Kapitel 29

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Talias Sicht


Das ich fast schon auf Wolke sieben schwebte seitdem ich mir nicht nur meiner wachsenden Gefühle für Vitus bewusst geworden war, sondern seitdem ich vor allem wusste wie schön es sein konnte in den Armen des Jungen deiner langersehnten Träumen einzuschlafen und auch aufzuwachen, wurde mir spätestens klar als ich am nächsten Abend mit einem strahlenden Lächeln die Wohnung betrat und dort direkt auf Tom und Theo traf, die mich nur misstrauisch mustern konnten. 

Zu meinem Glück nahmen sie mir dieses Lächeln aber nicht, einfach, weil die beiden wahrscheinlich zu betrunken waren, um noch klar denken zu können, und so schlief ich mit diesem glücklichen Lächeln auch ein und konnte es kaum erwarten Vitus wieder zu sehen. 

Mittlerweile hatten wir wieder mitten in der Woche und wie von Joel schon lange zuvor prophezeit verbrachte ich die letzten Schultage an der Seite von Joel und Vitus und das diesmal ohne dass sie mich dazu zwingen mussten. 

Dazu drohte ich im Grunde viel zu abhängig von Vitus zu sein. 

Alleine die Fächer, die ich nicht mit ihm hatte, ließen meine Laune wie von alleine sinken und so konnte ich meistens nur ungeduldig auf die Klingel warten, wie auch momentan. 

Langsam echt mit den Nerven am Ende, aber vor allem deshalb, weil mich dieser Lehrer mit seiner monotonen Rede bald in den Wahnsinn trieb, saß ich also im Kursraum und konnte mir gerade so verkneifen, nicht direkt aufzuspringen und aus dem Raum zu stürmen als es dann endlich klingelte. 

Meinen Mitschülern erging es wohl ähnlich wie mir, denn zu diesem enorm langweiligen Unterricht war es die letzten Tage unglaublich warm geworden und so hoffte eigentlich jeder von uns, dass wir endlich Hitzefrei bekommen. 

Erleichtert, dass ich jetzt endlich hier weg konnte, verließ ich das Schulgelände und konnte nur wehmütig einen Blick zum Fußballplatz werfen, wo Joel und Vitus noch Training hatten. 

Mit ihnen wollte ich ganz sicher nicht tauschen. Mir reichte schon so die Hitze und alleine der Gedanke, ich müsste bei diesen Temperaturen jetzt auch noch wie die beiden Sport machen ließ mich erschaudern. Nur über meine Leiche. 

Etwas glücklich darüber machte ich mich schließlich auf den Weg zu Jordan, den ich die letzten Tage eindeutig zu wenig besucht hatte und den ich vor allem auf den neusten Stand bringen musste. 

Keine viertel Stunde später erreichte ich dann endlich Jordans Unterschlupf und entdeckte ihn dabei wie er das von mir besorgte Sudokubuch in der Hand hielt. 

,,Talia meine Liebe'' der warme Ton in seiner rauen Stimme ließ mich wie von alleine leicht lächeln während ich mich ihm gegenüber setze und dann gleich die große Flasche Wasser aus der Tasche zog, die ich auf dem Weg noch schnell gekauft hatte. 

Jordans Augen weiteten sich gleich und schneller als ich gucken konnte trank er auch schon die halbe Flasche leer. 

,,Du bist meine Rettung, Talia'' 

Und auch, wenn ich mir ein Lächeln aufzwang, konnte ich nicht vermeiden, die Sorge um ihn immer größer werden zu lassen. Jordan war so ein herzensguter Mensch, wieso musste er bitte so leiden? 

,,Immer wieder gerne, Jordan'' erwiderte ich nur und ließ ihn mich warm anlächeln ehe er seine Augen wieder aufriss. 

,,Du warst so lange nicht mehr hier, Talia und alleine dieses Strahlen in deinen Augen zeigt mir, dass du das nicht ohne Grund warst. Was hab ich alles verpasst?'' 

Der Gedanke an Vitus ließ sofort das Lächeln auf meinen Lippen breiter werden und nachdem mich Jordan schließlich weiterhin abwartend angeblickt hatte, fing ich an ihm all die Ereignisse der letzten Tage zu schildern. 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt