Epilog

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Talias Sicht


„Hier bitteschön, ihr Kaffee. 2 Stück Zucker und einen Schuss Milch. Einen schönen Tag noch und grüßen sie ihren Mann von mir" wünschte ich der alten Dame, die Stammkundin hier im Café war, und bekam ein strahlendes Lächeln zurück. 

„Dankeschön, Talia. Holt Vitus sie nachher wieder ab?" lächelnd nickte ich und winkte ihr dann noch hinter her als sie das Café, in dem ich seit knapp neun Monaten arbeitete, verließ. 

Seit der gescheiterten Hochzeit war ungefähr ein Jahr vergangen und gab es seit diesem Tag eigentlich keinen Tag mehr, an dem ich nicht dieses Lächeln auf den Lippen trug. 

Auch, wenn es am Anfang noch ein paar Schwierigkeiten mit Lillys Sorgerecht gegeben hatte, hatte ich es mit der Hilfe von Vincent letztendlich doch bekommen und so wohnte ich seitdem mit Lilly zusammen bei Vitus. 

Auch, wenn es mir am Anfang gar nicht so leicht gefallen war, einfach bei ihnen einzuziehen und ihnen zur Last zur fallen, hatten die Collister mir schnell die Angst genommen. 

Trotz allem hatte ich mich aber um einen Job gekümmert, denn auch, wenn ich Schadensgeld von meinen Eltern bekommen hatte, rührte ich es ungern an und ließ es lieber auf meinem Konto für Lillys Collegezeit. 

Ich hatte es nämlich Gott sei Dank geschafft ein Stipendium zu bekommen, so wie auch Vitus und Joel, die es natürlich wegen des Sportes bekommen hatten. 

Und während Vitus beschloss Sportmanagement zu studieren, hatte ich mich dazu entschieden Sozialpädagogik zu studieren, um später Kindern helfen zu kennen, die vielleicht ähnliches wie ich durchmachten. 

Joel, der mittlerweile auch vergeben war und Vitus und mich nicht selten dazu überredete, auf ein Doppeldate zu gehen, hatte sich genauso wie Vitus für Sportmanagement entschieden – die beiden besten Freunde konnte eben auch kein College trennen. 

Alleine der Gedanke an Vitus und Joel ließ mich leicht lachend den Kopf schütteln. 

Die beiden waren wirklich einmalig zusammen und so hatten Joels Freund und ich auf jedem Doppeldate auch immer etwas zu lachen. 

Zu meinen Eltern gab es eigentlich nicht viel zu sagen. 

Während mein Vater eine Bewährungsstrafe bekommen hatte sowie meine Eltern eine Geldstrafe, dessen Summe ich nicht mal laut aussprechen wollte, wusste ich auch nur, dass sie weg gezogen waren und laut Vincent ein Verbot hatten, Lilly und mir auch nur 20 Meter nahe zu kommen. 

Von Tom hatte ich nur einmal noch etwas gehört, etwa ein halbes Jahr nach der Hochzeit. 

In einem Brief, dem ein paar Bilder von Sammy angehängt waren, hatte er mir berichtet, dass er nach England gezogen ist und er es geschafft hatte, Sammy und sich ein neues Leben aufzubauen. 

Theo war wohl mit ihnen nach England gezogen und war wohl dabei einen Entzug zu machen. 

Mir war es recht, so war die Wahrscheinlichkeit, Theo jemals noch mal wieder zu sehen, ziemlich gering. 

„Talia, nicht schlafen. Du bist hier zum arbeiten" Jordans Stimme holte mich wieder ins hier und jetzt und amüsiert rollte ich kurz die Augen ehe ich mich zu dem Mann herum drehte, der sich gerade ein Schokokuchenstück in den Mund schob. 

„Und das sagst du ausgerechnet mir?" herausfordernd blickte ich den Mann, der mittlerweile zu einem wichtigen Bestandteil in meinem Leben geworden war, an und ließ diesen nur abwinken. 

„Ach was, ich bin der Chefkoch, ich muss doch die Sachen probieren, bevor ich sie verkaufe" 

Ach ja, vielleicht sollte ich erwähnen, dass Jordan es mit meiner Hilfe tatsächlich geschafft hatte von der Straße weg zu kommen und sich wie ich ein neues Leben aufzubauen. 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt