Kapitel 6

11.1K 721 621
                                    

Vitus Sicht

Gemeinsam mit Joel betrat ich am Nachmittag das Haus und hörte von weitem schon die die fröhliche Stimme meiner Mutter. 

Joel, der mich immer noch mit Talia aufzog und zugegebenermaßen störten mich seine Fantasien nicht mal, folgte mir grinsend ins Wohnzimmer.

 Wie von alleine fing ich an zu grinsen als ich meine kleine Nichte entdeckte, die gerade an der Hand von Vincent versuchte zu laufen. 

Aayana und meine Mutter beobachteten sie dabei glücklich, meine Mutter natürlich mit ihrem wertvollsten Schatz in der Hand, ihre Kamera. 

Meine Beine bewegten sich wie von alleine auf Emma zu und grinsend nahm ich sie hoch und ließ sofort Vincent zu mir sehen. 

,,Emmchen, na hast du deinen Lieblingsonkel vermisst?'' Meine kleine Nichte klatschte als Antwort nur strahlend in die Hände und bekam von mir gleich einen Kuss auf die Wange. 

,,Na Brüderchen'' mein Blick fiel auf Vincent, der mich Arme verschränkend angrinste und selber grinsend zwinkerte ich ihm zu, ehe ich zum Sofa lief und mich dort mit Emma auf meinem Schoß nieder ließ. 

Vorher drückte ich aber sowohl meiner Mutter als auch Aayana einen Kuss auf die Wange und ignorierte dabei ihre sowohl verwirrten als auch überraschten Blicke. 

Gut, es konnte durchaus möglich sein, dass ich wirklich gute Laune hatte, was wahrscheinlich nicht nur an dem Goldschatz auf meinem Schoß lag. 

Nein, Talia trug wahrscheinlich vieles dazu bei, auch wenn sie nicht gerade viel mit uns gesprochen hatte. 

Und auch wenn ich sie noch nicht lange kannte, konnte ich nicht verhindern, dass ich ihre Nähe genoss und sie näher kennen lernen wollte, egal wie lange es dauern würde, bis sie mir vertraut. So leicht würde ich nicht aufgeben. 

,,Was ist denn mit dir passiert?'' hörte ich irgendwann dann meinen großen Bruder nach harken während ich Emma mit einer Rassel bespaßte. 

Mein Blick fiel auf Vincent, der sich jetzt zu Aayana gesetzt hatte und ließ mich nur grinsend mit den Schultern zucken. 

,,Hat es was mit ihr zu tun?'' fragte er nun weiter nach und ließ sofort meine Mutter sich aufrecht hinsetzten.

 ,,Was hab ich verpasst?'' neugierig und mit diesem berüchtigten Funkeln in den Augen sah sie zwischen Vincent und mir hin und her und ließ mich nur kurz auf seufzen. 

Gut, spätestens nach diesem Nachmittag würde meine Mutter mich nie wieder in Ruhe lassen, bis sie wissen würde, wen wir mit „Sie" meinten. 

Talia und das was am Samstag passiert war hatten wir nämlich bis jetzt erfolgreich vor unserer Mutter geheim gehalten, einfach weil wir alle wussten, was in meiner Mutter vorgehen würde. 

Mir reichte schon Joel und auch Valentin, die beide meinten, dass es zwischen Talia und mir gefunkt hatte. 

Dieses Kribbeln in meinem Bauch, wenn ich in ihre glitzernden Augen sah, konnte ich nicht leugnen und auch wenn ich meine Mutter wirklich lieb hatte, ihr erzählen würde ich davon nicht. 

Nicht nachdem ich zum Teil mit erlebt hatte oder erzählt bekommen hatte, was sie alles bei meinen Brüdern gebracht hatte. 

,,Du hast nichts verpasst Mama'' versuchte ich sie zu beruhigen, doch ein Blick auf Joel, der seinen Lippen fest aufeinander presste und den Anschein machte, die Luft anzuhalten, zeigte mir, dass spätestens dieser nicht mehr lange durchhalten würde. 

Wenn Joel nämlich eine Schwäche hatte, dann war es die zu lügen. Man sah es ihm einfach immer an und so bekam man auch immer alles aus ihm heraus. 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt