Fynn
„Also...Hexen?" Nach unserer umfangreichen Erklärung musste Kailey noch einmal nachfragen.
„Ja"
„Hexen?", fragte Henry jetzt auch.
„Ja", antwortete ich wieder.
„Hexen?"
„Ja!" Jetzt war ich richtig genervt.
„Tut mir leid, dass wir's euch nicht früher erzählt haben..." Lya klang immer noch etwas nervös. „Alles gut, jetzt habt ihr es uns ja erzählt" Henry lächelte sie an. Da fiel mir etwas ein. Ich nahm mein Handy zur Hand und öffnete unsere gemeinsame Gruppe. Sie mussten wieder dazugehören! Ich fügte die beiden wieder ein und rief fröhlich: „Ihr seid wieder in der Gruppe!" „Oh, achja!", rief Kailey nur. Wie? Sie hatte es vergessen? Okay, sie war nicht mal einen ganzen Tag entfernt gewesen... aber trotzdem! „Also...Ihr habt einen Pakt mit dem Teufel?", fragte Henry nochmal nach. „Genau" Lya nickte. „Und den habt ihr von euren Eltern und die haben ihn von ihren Eltern?" Diesmal nickte ich. „Und was ist dieses Geschäft mit Arthur und so jetzt nochmal?" Henry sah uns gespannt an. Da kam mir ein Gedanke. „Wir könnten es euch einfach zeigen", schlug ich vor, „...ohne, dass ihr euch anschleicht..." „Klingt gut, ohne anschleichen" Kailey musste lachen.
„Willkommen!", rief Lya theatralisch, als wir gemeinsam in Arthurs Antiquitätengeschäft eintraten. Henry und Kailey sahen sich alles genau an. Obwohl sie schon einmal hier waren, fanden sie alles so spannend, als hätten sie all das noch nie gesehen. Plötzlich meldete sich Arthur zu Wort, der anscheinend gerade hinter einem der Regale hervorgesprungen war. „Lya? Fynn?", rief er verwirrt. Er musterte Henry und Kailey genau. Was machte er da? „Kann ich mit euch sprechen?" Was hatte er denn auf einmal? Verwirrt sagten wir den beiden, sie sollten auf uns warten und gingen mit Arthur hinter das nächste Regal. „Wieso habt ihr sie hergebracht?" Was war denn jetzt los? Er hatte uns doch damals ermutigt, mit ihnen darüber zu reden! „Arthur, was soll das? Sie haben doch damals gesagt, wir sollen es ihnen verraten!" Ich sah ihn vollkommen verwirrt an. „Das habe ich nie gesagt! Ich habe gesagt, dass sie es niemanden weitererzählen werden, wenn sie eure Freunde sind!" Wieso war er so wütend auf uns?
„Unsere Eltern haben Ihnen doch damals auch ihr Geheimnis erzählt...", widersprach Lya ihm. „Das war etwas anderes!" Achja? Es war genau dasselbe! „Schickt sie weg!" Wollte er uns hier gerade was befehlen? Jetzt wurde ich richtig wütend. „Wieso sollten wir? Sie sind unsere Freunde und sie verdienen die Wahrheit!" Ich sah ihm wutenbrannt in die Augen. Er atmete tief ein und aus. „Werdet ihr zumindest danach ihr Gedächtnis löschen?" Moment mal... Sowas konnte man tun? Lya und ich sahen uns an. „Nein!", riefen wir fast gleichzeitig. Warum konnte er nicht einfach unsere Freunde akzeptieren? Wir konnten eine Hexen-Freundschafts-Geheimnisaufklärungs-Gruppe werden, so wie unsere Eltern und Arthur damals! „Können Sie nicht wenigstens versuchen, nett zu sein?", fragte Lya ihn flehend. Er seufzte laut auf und ging dann wieder zurück zu Kailey und Henry. Wir folgten ihm und bemerkten, dass die beiden genau hinter dem Regal gestanden hatten und gelauscht hatten. Ich musste lachen. Das war so klar gewesen... „Arthur Mills, willkommen in meinem Laden" Wow, noch sarkastischer ging der Tonfall wohl nicht... Doch er versuchte sein Bestes. Er streckte ihnen sogar die Hand hin. „Kailey Morgan" Sie schüttelte seine Hand. Wow, Kailey konnte höflich sein. „Henry Cromwell" Henry schüttelte ebenfalls Arthurs Hand. „Oh, wir müssen ihnen die Bibliothek zeigen!", rief Lya aufgeregt. Ich nickte, doch Arthur warf uns einen strengen Blick zu. „Kommen Sie schon, Arthur! Sie werden auch keine Bücher anfassen! Stimmt's?" Ich drehte mich zu Kailey und Henry, die beide hastig nickten. „Na gut", gab er nur widerwillig von sich und ging zur Kassa, hinter die er sich setzte. Er würde wohl hier warten, bis die beiden weg waren, aber das war uns egal!
Wir zeigten ihnen den Weg zu der Wendeltreppe, den sie ja eigentlich schon kannten, und führten sie hinunter. „Diesmal könnt ihr euch alles in Ruhe ansehen!", lachte Lya, als sie uns die Tür öffnete. Es gab zwar nur drei Sessel, doch ich lehnte mich sowieso gerne gegen die Bücherregale, also tat ich das eben wieder. „Leute? Ihr wisst, dass das sowas von cool ist?", rief Henry überwältigt. Ich musste lachen. „Arthur scheint nicht sehr begeistert zu sein, uns hier zu haben... Ihr habt ihn irgendwie netter beschrieben..." Kailey sah uns verwirrt an. Naja, da hatte sie irgendwie Recht... „Keine Sorge, er ist eigentlich ganz nett, wenn man ihn richtig kennt" Lya lächelte und sah die Stufen nach oben. Naja, es kam immer darauf an... „Und wie war das genau? Er kannte eure Eltern?", fragte Kailey nach. „Ja, ohne ihn wüssten wir auch nichts über sie..." Dieser Gedankengang brachte mich ins Grübeln. Wir wussten nur dank Arthur so „viel" über unsere Eltern. Ein eigenartiger Gedanke, den ich sogleich wieder verdrang, da Henry rief: „Was sind das alles für Bücher?" Er ging auf das Regal zu und griff nach einem Buch mit dunkelblauem Einband, als Lya panisch seinen Arm zurückhielt. „Schlechte Idee! Arthur wird uns umbringen!" Warum war sie eigentlich so eine Spaßverderberin? „Kann ich meinen Arm wieder haben?" Henry sah sie mit gehobener Augenbraue an. Da bemerkte sie auch, dass sie noch seinen Arm festhielt und zog schnell ihre Hand zurück.
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Hexennacht
ParanormalEine mysteriöse Nachricht. Eine rätselhafte Seitengasse. Ein eigenartiges Geschäft. Fynn und Lya sind adoptiert und entdecken plötzlich durch eine einfache Nachricht, dass sie anders sind, denn ihre leiblichen Eltern waren nicht so normal, wie sie...