Kapitel 44

6.2K 384 93
                                    

Talias Sicht


Nachdem ich das Grundstück der Collister wieder verlassen hatte, machte ich mich sofort auf den Weg zu Jordan, denn, wenn mir einer in dieser durchaus beschissenen Situation beistehen würde, dann er. 


,,Talia, schön dich zu sehen'' wurde ich auch gleich begrüßt als ich keine zehn Minuten später bei Jordan angekommen war. 

,,Hey Jordan'' begrüßte ich ihn ebenfalls und reichte ihm dabei die Tüte mit Brötchen und die große Wasserflasche, die ich auf dem Weg noch gekauft hatte. 

,,Du bist ein Engel, Talia'' leicht lächelnd winkte ich nur ab und setzte mich dann Jordan gegenüber, der genießerisch in sein Brötchen biss. 

Einen Moment lang blieb es still zwischen uns und erst als Jordan fertig mit essen war, wagte ich letztendlich den Griff in meine Hosentasche und reichte Jordan die Einladung. 

Jordan starrte einen Moment lang auf die kleine Papierkarte, schüttelte dabei fassungslos darüber was er da las den Kopf ehe er auch schon entsetzt zu mir sah. 

,,Was zum Teufel ist das Talia? Und bitte sag mir, dass das einfach nur ein schlechter Scherz ist'' 

Glaub mir Jordan, ich wünschte ich könnte es behaupten, aber leider kannten meine Eltern so etwas wie Scherze nicht. 

Jordan fasste mein Schweigen richtig auf und sah mich jetzt erst Recht fassungslos an.

 ,,Wieso Talia? Wieso verdammt nochmal lässt du das ganze zu?'' 

 ,,Weil ich keine Wahl habe, Jordan'' erwiderte ich nur stumpft und ließ ihn gleich aufschnauben. 

,,Natürlich hast du eine Wahl Talia. Du bist bald 18, deine Eltern haben dir dann gar nichts mehr zu sagen, du kannst dann voll und ganz deine eigenen Entscheidungen treffen. Und wir wissen beide genau, dass du Tom nicht heiraten willst'' 

,,Das was ich will, zählt nur leider nicht, Jordan. Alles was zählt ist Lilly und ich kenne meine Eltern. Sie würden ihre Drohungen, dass sie mir Lilly weg nehmen, wahr werden lassen, sollte ich auch nur irgendwie Widerstand leisten. Sie würden nicht nur ihre Zukunft zur Hölle werden lassen, nein, sie würden auch dafür sorgen, dass ich Lilly nie wieder sehen darf. Und glaub mir Jordan, das letzte was ich will, ist dieses Monster zu heiraten, aber, wenn das gleichzeitig auch heißt, dass ich Lilly weiterhin sehen darf und ich so verhindern kann, dass es ihr so ergeht wie mir, dann bleibt mir nichts anderes übrig als Tom zu heiraten. Ich hab ihr versprochen, sie niemals alleine zu lassen und egal, was ich dafür tun muss, ich werde dieses Versprechen nicht brechen'' 

Und auch, wenn ich wusste, dass es im Grunde die richtige Entscheidung war, trieb mir der Gedanke, Tom in wenigen Tagen heiraten zu müssen und ihm damit vollends ausgeliefert zu sein, Tränen in die Augen. 

,,Ich kann das nicht zu lassen, Talia. Ich könnte nicht damit leben zu wissen, dass du diesem Mann und vor allem damit auch unwillkürlich seinem Bruder ausgeliefert bist. Wir können zum Jugendamt gehen oder am besten sofort zur Polizei-'' 

,,Vergiss es Jordan. Denkst du, dass hab ich nicht schon versucht? Ich hab diesen verzweifelten Versuch schon in meiner Heimatstadt gewagt und es hat nichts gebracht, denn meine Eltern haben einfach zu viel Macht. Ich weiß nicht, wie sie so eine große Auswirkung haben können, aber sie haben einfach über all ihre Finger im Spiel. Jetzt bei der Polizei aufzutauchen würde nur dafür sorgen, dass sie zu weiteren Strafen greifen und mir wohl möglich den Kontakt zu Lilly verbieten. Ich hab das Ganze schon mal durchgemacht, noch einmal halte ich nicht die Demütigung aus, vor allen als Lügnerin dargestellt zu werden'' 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt