Kapitel 15

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Talias Sicht

Als Vitus mir am Telefon erzählte, dass Lilly bei ihm war und es ihr gut ging, durchströmte mich pure Erleichterung und mein Herz konnte sich langsam wieder beruhigen. 

Mein Verstand jedoch war nur auf meine Schwester fixiert, so dass ich nicht wirklich begriff, dass ich keine zehn Minuten später mich vor Aayanas Haustür befand und klingelte. 

Dementsprechend war ich auch nicht drauf vorbereitet, dass weitere Familienmitglieder anwesend waren. 

Nachdem Vincent mich reingelassen hatte, lief ich sofort ins Wohnzimmer und fokussierte gleich Vitus, der meine kleine Schwester auf dem Arm trug. 

,,Lilly'' mit wenigen Schritten war ich bei den beiden angekommen und bekam von Vitus sofort meine Schwester gereicht, die sich an mich klammerte und freudig meinen Namen sagte. 

,,Wo warst du zum Teufel Lilly? Weißt du eigentlich was für Sorgen ich mir gemacht habe? Du kannst doch nicht einfach abhauen'' 

Ich hätte es mir nie verziehen, wäre ihr etwas passiert. 

Lilly drückte sich nur enger an mich und brachte stotternd heraus, dass es ihr leid täte und sie doch nur diesen Schmetterling beobachten wollte, der aber immer wieder weg geflogen war. 

Bei ihrer weinerlichen Stimme machte sich sofort mein schlechtes Gewissen bemerkbar und mein Herz zog sich schmerzlich zusammen. 

,,Alles ist gut Lilly, ich bin nur froh, dass es dir gut geht und Vitus dich gefunden hat''  

,,Also eigentlich habe ich sie nicht gefunden'' überrascht sah ich jetzt zu Vitus, der mich warm anlächelte und mein Herz kurz poltern ließ. 

,,Aayana hat sie gefunden und mit her gebracht, aber ohne zu wissen, dass sie deine Schwester ist. Ich wollte mich eigentlich gerade auf den Weg zu dir machen, als Aayana mit den anderen wiederkam und mit ihnen dann auch Lilly'' 

Mein Blick fiel sofort auf Aayana, die mich anlächelte und dann auf ihre Söhne deutete, die brav auf dem Sofa saßen. 

,,Ehrlich gesagt haben meine Söhne Lilly entdeckt und sich zunächst um sie gekümmert'' die vier Jungs nickten stolz und lächelnd bedankte ich mich bei den Vieren. 

Erst als ich dann den Blick von den Kleinen abwendete, bemerkte ich, dass sich außer Aayana, Vincent, ihren Kinder und Vitus noch weitere Personen im Raum befanden und zwei von ihnen kannte ich sogar. 

Joel kam auch sofort auf mich zugelaufen und aufgrund seines verdächtigen Grinsen konnte ich nur kurz unsicher zu Vitus sehen, der sich ein Grinsen verkneifen musste und mir dann meine Schwester abnahm. 

Bevor ich reagieren konnte, hatte Joel im nächsten Moment auch schon seine Arme um mich geschlungen und knuddelte mich wortwörtlich durch, sodass ich kurze Zeit später ätzend nach Luft schnappen musste. 

,,Ich wusste doch, Vitus lang ersehnter Engel würde sich irgendwann eingestehen, dass er an Vitus Seite gehört'' 

Über Joels Worte und diese dämliche Bezeichnung für mich konnte ich wieder nur die Augen verdrehen und ihn dann mit einem 'Dein Ernst' Blick ansehen. 

Joel grinste nur weiter und hob dann seine Augenbraue. 

,,Du brauchst gar nicht auf unschuldig tun Talia, ich weiß alles. Und wo wir schon dabei sind, du hättest Vitus vorhin mal sehen sollen. Der ist ja fast vor Sorge gestorben und ist wie ein Irrer die Treppe runter gerannt und hat auf Vitos Fragen gar nicht reagiert'' 

Bei der Erwähnung des Namens konnte ich nicht anders als auf zu zucken und dann wie mechanisch an den Abend zurück denken. 

Mein Blick fiel währenddessen wie von alleine auf Vito, die zweite Person, die ich unter diesen vielen Personen noch kannte und nicht anders als erwartet, musterte er mich besorgt und trat dann langsam auf mich zu. 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt