Kapitel 33

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Talias Sicht


Das ich schon schneller als mir lieb war wieder in diese bittere Realität, in der ich eben nicht einfach Vitus küssen konnte, sondern mit einem Teufelsgleichen Mann verlobt war, zurück kommen musste, erahnte ich schon als ich Sonntag Nachmittags nach dem versprochenen Treffen mit Jordan nach Hause kam und zu meiner Überraschung auf die nüchternen Brüder traf.


Stock steif blieb ich mitten im Türrahmen stehen, spürte wie sich automatisch die Panik in mir breit machte als ich in ihre ernste Gesichter sah und gerade als ich mich schon wieder umdrehen wollte, um einfach davon zu laufen, hielt mich seine Stimme mitten in der Bewegung inne halten.

,,Du brauchst gar nicht erst versuchen, weg zu laufen, Schlampe''

Mir selbst zusprechend, dass sie einfach nur darauf aus waren, mir die bekannten Schmerzen zu zu fügen, drehte ich mich langsam um und beobachtete dann mit furchtsamen Augen, wie Tom auf mich zu gelaufen kam.

,,Dachtest du echt, du könntest vor uns etwas verheimlichen'' schwer schluckend und schon ahnend, dass jetzt mein Untergang gekommen war, versuchte ich nicht all zu schwach zu wirken.

,,Dachtest du echt, wir sind so blöd, Talia und merken nicht, wenn du dich heimlich mit einem Jungen triffst''

Ehrlich gesagt ja, genau das hatte ich eigentlich gehofft.

,,Talia, Talia, Talia. Wann wird dir Schlampe endlich klar, dass du es als letztes verdienst hast, glücklich zu sein?'' spürend, wie sich Tränen in meinen Augen ansammelten, einfach, weil ich nicht glauben konnte, dass das gerade wirklich passierte, sah ich meinen Verlobten an und brauchte mehrere Anläufe, um den Mut zusammen zu kriegen, um endlich etwas zu sagen.

,,Wie habt ihr es heraus gefunden?'' mit Schweiß nassen Händen und zitternden Knien sah ich den Mann vor mir an und ließ ihn einen Moment lang einen Blick mit seinem Bruder austauschen ehe er mir sein Handy vor die Augen hielt.

Fassungslos sah ich das Bild an, dass Vitus von uns in seinem Bett gemacht hatte und welches er Joel, so wie mir vor ein paar Tagen geschickt hatte.

,,Du solltest dein Handy nicht so frei rum liegen lassen'' hämisch grinsend blickte Tom mich an und ließ mich nur abermals auf zucken.

Das konnte gerade nicht wirklich passieren.

,,Weißt der Junge eigentlich, dass du verlobt bist, Talia? Oder verarschst du ihn von vorne bis hinten so wie du es bei uns versucht hast'' Theos Stimme ließ dann endgültig die Panik in mir breit machen, denn wenn ich vor einem noch mehr Angst hatte als vor Tom dann war es sein jüngerer Bruder.

Dieser eine Abend hatte nämlich gereicht, um mich alleine bei dem Gedanken an Theo, den Drang zu entwickeln einfach weg zu rennen und nie wieder zu kommen.

Er hatte mich schließlich Sachen spüren lassen, die mich noch heute spürbar in meinen Albträumen verfolgten.

,,Weiß er eigentlich, was für eine hinterhältige Schlampe bist, Talia? Ich meine, du bist verlobt und wirst bald heiraten und trotzdem spielst du ihm was vor, nutzt ihn aus und wirst ihm wohl oder übel jetzt das Herz brechen müssen. Aber so gehört es sich nun mal für eine Schlampe''

Und auch, wenn ich wusste, dass ich Theos Worten keinen Glauben schenken sollte, spürte ich wie etwas in meinem Kopf seine Worte ganz und gar nicht verdrängte, sondern im Grunde ihm zu stimmte.

Ich spielte Vitus wirklich nur was vor, ließ ihn im Glauben, dass er und ich eine Zukunft haben würden, dabei wusste ich doch von Anfang an, dass es dazu nie kommen würde.

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt