Lya
Wenn sie hier nicht waren, wusste ich auch nicht weiter. Wir waren in Kaileys Zimmer gewesen, in der Schulbibliothek und sogar kurz bei uns zuhause. Nirgendwo waren die beiden! Ich sah zu Fynn, der immer noch meine Hand hielt. So konnten wir uns jetzt immer zu zweit teleportieren. Ich ließ den Teleportationsstein in meiner Jackentasche los und währenddessen ließ Fynn meine Hand los und ging aus Henrys Zimmer. Ich folgte ihm und ging schnurstracks Richtung Wohnzimmer. Da waren sie ja schon! Na, endlich! Aber moment mal... Wieso war Violet hier? „Fynn? Lya?", rief Kailey verwirrt und sprang auf, „Wie kommt ihr hierher?" Ohne auf Kaileys Frage zu achten, rief Fynn: „Was macht Violet hier?" Wieso hatten sie sie überhaupt hineingelassen? Kailey hätte das nie zugelassen! Und doch war sie hier drin... „Violet hat uns etwas erzählt. Sie hat ges..." Plötzlich verstummte Henrys Stimme und die komplette Umgebung veränderte sich.
Ich stand in einem brennenden Haus. Alle Leute darin rannten aufgeregt herum. Sie trugen eigenartige Umhänge. Ich konnte einige Gesichter sehen, doch erkennen konnte ich keines, bis Arthur mir entgegenlief. Es wurde immer heißer. Das Feuer breitete sich aus. Plötzlich sah ich wieder Henrys Wohnzimmer vor mir. Ich atmete hastig Luft ein, als hätte ich gerade 3 Minuten lang keine Luft bekommen. Es war eine Vision gewesen! Erschrocken starrten nun alle zu mir. „Lya, was ist los?" Fynn stellte sich vor mich und sah mich besorgt an. „Da...da war ein Feuer..." Ich sprach wahrscheinlich gerade wie ein Kleinkind, aber das war mir ziemlich egal. Ich war nur froh, wieder Luft zu bekommen. „Wo? Was meinst du? Hattest du eine Vision?" Hastig nickte ich und begann langsam, wieder normal zu atmen. Wer waren diese Menschen gewesen? Wieso war Arthur dort gewesen? Was war dort passiert? Und wieso hatte ich das gesehen?
Fynn
Ängstlich öffnete ich die Augen. Es hatte funktioniert! Lya hatte mich mit sich in die Bibliothek teleportiert! So weit hatten wir uns noch nie teleportiert! Nachdem wir ewig diskutiert hatten, was wir wegen ihrer Vision unternahmen, war uns klar geworden, dass es doch am besten war, Arthur noch einmal aufzusuchen, da er sich am besten mit Hexenzeug auskannte. Violet hatte zwar gefragt, wer das war, doch es ging sie nichts an. „Meinst du, er ist hier?" Ich sah mich um. „Pscht! Sei leise! Bist du verrückt?" Wieso zuckte sie so aus? Wie groß war die Chance, dass Arthur mich gehört hatte? „Alles ist gut, Lya!", versuchte ich, sie zu beruhigen. Sie seufzte nur und murmelte nur so etwas wie: „Das ist eine ganz schlechte Idee" Doch es war die beste Möglichkeit, die wir hatten. Arthur konnte uns sicher helfen! Ich ging voraus und öffnete die Tür zu den Stiegen. Lya folgte mir widerwillig. Leise ging ich die Stufen nach oben, um ihn ja nicht zu erschrecken. Doch das war ziemlich ironisch. Wenn er uns jetzt sah, dann würde er sich erst recht erschrecken, weil er uns nicht kommen gehört hatte.
Ach, egal! Ich stieg die Wendeltreppe weiter hinauf, bis ich fast oben war und merkte, dass die Tür, die nach oben führte, offen war und ein einziges Licht brannte. Arthur war hier... Leise drehte ich mich zu Lya um, die ein Stück hinter mir war und ging dann weiter. Vielleicht war das doch eine dumme Idee... Jetzt war es zu spät! Ich trat durch die Tür und suchte nach Arthur, den ich auch sofort fand. Er stand vor einem der vielen Regalen und suchte anscheinend irgendetwas. Ich nahm all meinen Mut zusammen und fragte leise: „Arthur?" Langsam und theatralisch drehte er sich um. „Fynn?" Ein paar Sekunden lang starrten wir uns einfach nur an. Merkwürdiger Moment... „Ähm... wir wollten dich etwas wegen einer Vision fragen..." Er sah so aus, als würde sein komplettes Lächeln verschwinden. Er starrte mich einfach nur seelenlos an. Es tat mir leid, aber das war der Grund, wieso wir hier waren. Wegen nichts anderem... „Oh, interessant" Er drehte sich wieder zu dem Regal um. War er sauer? Wenn hier jemand sauer sein durfte, dann ja wohl wir!
„Lya hatte eine Vision. Sie hat einen Brand gesehen" Als ich das sagte, traute sie sich auch endlich, sich neben mich zu stellen. Überrascht drehte er sich wieder zu uns um. „Wo?", fragte er sie. „Ich...ich weiß es nicht, ich kannte das Haus nicht..." Sie sprach sehr zögerlich. Ich hoffte, dass das alles bald vorbei war... „Und was wollt ihr dann von mir?" Dass er uns half, die Vision zu verstehen! War das so schwer zu verstehen? „Du warst auch dort..." Lya sah ihn gespannt an. Was hatte das alles zu bedeuten? „War es ein großes Haus?" Wusste er, wovon sie sprach? Sie nickte schnell. „Und die Leute dort hatten komische Kleidung an" Konnte er anhand dessen endlich sagen, ob er das Haus kannte oder nicht? Er sah so aus, doch sagte nichts... „Tut mir leid, Kinder, da kann ich euch nicht helfen..." Er drehte sich wieder zum Regal um. Wie? Das sollte es gewesen sein? Ich sah ihm an, dass er wusste, wovon wir sprachen! Wieso verschwieg er es? „Wieso erzählst du es uns nicht einfach?" „Ihr habt schon genug Probleme, lasst das einfach meines sein!" Na gut! Wenn er es so sehr verschweigen wollte! Das war ja nichts Neues... Ich nahm Lyas Hand und sie verstand sofort, was ich vorhatte. Schon hatten wir uns wegteleportiert.

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Hexennacht
ParanormalEine mysteriöse Nachricht. Eine rätselhafte Seitengasse. Ein eigenartiges Geschäft. Fynn und Lya sind adoptiert und entdecken plötzlich durch eine einfache Nachricht, dass sie anders sind, denn ihre leiblichen Eltern waren nicht so normal, wie sie...