Henry
„Hi!", rief plötzlich jemand neben mir. Ich wandte meinen Blick von meinem Essen ab und sah Kailey Morgan neben mir. Was wollte sie von mir? „Hi?" Verwirrt sah ich sie an. „Kann ich dich was fragen?" Sie sah mich etwas ängstlich an. „Okay..." Was sollte das hier werden? „Du bist doch Lyas bester Freund, oder?" Ich sah sie noch verwirrter als zuvor an. „Ich denke schon..." Was wollte sie von mir? „Ich denke, sie und Fynn gehen uns aus dem Weg!", präsentierte sie mir ihre These. „Ja, und?" Wieso ließ sie mich nicht in Ruhe? Was war daran so dramatisch? Das würde sich wieder legen...hoffte ich... Lya sprach fast gar nicht mehr mit mir... Aber das würde schon wieder werden! „Irgendwas ist mit ihnen los und ich will herausfinden, was!" Sie klang schon wie ein Detektiv... Das war echt nervig... „Sie würden es uns sagen, wenn es wichtig wäre", erklärte ich ihr genervt und nahm meinen Apfel in die Hand. „So viel wie sie in letzter Zeit mit uns reden, würden sie uns das sicher erzählen", meinte sie sarkastisch. Ich wollte nicht mehr darüber reden! „Und was willst du von mir?" Genervt biss ich in meinen Apfel. Sie atmete tief durch. „Ich brauch deine Hilfe dafür" Ich wurde neugierig.
„Was hast du vor?" Sie legte ihr Handy auf den Tisch und zeigte mir ein paar Nachrichten zwischen ihr und Fynn. „Fynn ist jeden Tag zwischen 4 und 7 Uhr nicht an seinem Handy, früher war er alle zwei Sekunden an seinem Handy", erklärte sie. Ich verstand, worauf sie hinauswollte. „Das heißt, in diesem Zeitraum muss er irgendwas Komisches machen?" Sie nickte. „Und ich wette, bei Lya ist es dasselbe..." Sie sah mich neugierig an. Darauf hatte ich noch nie geachtet, aber jetzt, wo sie es ansprach... „Und wenn schon? Wenn Fynn zwei Tage lang in diesem Zeitraum nicht an seinem Handy war, war er eben...beim Zahnarzt oder...beim Tennistraining!" Ich suchte eine plausible Erklärung. „Es geht seit einer Woche so und ich hab ihn danach gefragt. Er hat gesagt, es wäre nichts..." Herausfordernd sah sie mich an. Vielleicht war sie da doch an etwas dran... „Und was willst du jetzt machen?" Ich wurde immer neugieriger.
„Ich will ihnen heute nach der Schule folgen. Wo auch immer sie hingehen oder was auch immer sie machen, wird hoffentlich der Grund sein, wieso sie uns aus dem Weg gehen" Sie lächelte mich, stolz auf ihren Plan, an. „Kommst du mit?", fragte sie mich. Wieso musste ich mitkommen? „Wieso brauchst du mich dafür?" Ich wurde misstrauisch. „Willst du denn nicht wissen, wieso Lya dich ignoriert?" Ich überlegte. Da sie keinen Widerspruch hörte, fragte sie: „Also abgemacht?" und streckte mir ihre Hand hin. Vielleicht hatte sie ja Recht. Lya und Fynn gingen uns aus dem Weg. Sie konnten es nicht leugnen. Möglicherweise hatte Kailey ja einen Weg gefunden, herauszufinden, was mit ihnen nicht stimmte. Und wenn wir das wussten, konnten sie vielleicht endlich wieder mit uns reden. Ich glaubte nicht, dass ich das wirklich machte... „Okay" Ich schlug ein.
Kailey
Ich wartete vor Henrys Spind auf ihn, um endlich Fynn und Lya folgen zu können. Lya kannte ich nicht so gut. Ich wusste nicht, ob sie uns durchschauen würde. Vielleicht konnte er mir ja mehr helfen, als ich dachte. Plötzlich legte mir jemand seine Hand auf die Schulter. Ich schrie auf und drehte mich um. Es war nur Henry! Ich atmete erleichtert aus. Ich wusste nicht, wen ich erwartet hatte... Er musste lachen. „Können wir jetzt los?" Genervt sah ich ihn an. Lachend nickte er. Wir stellten uns neben die Eingangstür und warteten, bis die Zwillinge hinauskamen. „Wie willst du ihnen folgen, ohne dass sie es merken?", fragte Henry mich. Eine gute Frage... „Sie werden es schon nicht merken, wir gehen eben immer 50 Meter hinter ihnen" „Guter Plan..." Sarkastisch applaudierte er. Ja, es war nicht der beste Plan, aber irgendetwas mussten wir doch tun!
Plötzlich ging die Tür auf und zwei Mädchen kamen heraus. Erleichtert drehte ich mich wieder zu Henry. „Wie lange haben sie heute Unterricht?" Wieso war er so skeptisch? Ich hatte alles durchgeplant! „Sie hatten schon aus, ich weiß nicht, wo sie bleiben!" Wo waren sie nur? Machten sie die komische Sache vielleicht in der Schule? Doch da sah ich sie bereits kommen. Erschrocken drehte ich mich wieder zu Henry und verhielt mich ganz natürlich. „Ja, und dann hatten wir Mathe, da haben wir..." Ich tat so, als hätte ich sie gerade erst bemerkt und starrte sie an. Doch sie sagten nichts. Wie Fynn es immer tat... Als sie an uns vorbeigegangen waren, zog ich Henry mit und wir liefen ihnen, wie Spione, hinterher.
