Kapitel 36

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Vitus Sicht

Nicht fassend, was gerade passiert war, sah ich Talia hinter her, wie sie mit diesem Mann weg ging und mich mit einem schmerzenden Herzen zurück ließ. 

So musste sich also Aayana gefühlt haben, als man sie wissen lassen ließ, dass sie nur Teil einer Wette gewesen war. 

So musste sich wohl Venus gefühlt haben, als Viktor ihr aus dem Nichts offenbart hat, dass er in ein anderes Mädchen verliebt ist. 

Und so musste sich letztendlich auch Lilou gefühlt haben, als Valentin sie einfach sitzen lassen und das Date ohne Begründung platzen ließ. 

,,Vitus'' gleichzeitig mit Joels Stimme legte sich seine Hand auf meine Schulter und ließ mich kurz blinzeln ehe ich meinen besten Freund ansah. 

,,Ich träume oder? Bitte sag mir, dass ich das alles nur geträumt habe und das nicht wirklich gerade passiert ist, Joel'' verzweifelt sah ich ihn an, doch sobald er meinem Blick auswich und still blieb, wusste ich, dass das alles wirklich passiert war. 

Talia war verlobt, liebte offensichtlich einen anderen Mann und hatte nur mit mir gespielt. 

,,Ich kann es selbst noch nicht so ganz fassen, aber Vitus, denkst du wirklich, dass das die Wahrheit ist? Ich meine, du hast doch ihre Tränen gesehen'' 

Und auch, wenn mich ihre Tränen stutzen lassen sollten, konnte in mir gerade alles nur daran denken, dass sie mich die ganze Zeit angelogen hatte. 

,,Ich will gerade an gar nichts denken, Joel. Ich will einfach nur noch nach Hause'' 

Und ohne auf eine Antwort von Joel zu warten lief ich los und steuerte in unserer Straße auf ein bestimmtes Haus zu, dass nicht meines war, denn auch, wenn ich meine Eltern lieb hatte, waren sie gewiss in diesem Moment nicht die Personen, die mich beruhigen konnten. 

Okay, mein Vater vielleicht schon, aber meine Mutter würde mich wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben, wenn sie anfangen würde zu drohen, Talias Verlobten mit ihren Gewehr zu erschießen.

Und auch, wenn ich wusste, dass sie mich damit nur aufmuntern wollte, würde es mir nicht helfen. Mir in dieser Situation helfen würde wahrscheinlich nur sie können, denn wusste ich von meinen Brüdern, wie verlässlich sie in diesem Fall war. 

Und so klingelte ich auch sofort Sturm als ich das Haus erreicht hatte, ignorierte Vincents verdutzten Gesichtsausdruck als er mir die Tür öffnete und stürmte geradewegs ins Wohnzimmer, wo Aayana auf dem Sofa saß und anscheinend dabei war Emilio bei den Hausaufgaben zu helfen.

,,Vitus, was machst du denn hier?'' überrascht blickte mich die Braunhaarige an während sie aufstand und auf mich zu gelaufen kam. 

Ohne etwas sagen zu müssen schien sie wie erhofft direkt zu merken, dass etwas nicht stimmte und so befand ich mich kurze Zeit später in ihren Armen wieder. 

Fast schon verzweifelt klammerte ich mich an meine Schwägerin und konnte immerhin jetzt meine Brüder verstehen, als sie meinten, dass Aayana einfach etwas an sich hatte, dass einem direkt sich ihr anvertrauen ließ.

So hatte Aayana immerhin vor allem Viktor und Vito in ihrer schlimmsten Zeit unterstützt. 

,,Bitte sag mir, dass ich träume, Aayana'' 

Und auch, wenn ich wusste, dass es mehr als lächerlich war, dass noch zu hoffen, konnte etwas in mir diesen Gedanken nicht aufgeben. 

Es durfte einfach nicht wahr sein, dass Talia mich von vorne bis hinten belogen und verarscht hatte. 

Sie war doch immerhin mein Engel. 

,,Was ist los, Vitus?'' besorgt musterte Aayana mich und ließ mich verzweifelt ausatmen während sie mich langsam so ließ. 

Begegnung buchstäblich ins HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt