Kapitel 28

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Talias Sicht


Die Erkenntnis, dass ich wohl wirklich ernsthafte Gefühle für Vitus entwickelt hatte, die auch mit dieses unbekannte Gefühl, was dann wohl diese berüchtigten Schmetterlinge im Bauch beschrieb, verursachten, traf mich spätestens mit der Erkenntnis, dass Vitus mir die lang ersehnte Freiheit gab, die zu ließ, dass ich das Leben lebte, dass ich mir immer gewünscht hatte. 

Mittlerweile befanden wir uns wieder auf dem Rückweg zu Aayana und Vincent nach Hause und wie von alleine wanderte mein Blick wie auf dem Hinweg auf unsere Hände nach unten, die aber diesmal mit einander verwebt waren und mir gleich klar machten, dass diese Vorstellung, die ich mir zuvor gemacht hatte, wie es wohl wäre mit Vitus Händchen zu halten, keineswegs an die Wirklichkeit heran kam und es kaum Worte gab, die beschreiben konnte, was ich genau in diesem Moment fühlte. 

Auf der einen Seite war ich verängstigt, verängstigt, dass diese Gefühle mein Untergang bedeuten würden. 

Auf der anderen Seite war da aber diese Hoffnung, diese Hoffnung, dass alles gut gehen würde und es vielleicht nicht das letzte Mal sein würde, dass Vitus und ich uns so nah sind. 

Nachdem wir den zehnminütigen Fußweg, den ich hauptsächlich damit verbracht hatte, pro und contra Argumente für meine Gefühle aufzulisten, hinter uns gebracht hatten, kamen wir endlich vor Aayana und Vincents Haus zum stehen und nachdem wir geklingelt hatten, öffnete sich auch keine Minute später die Haustür und eine lächelnden Aayana blickte uns entgegen. 

,,Kommt rein ihr zwei'' ihrer Aufforderung kamen wir natürlich direkt nach und anders als erwartet ließ Vitus meine Hand nicht los, sondern zog mich mit ins Haus rein und sorgte damit dafür, dass seine Schwägerin anfing zu lächeln und mir kurz zu zwinkerte. 

,,Die Kleinen sind oben in Elias Zimmer'' erklärte uns Vincent, der jetzt in den Raum trat und ließ uns verstehend nicken. Schweigend folgte ich den dreien hoch zu Elias Zimmer und trat dann vorsichtig ins Zimmer, nur um dann zu bemerken, dass Lilly und Elias beide süß vor sich hin schlummernd in Elias Bett lagen. 

Unwillkürlich legte sich ein glückliches Lächeln auf meine Lippen während ich meine kleine Schwester beobachtete, die sich an Elias gekuschelt hatte und dabei so friedlich wie lange nicht mehr wirkte. 

Ich wusste, dass Lilly im Haus unserer Eltern nicht gut schlief, vor allem, wenn ich nicht bei ihr sein durfte und umso mehr freute es mich jetzt zu sehen, dass Elias sie wohl alles vergessen ließ. 

,,Und ich dachte Vito würde immer derjenige sein, der seine große Liebe schon als Kind gefunden hat'' 

Wie von alleine dachte ich an Marias Erzählung zurück, die mir vor wenigen Stunden erst strahlend erzählt hatte, wie Vito und Saphira sich kennen gelernt haben. 

Lächelnd trat ich an das Bett heran und küsste dann sanft die Stirn meiner kleiner Schwester, was sie kurz sich regen ließ ehe sie sich noch näher an Elias kuschelte. 

Auch, wenn ich vielleicht nicht dazu bestimmt war, mir meine Liebe selbst aussuchen zu dürfen, würde ich alles daran setzen, dass es wenigstens Lilly durfte. 

Ich würde nicht zu lassen, dass unsere Eltern ihr wohl möglich einen wie Tom aussuchen, nein, Lilly alleine sollte es in der Hand haben, in wen sie sich verliebt. Dafür würde ich alles tun. 

,,Könnte Lilly vielleicht hier schlafen? Ich will sie und Elias ungern wecken'' fragend blickte ich Vincent und Aayana an und ließ diese sofort nicken. 

Schnell küsste ich noch einmal die Wange meiner Schwester ehe ich mit den dreien das Zimmer wieder verließ und nach unten lief. 

Erst als wir uns von Vincent und Aayana verabschiedet hatten und ich mit Vitus die Einfahrt runter lief, fing mein Lächeln bei dem Gedanken, jetzt auf Tom treffen zu müssen, an zu schwanken. 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt