Kailey
„Das wäre alles viel leichter, wenn wir es nicht alleine hinkriegen müssten...", seufzte Henry, als wir nach einer langen Diskussion auf dem Weg zu Lewis' Haus waren. „Meinst du wegen Fynn und Lya?" Etwas überrascht sah ich ihn an. „Ja! Seit sie gestern bei Arthur waren, haben wir nichts mehr von ihnen gehört!" Wieso regte er sich so auf? „Na, und? Ich bin sicher, sie haben zu tun... Brauchen wir sie denn unbedingt?" Ich verstand seine Wut nicht. Ja, sie hatten sich länger nicht gemeldet, aber das hatte sicher seine Gründe. „Wieso interessiert dich das überhaupt nicht? Es geht schon wieder los! Sie schließen uns aus! Ich dachte, das Thema hätten wir hinter uns..." Vielleicht hatte Henry da Recht... Aber diesmal störte es mich nicht... Wieso störte mich das nicht?
War es mir egal, dass die beiden nicht hier waren? Nein... Ich fand es anscheinend nur nicht schlimm, mit Henry allein zu sein... Na, egal! „Sie werden sich schon wieder bei uns melden. Jetzt sollten wir mal herausfinden, was mit Violet los ist", lenkte ich vom Thema ab. „Wir sind sowieso fast da" Er nickte. Ich konnte Lewis' Haus schon in der Ferne sehen. Wer hätte gedacht, dass wir jemals herkommen würden? Ich hatte nie wirklich viel Kontakt mit Lewis und seitdem er mit Violet befreundet war, hatte ich ihn noch mehr ignoriert. Und ich hatte Violet oder Sam immer für den schlimmsten von ihnen gehalten... Nicht Lewis... Naja, diese Hexenkräfte konnten sicher einiges mit einem anstellen...
Als wir endlich vor seiner Tür standen, klingelte Henry auf einmal ohne jeglichen Plan. Was tat er denn da? Doch bevor ich ihn fragen konnte, was er denn da tat, öffnete Lewis' Mutter die Tür. „Hallo, Mrs. Palmer! Ist Lewis da?" Anscheinend hatte er einen Plan. Er fragte einfach nach ihm... Na, gut! Etwas nachdenklich sah sie uns an. „Hier ist er nicht. Er übernachtet bei Freunden. Ihr müsstet sie kennen, glaube ich..." Sie lächelte uns an. Was? Henry und ich sahen uns an. „Wissen Sie, bei wem genau er übernachtet?", fragte ich neugierig. „Ich denke, er hat gesagt, dass er bei dieser Isabel übernachtet, aber bei diesem schönen Wetter sind sie vielleicht auch campen gegangen..." Isabel? Was wollte er denn von Isabel? Egal, was es war, wir mussten sie vor ihm finden.
Lya
Ich taumelte ein Stück zurück und hielt mich an dem Bett hinter mir fest. Er war tot? Nein... Das konnte ich ihr doch nicht glauben... „Woher wissen Sie das?", fragte ich ungläubig nach. Das konnte nicht wahr sein... Sie konnte nicht Arthur meinen... Wir hatten doch gestern erst mit ihm gesprochen! „Er wurde in seinem Laden tot aufgefunden..." Sie sah zu Boden. Das konnte nicht stimmen... Fynn sah auf einmal aus, als würde ihm ein Licht aufgehen. „Sie haben etwas von einem Arkin Kalm erzählt... Das war...Arthur?" Ich hörte, wie er den Kloß in seinem Hals hinunterschlucken musste. Sie nickte. „Es tut mir leid..."
Achja, tat es das? Sie hatte ihn doch gar nicht gekannt! Und wir hatten ihn einfach weggestoßen in seinen letzten Stunden... Oh, Gott! Er konnte nicht tot sein! Er war der einzige bekannte Verwandte, den wir hatten... Er war unser Onkel... Wieso hatten wir ihn einfach so aus unserem Leben gestrichen? Ich konnte nie wieder mit ihm über meine Visionen reden... Er würde uns nie wieder Tee anbieten... Oh, mein Gott... Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Wer konnte das nur getan haben? Und wieso? „Ich kann euch während der Hexennacht mehr dazu erzählen, wenn ihr jetzt eure Umhänge nehmt und mitkommt" Da war wieder diese strenge Gesichtsausdruck. Sie hatte uns nichts zu befehlen! Doch jetzt wollte ich nur wissen, was mit Arthur passiert war... Wer konnte so etwas getan haben?
Arthur war zwar manchmal etwas unhöflich, aber wieso sollte man ihn deswegen umbringen? Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass diese Umhänge und Mrs. Lund etwas damit zu tun hatten... War er wegen ihr...? Ich wollte sie am liebsten einfach nur anschreien oder mich in eine Ecke setzen und vor mich hin heulen... Aber das ging nicht... Um hier rauszukommen, mussten wir diese bescheuerten Umhänge anziehen... Und wir mussten hier raus und herausfinden, was mit Arthur passiert war. Das schuldeten wir ihm... Ich warf Fynn einen entschlossenen Blick zu. „Na gut...", meinte er jetzt auch und wir gingen auf den Schrank zu. Ich schluckte meine Trauer hinunter und nahm einen der beiden Umhänge aus dem Schrank. Fynn nahm sich den anderen. Er erinnerte mich irgendwie an einen zu groß geratenen Mantel eines Mönchs, nur der Saum war rot eingefärbt. War eigentlich ganz gemütlich... Trotzdem hatte sie nicht das Recht, uns irgendwas zu befehlen...
| Schön zu sehen, dass wieder ein paar Leute meine neuen Teile lesen. Danke!:) Ich hoffe, die Richtung, in die die Geschichte jetzt verläuft, gefällt euch:)
Eure Jellie
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Hexennacht
ParanormalEine mysteriöse Nachricht. Eine rätselhafte Seitengasse. Ein eigenartiges Geschäft. Fynn und Lya sind adoptiert und entdecken plötzlich durch eine einfache Nachricht, dass sie anders sind, denn ihre leiblichen Eltern waren nicht so normal, wie sie...