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Fynn

„Willkommen!", rief Lya theatralisch, als wir nach der Schule gemeinsam in Arthurs Antiquitätengeschäft eintraten. Henry und Kailey sahen sich alles genau an. Obwohl sie schon einmal hier waren, fanden sie alles so spannend, als hätten sie all das noch nie gesehen. Plötzlich meldete sich Arthur zu Wort, der anscheinend gerade hinter einem der Regale hervorgesprungen war.

„Lya? Fynn?", rief er verwirrt. Er musterte uns und dann Henry und Kailey. Warum sah er so nervös aus? „Kann ich mit euch sprechen?" Was hatte er denn auf einmal?

Verwirrt zeigten wir den beiden, sie sollten dort auf uns warten und gingen mit Arthur hinter das nächste Regal.

„Wieso habt ihr sie hergebracht?" Was war denn jetzt los? Er hatte uns doch damals ermutigt, mit ihnen darüber zu reden!

„Was meinen Sie?" Lya sah verwirrt zu mir, doch ich verstand auch nicht, wieso er sich so aufregte.

„Sie haben doch damals gesagt, wir sollen ihnen vertrauen!" Ich sah ihn vollkommen perplex an.

„Das habe ich nie gesagt! Ich habe gesagt, dass sie es niemanden weitererzählen werden, wenn sie eure Freunde sind!" Wieso war er so wütend auf uns?

„Unsere Eltern haben Ihnen doch damals auch ihr Geheimnis erzählt...", widersprach ich ihm.

„Das war etwas anderes!" Achja? Es war genau dasselbe!

„Schickt sie weg!" Wollte er uns hier gerade was befehlen? Jetzt wurde ich richtig wütend.

„Wieso? Sie sind unsere Freunde und sie verdienen die Wahrheit!" Ich sah ihm wutentbrannt in die Augen. „Außerdem ist Henry verletzt und wir wollen ihn heilen"

Arthur brummte kurz nicht begeistert von meiner Aussage vor sich hin. Warum konnte er nicht einfach unsere Freunde akzeptieren? Wir konnten Freunde bleiben, so wie unsere Eltern und Arthur damals!

„Können Sie nicht wenigstens versuchen, nett zu sein?", fragte Lya ihn flehend.

Er seufzte laut auf und ging dann wieder zurück zu Kailey und Henry. Wir folgten ihm und bemerkten, dass die beiden genau hinter dem Regal gestanden hatten und gelauscht hatten. Ich musste lachen. Das war so klar gewesen...

„Arthur Mills, willkommen in meinem Laden" Wow, noch sarkastischer ging der Tonfall wohl nicht... Er streckte ihnen genervt die Hand hin.

„Kailey Morgan" Sie schüttelte seine Hand.

„Henry Cromwell" Etwas überrascht schüttelte Henry ebenfalls Arthurs Hand.

„Jetzt, kommt schon! Wir zeigen euch die Bibliothek!", rief Lya aufgeregt. Ich sah noch, wie Arthur uns nur einen strengen Blick zuwarf.

„Fasst einfach nichts an", brummte er noch und setzte sich dann beleidigt hinter die Kassa. Wow, er konnte wirklich kindisch sein.

Wir zeigten Henry und Kailey den Weg zu der Wendeltreppe, den sie ja eigentlich schon kannten, und führten sie hinunter.

„Komm schon, Henry" Ich winkte Henry zu den großen Sesseln herüber.

„Achja!", rief Henry überwältigt. Als wäre ich ein Doktor, setzte ich mich gegenüber von Henry auf einen Sessel und bat ihn um seinen Arm. Er schob seinen Ärmel nach oben und ich bemerkte einen recht großen blauen Fleck. Vorsichtig legte ich meine Hände auf den blauen Fleck und schloss die Augen.

„Ich denke nicht, dass er gebrochen ist" Das spürte ich auch nicht. Bei Arthur hatte ich zwar eine Öffnung in der Haut gespürt, hier aber nicht. Als ich wieder alles um mich herum ausblendete und mich stark konzentrierte, spürte ich auch den Knochen. Er war intakt. Ich öffnete also meine Augen wieder und ließ von Henrys Arm ab.

HexennachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt