Kailey
Nachdem Henry endlich auf mich gehört hatte, waren wir zu Violets Haus gegangen. Selbst, wenn sie dort ganz normal, außer Gefahr, zuhause auf der Couch saß, war es gut, dass wir nachsahen. Ich klopfte an die Tür, da sie anscheinend keine Klingel besaßen. War ich wirklich noch nie bei Violet zuhause gewesen? Ihre kleine Schwester öffnete und sah Henry und mich erstaunt an. „Hi, Julia! Ist Violet da?" Ich hatte ihre Geschwister schon öfters gesehen und hoffte, dass das Julia war, denn ich verwechselte sie die ganze Zeit... „Ich dachte, sie wäre bei dir..." Mit großen Augen zeigte sie auf Henry, der verwirrt zu mir sah.
„Ich hatte schon die ganze Zeit Angst. Sie geht nicht an ihr Handy und hat nur einen Zettel in der Küche hinterlassen, auf dem stand, dass sie bei Henry schläft" Erschrocken sahen wir uns an. Oh, nein... „Wo ist sie?" Es sah so aus, als wäre sie den Tränen nahe. Ich musste sie beruhigen! Sonst würde sie es noch ihren Eltern erzählen! „Ich weiß nicht, wo sie ist. Wir spielen gerade verstecken und ich dachte, sie hätte sich vielleicht hier versteckt!" Ich versuchte zu lächeln. „Seid ihr nicht zu alt, um noch verstecken zu spielen?" Skeptisch musterte sie uns. Da hatte sie wohl Recht...
„Sag das mal Kailey. Die hat uns schon den ganzen Tag angebettelt, dass wir mit ihr verstecken spielen!" Ich warf ihm einen genervten Blick zu, doch musste lachen. Klar, dass er mich als Ausrede nahm. „Und weißt du? Deine Schwester ist richtig gut darin. Wir müssen sie jetzt nur finden, dann haben wir gewonnen, also bis dann!" Mit diesen Worten drehte er sich um. Er hatte wohl echt keine Lust, dieses Gespräch weiterzuführen. Ich verabschiedete mich ebenfalls und ging ihm dann nach. „Ich will ja nicht sagen, dass ich's dir gesagt hab, aber...", begann ich. „Ich weiß..." Er nickte. Was sollten wir nur tun? Plötzlich erschraken wir beide, da sein Handy einen lauten Ton von sich gab. Schnell zog er es aus seiner Jackentasche und sah es verwirrt an.
„Violet hat mir einen Standort geschickt...", erklärte er mir. Wieso das denn? Und das, nachdem sie sich ewig nicht gemeldet hatte? „Sollen wir da etwa hingehen?", fragte ich ihn skeptisch. „Es ist die einzige Spur, die wir haben..." Er starrte auf die Nachricht. Es war mir unheimlich... „Und, wenn es eine Falle ist?" Erschrocken sah ich ihn an. Er zuckte nur mit den Schultern. „Sollen wir hier einfach dumm herum stehen? Wir können in 20 Minuten einen Bus dorthin nehmen" Fand er das nicht verdächtig? Aber er hatte Recht... Was sollten wir sonst tun? „Okay, dann nehmen wir wohl den Bus!"
Lya
„Wann gestern?", fragte mich diesmal jemand anders. Woher sollte ich das noch wissen? Ich wusste noch, dass es schrecklich mitanzusehen war. Ich hatte fast keine Luft bekommen. Leute waren schreiend an mir vorbeigerannt... Woher sollte ich das noch so genau wissen? „Ähm...", machte ich nur. „So gegen 8, oder?" Fynn sah mich aufmunternd an. Hastig nickte ich. „Also kurz bevor Arkin gestorben ist?", mischte sich Mrs. Lund plötzlich ein. Wir mussten es endlich zugeben... Ich sah zu Fynn, der erschrocken nach einer Notlüge suchte. Keine Lügen mehr! Wir mussten es ihnen sagen!
„Wir haben ihn gefragt, ob er uns mit der Vision helfen kann... Wir waren bei ihm...kurz bevor er gestorben ist... Wären wir nur kurz länger geblieben, wäre das vielleicht alles nie passiert..." Es fiel mir schwer, das zuzugeben, doch sie mussten es hören... Wir waren unschuldig... Mrs. Lund sah mich überrascht an. Anscheinend hatte sie nicht alles davon gewusst... „Und das sollen wir euch glauben?", rief der Mann von der anderen Seite des Tisches und sprang auf. Ja! „Es ist die Wahrheit", erklärte Fynn ihm etwas empört. „Wir brauchen Beweise", rief eine Frau und verschränkte die Arme. Was für Beweise denn?
„Wir könnten Arkin fragen!", rief plötzlich jemand neben Fynn. Ähhh...was? „Du meinst eine Beschwörung? Das kann aber auch ziemlich schief gehen...", rief jemand anders. „Aber trotzdem eine gute Idee!", rief Mrs. Lund und erhob sich. Was hatte sie denn jetzt vor? „Ich werde die nötigen Gegenstände holen!" Was passierte hier? „Wovon reden die?", flüsterte Fynn mir zu, nachdem alle anderen auch angefangen hatten zu reden. Doch anscheinend hörte es der Mann neben ihm. „Wir können euren Onkel zurückholen, allerdings nur kurz, also müssen wir uns beeilen" Wir sahen ihn erstaunt an. Wir konnten ihn wirklich wieder sehen? Sowas ging? Hoffnung keimte in mir auf. Doch dann wurde mir klar, dass das nicht ewig gehen würde... Es war nur für ein paar Minuten... Aber...er war tot! Wie war das möglich? Okay, wir waren Hexen... Wie war das möglich? Aber...trotzdem! Anscheinend hatte Fynn denselben Gedanken und fragte: „Und wie geht sowas?" Er hob eine Augenbraue. „Naja, wenn wir Glück haben, ist sein Geist noch nicht allzu lang in der Hölle. Dann können wir ihn leichter wieder zurückziehen" Ich erschrak. Arthur war in der Hölle?
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Hexennacht
ParanormalEine mysteriöse Nachricht. Eine rätselhafte Seitengasse. Ein eigenartiges Geschäft. Fynn und Lya sind adoptiert und entdecken plötzlich durch eine einfache Nachricht, dass sie anders sind, denn ihre leiblichen Eltern waren nicht so normal, wie sie...