Fynn
„Verdammt..." Ich seufzte. Wie hatten wir nur so unvorsichtig sein können? Ich sah zu Lya, die immer noch ungläubig auf die Tür starrte. Sie hatte recht gehabt... Ihre Vision war wahr geworden. Dadurch, dass wir Henry und Kailey ignoriert hatten, wollten sie umso mehr wissen, was wir ihnen nicht erzählten. Wir waren so dumm gewesen! Wir hätten wissen müssen, dass die Vision wahr werden würde!
„Kinder?" Arthur hob leicht irritiert die Hand, um auf sich aufmerksam zu machen. „Dürfte ich mich einmischen und fragen, wer das war?"
„Unsere besten Freunde..." Lya wandte endlich ihren Blick von der Tür ab und sah endlich wieder zu uns. „Naja, jetzt wahrscheinlich nicht mehr..."
„Wieso nicht?" Arthur klang wirklich verwirrt. Hatte er nicht mitbekommen, was gerade passiert war?
„Ich weiß ja nicht, wie Sie das sehen, aber unsere Freunde haben gerade erfahren, dass wir Hexen sind und sind davongestürmt" Ich warf die Hände in die Luft. „Für mich sieht das nicht danach aus, als wären wir noch Freunde!"
„Meinst du, sie werden es jemandem erzählen?" Lyas Augen wurden groß. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte. Denn das wusste ich auch nicht... Sie waren unsere Freunde, aber was sie jetzt taten, konnte ich nicht einschätzen.
„Wenn sie wirklich eure Freunde sind, werden sie nichts dergleichen tun und es akzeptieren" Arthur versuchte zwar nur, uns aufzumuntern, doch er regte mich trotzdem auf.
„Das ist lieb, Arthur, aber ich weiß nicht..." Lya setzte sich in einen der bequemen Ohrensessel. Natürlich war sie wieder zu nett zu ihm. Er wusste nicht, wovon er sprach! Wir kannten sie am besten und selbst wir wussten nicht, was sie jetzt tun würden! Was würden wir morgen in der Schule machen?
„Es war doch nicht eure Absicht, sie zu verletzen" Er legte eine Hand auf Lyas Schulter, um sie zu beruhigen. „Ihr kennt eure Kräfte einfach noch nicht und wisst nicht, wie stark ihr seid, wenn ihr die Kraft in euch verbindet"
„Das ist wahr" Ich schnaubte. „Wir wissen nicht, wie stark wir sind" Da musste ich Arthur das erste Mal zustimmen. Wir waren gefährlich...
„Aber deswegen seid ihr doch hier" Nun wandte er sich an mich. „Um zu lernen, wie ihr euch kontrollieren könnt"
„Ja, aber..." Er unterbrach mich:
„Ihr wollt niemanden verletzen und das werden eure Freunde auch wissen" Ich hatte nicht gewusst, dass Arthur auch einfühlsam konnte ohne durchgehend zu lächeln und gruselig zu sein. Wow.
„Arthur,..." Ich konnte nicht glauben, dass ich das sagte. „...danke"
„Ja, danke", stimmte Lya mir zu und lächelte ihn an.
„Keine Ursache" Da war das Gruseliger-Alter-Mann-Lachen wieder. Doch diesmal machte es mir nichts aus. „Außerdem hatte das Ganze auch etwas Gutes"
„Achja?" Jetzt war ich mal gespannt.
„Eure Augen haben schwarz geleuchtet!" Begeistert klatschte er in die Hände. Was? Und was war daran so toll? Langsam konnte er wohl unsere verwirrten Blicke deuten, denn er begann sofort zu erklären: „Die Augen einer Hexe können schwarz zu leuchten beginnen, wenn sie gerade große Kraft aufwendet. Ihr habt eure Kräfte verbunden und habt gemeinsam gezaubert, deswegen haben eure Augen geleuchtet"
„Wie cool" Lya war anscheinend begeistert und strahlte förmlich. Fand sie das wirklich cool? Es war ein Anfang, aber wir konnten diese Kräfte nicht kontrollieren. Das war nicht cool...
„Wenn ihr so weitermacht, werdet ihr bald besser" Arthur klang überzeugt davon. Dann konnte ich ihm das wohl glauben. „Aber für heute reicht es, denke ich"
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Hexennacht
ParanormalEine mysteriöse Nachricht. Eine rätselhafte Seitengasse. Ein eigenartiges Geschäft. Fynn und Lya sind adoptiert und entdecken plötzlich durch eine einfache Nachricht, dass sie anders sind, denn ihre leiblichen Eltern waren nicht so normal, wie sie...