Vitus Sicht
Immer noch geschockt davon, was hier gerade passiert war, hielt ich Lilly in meinen Armen, die sich weinend an mich klammerte und nicht den Anschein machte, mich los lassen zu wollen.
Nicht, dass ich das überhaupt wollte.
Ein Blick zu meinen Brüdern reichte aus, um zu merken, dass sie nicht weniger geschockt waren.
„Sie wissen genau, wie sie Talia manipulieren können" ertönte dann irgendwann Viktors Stimme, die uns direkt zu ihm blicken ließ.
„Lasst uns erst mal rein gehen" erwiderte er daraufhin nur und so folgten wir ihm schließlich ins Hausinnere, wo die Frauen schon ungeduldig auf uns warteten.
Die Kinder schienen von all dem nichts wirklich mitbekommen zu haben – was auch gut so war – und spielten noch fröhlich im Garten.
Nur Elias hatte sich an seine Mutter gekrallt und kam gleich zu mir gelaufen, als er Lilly auf meinem Arm entdeckte.
Etwas überfordert blickte mich mein kleiner Neffe mit seinen großen, leicht geröteten Augen an und vorsichtig kniete ich mich vor ihn und strich ihm kurz durch seine leicht lockigen Haare.
„Magst du nicht mit den anderen im Garten spielen, Elias?" fragte ich ihn kurz darauf und ließ ihn hastig den Kopf schütteln.
„Ich mag bei Lilly bleiben" erwiderte er dann noch und strich der Erwähnten dann vorsichtig über den Rücken.
Diese hob kurz den Kopf von meiner Schulter, blickte zu Elias, doch das Strahlen blieb aus und ließ mich kurz die Augen schließen.
Ich wusste, dass Talia es nur gut gemeint hatte, Lilly bei uns zu lassen und sie nur das Beste für sie wollte, doch vergaß sie dabei wohl, dass die kleine Prinzessin auf meinem Arm ohne ihre große Schwester wohl kaum glücklich werden würde.
Talia hatte Lilly immerhin seit sie geboren war großgezogen und war immer für sie da gewesen, wenn sie sie brauchte.
„Lilly braucht etwas Zeit, Elias. Es ist wirklich lieb von dir, dass du sie nicht alleine lassen willst, aber du kannst gerade echt nicht viel tun" Elias Augen fingen gleich wieder an zu tränen und schweren Herzens drückte ich meinem kleinen Neffen einen Kuss auf die Stirn ehe ich mich erhob und auf eines der Sofa setzte, wo die anderen auch schon Platz genommen haben.
Elias verließ nachdem Aayana noch mit ihm gesprochenen hatte schließlich doch das Wohnzimmer und lief zu seinen Brüdern und Cousins in den Garten.
„Was genau ist passiert?" platzte es auch gleich aus Lilou heraus und ließ sofort Vito alles wiederholen, was vor ein paar Minuten passiert war.
Mit jeder Minute, die er erzählte, drückte ich Lilly enger an mich und versuchte nicht die Nerven zu verlieren.
Wir würden Talia da raus holen. Nicht in hundert Jahren würde ich zu lassen, dass sie dieses Monster heiratet. Nicht nachdem er uns gerade allen bewiesen hatte, dass er ein herzloses Arschloch ist.
„Das Problem ist nur, sie wissen genau, wie sie Talia manipulieren können" hängte Viktor dann an Vitos Erzählung dran und ließ uns wieder alle zu ihm blicken.
„Lilly ist Talias Schwachstelle. Talia hat Lilly gegenüber ein Pflichtgefühl, dass sie dazu treibt alles für ihre kleine Schwester zu machen. Ihr habt sie gehört, ich meine, sie hat Lilly quasi großgezogen und hat mehr oder weniger die Mutterrolle übernehmen. Und wir wissen alle wie das ist. Jeder von uns würde ohne nachzudenken alles tun, um unsere Kinder in Sicherheit zu wissen. Talia sieht also keinen anderen Ausweg als diesen Mann zu heiraten und dabei ist es ihr vollkommen egal, was es eigentlich für sie bedeutet, sie will nur ihre kleine Schwester in Sicherheit wissen. Ihr das geben, was sie nie hatte. Einen Menschen an ihrer Seite, der alles für sie opfern würde." Viktors Worte ließen uns alle schwer schlucken und dann die Stille wieder einkehren.
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Begegnung buchstäblich ins Herz
Teen Fiction5. Begegnung buchstäblich ins Herz ----- Dies ist der fünfte Teil der '...ins Herz' Reihe. Ich würde euch raten, die Bücher davor gelesen zu haben:) ----------------------------- Vitus, der jüngste und letzte Bruder der Collister Talia, ein unbekann...