorgte dafür, dass Bill den schüchternen in die Höhle schob, vorbei an dem Greif und zu einem kleinen Teich hin, in den sich Mabel fallen ließ. ,,Ähm, also...," begann er, brauchte jedoch noch ein paar Minuten um sich zu sammeln, in denen der blonde ihn von seinem Halsband erlöste. Dann platzte alles aus ihm heraus, während Stan, sein Gronkel in Gargoyle (?) -Form dazu trat. Sein Gesicht nachdenklich verziehend tappste Stan weg, ihm war dieses Geschwafel zu fiel und da Ford sich ohnehin besserauskannte, konnte er ihm ja helfen. 

,,Okay, wie ich das sehe musst du nur etwas machen, was dieser Dämon von dir nie erwarten würde. Sonst wirst du seine Kräfte niemals bezwingen können, da er mit allem gerechnet hat." Deerper stöhnte lauthals. ,,Wie um Himmels Willen soll ich denn rausfinden, was er nie erwarten würde?" fauchte er lauthals. Sein Universum brauchte ihn, da sollte er sein und nicht in dieser anderen Welt. Wütend legte er sich neben den Teich und überlegte, etwas anderes blieb ihm schließlich nicht übrig. ,,Also... wenn du gehst...kommt dann unser Deerper wieder?" hauchte Bill, der sich neben ihm nieder gelassen hatte. Er seufzte. ,,Ich habe keine Ahnung. Aber meine Welt braucht mich! Wenn ich es geschafft habe ihnen zu helfen, komme ich vorbei und sehe, was sich machen lässt,versprochen." Er klang müde und ausgezehrt, er wusste nicht mal, ob er jemals wieder zurück kehren könnte und wenn ja, wie sollte er zurück zu diesem Universum finden. Verzweiflung machte sich in Dipper breit und er spürte, wie sich alles zusammen zog. Ein paar wenige Tränen rollten ihm übers Gesicht und er merkte, wie wenige Möglichkeiten er hatte. Dies war nicht so wie damals. Damals wusste er, dass er Mabel heraus holen musste und sich dann gegen Bill zu stellen war das einzig mögliche. Aber hier gab es so viele verschiedene Möglichkeiten. Sollte er sich von einer Klippe stürzen? Damit würde niemand rechnen, aber wenn er unten aufkommen würde, wäre er dann Tod, oder wäre er zurück in seiner Welt? Und was wäre mit dem hiesigen Hirschjungen geschehen? Die Tränen wegwischend versuchte er sich zusammen zu reißen. Es würde ihm jetzt auch nichts bringen zu weinen. ,,Hey, ist schon gut," murmelte der Jäger vorsichtig. ,,Weißt du, es klingt wirklich grauenhaft, wo du gerade durch musst. Weißt du, was meinen kleinen Hirsch immer beruhigt hat?" zärtlich blickte er zu den Lippen des Braunhaarigen und presste schnell die seinen darauf, bevor er es sich anders überlegen konnte. Überrascht ließ er es geschehen, starrte Bill entsetzt an. ,,Ich liebe Deerper und ich möchte ihn zurück haben." erklärte der Blonde entschlossen, wodurch die Gesichtszüge des Abenteurers weich wurden. ,,Er liebt dich auch." erklärte er lächelnd und bemerkte zu spät, dass alles um ihn herum schwarz wurde.

,,B-Bill?"-,,Ja?"-,,Warum sind wir hier?"-,,Dir ging es die letzten Tage nicht so gut, also haben wir dich hoch gebracht, Kleiner."-..Du sollst mich doch nicht so nennen!"-,,Ich weiß Darling, ich weiß.~" Noch ein letztes beruhigtes Seufzend drang an das Ohr von Deerper, welcher verwundert Bill betrachtete. Und Bill wusste, dass dieser andere Dipper nun auf seinem Weg nach Hause war. 

Billdip~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt