Kapitel 46

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Talias Sicht


Ich wusste nicht, wie lange Vitus und ich uns noch in die Augen sahen, doch irgendwann schien Joel seine offensichtliche Freude nicht mehr unterdrücken zu können, denn spürten wie nach kurzer Zeit wie er neben uns trat und seine Arme um uns legte. 


„Ich wusste doch, Vitus würde es schaffen, seinen langersehnten Engel für sich zurück zu gewinnen" 

Mittlerweile konnte ich über den Spitznamen nur noch lächelnd Joel anblicken, welcher uns strahlend angrinste und sich wirklich zu freuen schien, dass Vitus und ich uns endlich ausgesprochen hatten. 

Übel nehmen konnte ich es ihm nicht, mein Lächeln würde in den nächsten Stunden wahrscheinlich auch nicht einfach so wieder verschwinden, genauso wenig wie dieses aufgeregte Herzrasen, wenn Vitus mich mit seinen strahlenden Augen ansah und dabei sein atemberaubendes Lächeln auf den Lippen trug. 


„Und oh mein Gott, ich muss es Maria erzählen" 

Joel war schon drauf und dran weg zu rennen, doch hielt in Vitus am Handgelenk fest und sah seinen besten Freund ernst an. 

„Joel, du weißt, ich hab dich unglaublich lieb und ich könnte nicht dankbarer darüber sein, dich kennen gelernt zu haben, aber wenn du es wagst, meiner Mutter jetzt gleich davon zu erzählen, dann muss ich dich leider umbringen" auch wenn Vitus seine Worte wirklich ernst rüber brachte, sah man ihm trotzdem an, dass er selbst ein Grinsen unterdrücken musste. 

„Aber sie wird sich so freuen. Ich hab erst gestern noch mit ihr geredet und sie war so verzweifelt" 

Joel sah schmollend zwischen uns hin und her ehe ein kleines Grinsen auf seinen Lippen auftauchte. 

„Und außerdem würde es mir bestimmt ein paar Pluspunkte auf der Skala des besten Sohnes geben, wenn ich ihr als erstes von eurer Versöhnung erzähle" 

Nicht sein scheiß ernst? 

Fassungslos sah ich Joel an, der aber nur weiter vor sich hin grinste und dann Vitus mit seinem besten Hundeblick ansah. 

„Komm schon, Vitus. Stell dir nur die Gesichter deiner Brüder vor, wenn Maria beim nächsten Treffen erwähnt, dass ich ihr Liebling bin" flehend sah Joel Vitus an, der mich kurz los ließ, nur um die Arme vor seiner Brust zu verschränken. 

„Du weißt aber schon, dass ich auch ihr Sohn bin und die Punkte eigentlich viel mehr gebrauchen könnte als du." 

 „Ach papperlapapp. Du bist ihr Baby, Vitus. Der Letztgeborene Collister, du bist deinen Brüdern einige Punkte voraus" 

Diskutieren sie gerade ernsthaft darüber, wen Maria am liebsten hatte?

Ich hatte bei den letzten Treffen schon gemerkt, dass die Collister Brüder das gerne taten, vor allem um ihre Eltern in unangenehme Situationen zu bringen, obwohl man dabei schon sagen musste, dass sich davon eindeutig weniger unterkriegen ließ als Peter. 

Dieser flüchtet nämlich nur zu gerne, wenn die Frage aufkommt, wen er am liebsten hat. 


Einen Moment lang starrten die beiden Jungs vor mir sich nur an, schienen wohl einen Blickduell zu führen, bei welchem Vitus schließlich aufgab. 

„Na los, hau schon ab" strahlend umarmte Joel Vitus noch einmal ganz schnell ehe er auch schon jubelnd die wenigen Meter zum Collister Haus lief, nur um dann stürmisch zu klingeln, an einem verwirrten Peter, der die Tür öffnete, vorbei zu sprinten und nach Maria zu rufen. 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt