Hexennacht

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Lya

„Wollen wir da wirklich nochmal hineingehen?" Ich hörte den Zweifel in Fynns Stimme, während wir vor dem Antiquitätengeschäft von gestern standen. Ich verstand ihn. Ich hatte auch Zweifel. Doch ich war froh, dass er auch hier war und ich ihn nicht hatte belügen müssen. Jetzt waren wir gemeinsam in dieser Sache.

„Wir müssen wohl..." Mittlerweile war ich auch nervös bei dem Gedanken, wieder dort hinein zu gehen. Nicht wegen Mr. Mills, sondern weil Fynn und ich eigenartige Sachen gesehen hatten. Und das kurz nachdem Mr. Mills etwas von Hexen erzählt hatte... Das konnte kein Zufall sein. „Wir wollen doch wissen, wieso wir diese Tagträume hatten"

„Ja, aber..." Fynn seufzte. „Es wird wohl nur schlimmer werden, wenn er uns nicht hilft" Da hatte er wohl recht. Er wusste, was das war und somit konnte er uns vielleicht helfen.

„Na, dann los" Ich hielt Fynn die Tür auf, die sofort klingelte. Wir atmeten tief durch und traten dann ein.

„Oh, hallo!", hörten wir Mr. Mills aus einer Ecke. Er hatte anscheinend die Tür gehört. Wo war er überhaupt? „Kommt ruhig her!"

Wir versuchten, der Stimme durch die hohen Regale zu folgen. Da war er! Er verstaute gerade eine Vase, die wahrscheinlich aus dem Karton, der neben ihm stand, gekommen war, in einem der Regale.

„Hallo, Mr. Mills!", begrüßte ich ihn freundlich.

„Bitte keine Förmlichkeiten, jetzt kennt ihr mich ja doch schon. Nennt mich Arthur!" Er lächelte uns an.

„Okay" Ich lächelte zurück und sah überrascht zu Fynn, der aber nur verwirrt dreinschaute. Er verstand meine Freundlichkeit einfach nicht. Arthur hatte mittlerweile die Vase eingeräumt und hatte sich zu uns gesellt.

„Freut mich, dass ihr gekommen seid. Aber...wieso habt ihr euch entscheiden, doch wieder hierher zu kommen?" Arthur hob gespielt überrascht die Augenbrauen. „Habt ihr komische Sachen gesehen?"

„Was?" Fynn erschrak. Woher wusste er das? Hatten wir irgendetwas getan, dass das verraten hatte?

„Also ja" Arthur nickte zuversichtlich. „Diese Träume nennt man Visionen, ihr habt dabei die Zukunft gesehen"

Ich nickte, doch ich verstand nichts. Die Zukunft gesehen? Wir hatten nur Träume gehabt. Das war zu schräg. Ich mochte Arthur, doch jetzt erfand er nur Zeug.

„Das ist eine der Hauptfähigkeiten einer Hexe" Wovon redete er denn jetzt?

„Arthur, können Sie uns einfach sagen, wieso wir das gesehen haben?" Ich lächelte ihn an, da ich ihn nicht kränken wollte.

„Gerne" Na, ging doch. „Ihr seid Hexen" Ich seufzte. Hexen? Das konnte ich ihm doch nicht glauben. Oder?

„Deswegen haben wir diese ‚Visionen'..." Fynn machte Anführungszeichen in der Luft. „...gehabt?"

„Genau" Arthur nickte.

„Okay, ähm... Danke für die Erklärung, aber...ich denke, wir gehen jetzt" Fynn sah mich eindringlich an. Wollte ich schon gehen? Ja, Arthurs Erklärung klang unglaubwürdig. Aber ich wollte gerne hören, was er uns erzählen wollte. Auch wenn er dachte, dass unsere Träume Visionen waren, wusste er vielleicht, wie wir sie los wurden. Ich hatte wirklich keine Lust, das jetzt jede Nacht zu erleben. Wie oft konnte so etwas denn auftreten?

„Ich wusste doch, dass ihr Dinge gesehen habt und ich wusste bereits eure Namen. Wollt ihr nicht sehen, was ich noch so weiß?" Er grinste uns an. Da war sein Lächeln wieder. Ich wusste es nicht. Ich wollte mehr erfahren, aber dieses Hexenthema machte mir ein bisschen Angst. Doch wir mussten wohl oder übel mehr darüber erfahren. Dann konnten wir uns immer noch entscheiden, ob wir nichts damit zu tun haben wollten. Ich sah zu Fynn. Wollte er da auch mitmachen? Er sah ebenso skeptisch aus wie ich.