Irgendwann, auf einer langen Einkaufsstraße, hatten wir sie verloren. Verdammt... „Wo sind sie hin?" Verzweifelt sah ich mich um. Sie waren weg... „Kailey?", fragte Henry mich. „Ja?" „Wieso orten wir sie nicht einfach?" Er wedelte mir mit seinem Handy vor meiner Nase herum. Eine gute Frage... Warum war ich nicht darauf gekommen? „Na, dann mach schon!" Er tippte Lyas Handynummer ein und ortete sie. Sie waren gar nicht so weit weg! Nur eine Straße entfernt! Ich hatte sie fast gehabt! Wir gingen in eine kleine Seitengasse und sahen uns um. „Wo müssen wir jetzt hin?" Ich sah Henry fragend an. „Theoretisch müssten sie hier sein" Er klang verwirrt. Ich sah mich um. Es gab hier nur ein paar Hintertüren, drei Müllcontainer und...was war das? Ein Geschäft? So weit hinten in einer Seitengasse? Ich ging darauf zu und sah es mir genauer an. Ein Antiquitätengeschäft... „Könnten sie da drin sein?", fragte Henry, als er mir nachging. „Finden wir es heraus!", rief ich begeistert und ging auf die Tür zu. Es hing zwar das „Geschlossen"-Schild an der Tür, doch sie war offen. Das klang einladend! Ich öffnete die Tür.
„Hallo?", rief Henry. Idiot... Wir waren in geheimer Mission unterwegs! Ich legte meinen Finger auf die Lippen und zeigte Henry somit, dass er still sein sollte. Wir sahen uns um, doch alles, was ich entdecken konnte, waren hohe Regale, vollgeräumt mit Zeug. Uninteressant... Als wir den Regalen etwas weiter gefolgt waren, bemerkten wir auch noch eine Kassa. Es war also doch ein Geschäft... Plötzlich sah ich eine geöffnete Tür, hinter der Treppen lagen. Begeistert sah ich zu Henry, der auch völlig erstaunt auf die Tür starrte. Sofort ging auf die Treppen zu und sah nochmal zu ihm. „Denkst du, sie sind da unten?", fragte ich neugierig. „Egal, was da unten ist...Es ist sicher cool!" Das war unser Startsignal! Ich ging langsam die Stufen hinunter und sah mich immer wieder nach Henry um. Am Ende der Treppen war eine Holztür. Sollten wir sie öffnen? Ängstlich nahm ich die Türschnalle in die Hand und drehte mich nochmal um. Henry nickte mir zu. Also öffnete ich die Tür mit einem Ruck. Noch bevor ich sehen konnte, was sich in dem Raum abspielte, spürte ich auf einmal eine gewaltige Druckwelle, die Henry und mich zurückschleuderte. Au!
Ich rappelte mich auf und bemerkte, dass eine Treppe mir genau in den Rücken stach. Ich sah in den Raum hinein und bemerkte Fynn und Lya, die gegenüber auf dem Boden saßen und zwischen sich irgendein schwarzes Loch schweben ließen. Oh, mein Gott! Und jetzt leuchteten ihre Augen auch noch schwarz! Wer war dieser alte Mann, der hinter ihnen stand? „Was zum Teufel seid ihr?", rief ich ängstlich. Lya sprang sofort auf und das Leuchten verschwand aus ihren Augen. Jetzt war sie weniger gruselig, aber immer noch ziemlich! „Es tut mir so leid!" Sie kam auf uns zu, doch ich wich sofort zurück. „Geht's euch gut?", fragte Fynn nun. Wieso interessierte ihn das? „Lasst uns in Ruhe!", rief Henry ängstlich und half mir auf. So schnell wir konnten, rannten wir die Treppe hoch. Was war gerade passiert? Das war also ihr Geheimnis? Dass sie Aliens...Monster...was auch immer waren? Wir rannten so lange, bis wir wieder auf der sicheren Einkaufsstraße waren. „Alles okay?" Henry sah mich besorgt an. Ich nickte. „Denke schon...und bei dir?" „Ja..." Ich hatte mich wieder ein bisschen beruhigt. „Was haben die mit uns gemacht?" Henry sah mich ängstlich an. „Keine Ahnung...", konnte ich nur wahrheitsgemäß antworten.
| Das ist also das erste Kapitel, in dem nicht Lya und Fynn die Geschichte erzählen. Ich wollte mal was Neues ausprobieren und hoffe, es gefällt euch:)
Eure Jellie
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Hexennacht
ParanormalEine mysteriöse Nachricht. Eine rätselhafte Seitengasse. Ein eigenartiges Geschäft. Fynn und Lya sind adoptiert und entdecken plötzlich durch eine einfache Nachricht, dass sie anders sind, denn ihre leiblichen Eltern waren nicht so normal, wie sie...