Lya
Ich öffnete die große Tür zur Bibliothek und trat ein. Wir waren zwar erst gestern hier gewesen, doch ich hatte das Gefühl, rund um die Uhr hier sein zu müssen... Sofort sah ich Fynn auf einem der Sessel sitzen. "Hey!" Ich setzte mich neben ihn. "Welches Buch hast du da?" Neugierig sah ich zu ihm hinüber. "Ortungszauber", erklärte er nur schnell und las wieder weiter. "Hast du das nicht letztens irgendwann gelesen?" Er nickte nur schnell. Ich musste lachen. Ich fand, wir lernten recht schnell. So viele Bücher wie wir lasen... Da musste doch irgendwas davon in unseren Köpfen bleiben! Auch, wenn wir gerade über zu viel anderes Zeug nachdachten... Nachdem Fynn nicht mit mir redete, schrieb ich in unsere Gruppe. Vielleicht wollte jemand von den anderen herkommen! Plötzlich öffnete sich die Tür. Ich sah reflexartig in diese Richtung und sah Arthur. "Hallo!", rief ich schnell. "Hallo, Kinder!" Wieso nannte er uns nur immer Kinder? "Welchen Zauber habt ihr denn als Letztes gelernt?" Er setzte sich gegenüber von uns auf den Sessel. Endlich legte Fynn das Buch beiseite. "Ich lese gerade Ortungszauber" "Und? Funktioniert's schon?" Arthur zwinkerte. "Keine Ahnung, so weit bin ich noch nicht...", gab Fynn zu. Das glaubte ich ihm gerne! Das Buch war sehr dick.
"Und was ist mit dir?" Er sah zu mir hinüber. "Naja, ich hab heute nicht wirklich was Interessantes gefunden, das ich lesen konnte. Außer diesem Buch mit so einem Kräfteaneignungszauber durch eine Paktschließung, der uns aber nichts bringt und gefährlich ist und deswegen..." Doch Arthur unterbrach meinen Redeschwall: "Wo ist das Buch jetzt?!" Verwirrt sah ich ihn an. Wieso interessierte ihn das? Ich sah etwas Eigenartiges in seinen Augen aufblitzen, das mir nicht gefiel... "Wieso? Wofür brauchen Sie es denn?" Er sah ertappt zu Boden und schwieg kurz. Überlegte er sich gerade eine Ausrede? "Ist jetzt egal... Hast du es mitgenommen?!" Was war mit ihm los? Warum war er so ungeduldig? Hilfesuchend sah ich zu Fynn, der Arthur auch verwirrt ansah. Was war hier los? "Was ist so toll an diesem Buch?", fragte Fynn nun. "Nichts, ich will es nur wieder gerne hier haben!" Arthur begann, sich nervös umzusehen. Was war denn mit ihm los? Fynn und ich sahen uns an. Wir merkten beide, dass etwas nicht stimmte...
"Könntet ihr mir einfach nur sagen, wo es jetzt ist?!" Er wurde aggressiv. Er musste sich langsam beruhigen! "Arthur, kommen Sie wieder runter..." Fynn machte eine Armbewegung nach unten. "Es geht mir gut! Ich möchte nur gerne wissen, wo dieses Buch ist!" Er sprang von seinem Sessel auf. "Was ist mit Ihnen los?" Ich hatte fast schon Angst vor ihm! "Du hast Recht, tut mir leid..." Er wischte sich gestresst über das Gesicht. Ging es ihm besser? "Es tut mir so leid...", wimmerte er, während er sich von uns wegdrehte. Was tat ihm leid? Dass er uns angeschrien hatte? Das war doch okay! Fynn und ich standen auf, um ihm zu helfen. Doch plötzlich drehte er sich ruckartig wieder zu uns um. Sofort spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf. Was zum...? Ich sah zu ihm und bemerkte ein Kreuz in seiner Hand, das er auf uns gerichtet hatte. Wieso tat er das? Der Schmerz zwang mich in die Knie und ich presste meine Hände gegen meinen Schädel, doch es half alles nichts. Ich begann zu schreien. Neben mir hörte ich Fynn ebenfalls. "Wo ist das Buch jetzt?!", schrie Arthur uns an. Was war nur mit ihm los?!
Kailey
Ich kam gerade aus der Dusche und sah auf mein Handy. Lya hatte gefragt, ob wir in die Bibliothek kommen wollten. Ich dachte kurz nach. Wollte ich? Ich sah auf die Uhr. Es war schon Abend. Wollte ich da wirklich noch in die Bibliothek gehen? Ich hatte sicher irgendwas anderes zu tun. Ich seufzte. Andererseits waren sie meine Freunde! Und wenn Lya schon so bettelte... Wahrscheinlich war Fynn mal wieder in ein Buch vertieft und ihr war langweilig. "Okay, bin in 5 Minuten da:)", schrieb ich schnell in die Gruppe und machte mich auf den Weg.
Ein paar Minuten später hatte ich das kleine Antiquitätengeschäft erreicht und öffnete die Tür. Es war stockdunkel. Hatte Arthur etwa schon geschlossen? Wieso war die Tür dann noch nicht abgeschlossen gewesen? Ich machte mir aber nicht allzu viele Gedanken darüber und ging die Wendeltreppe hinunter. Doch kurz bevor ich die Tür öffnete, hielt ich inne. Ich hörte von innen Schreie. Ich erschrak und wich von der Tür zurück. Was war hier los? Oder die bessere Frage: Was sollte ich tun? Ich rannte die Treppe wieder hinauf und rief Henry an. Er war wahrscheinlich der Einzige, der nicht da unten war, da er in der Gruppe nicht geantwortet hatte. "Hallo?" Er klang genervt. Aber das war mir gerade egal! "Henry, wo bist du? Ich brauch deine Hilfe!" Wow, dass ich das einmal zu Henry sagte...
"Bin gerade auf dem Weg zur Bibliothek, Lya hat doch in die Gruppe geschrieben. Wieso?" Ja! Ich hatte Glück! Unterstützung war auf dem Weg! "Supi, beeil dich! Ich hab das Gefühl, Lya und Fynn brauchen unsere Hilfe!" "Was?" Sofort war sein genervter Tonfall verschwunden. "Ich hab Schreie von unten gehört!" Schneller konnte ich es nicht erklären. "Warum bist du dann nicht runtergegangen?" Eine gute Frage... "Ich...ich hatte keinen Plan...", versuchte ich, ihm meine Panik zu erklären, "Jetzt beeil dich!" "Mach ich", rief er nur und legte auf. Ich hatte Panik. Würde ihnen etwas zustoßen, weil ich nicht sofort gehandelt hatte? Die Schuldgefühle nagten an mir. Ich ging auf und ab. Ich konnte immer noch runtergehen und helfen! Henry war schon auf dem Weg! Das konnte ich nicht! Was sollte ich denn da unten tun? Ich war doch nie eine große Hilfe... Plötzlich sah ich Henry vor der Tür. Juhu! Ich öffnete ihm und zog ihn hinein. "Was machen wir jetzt?", flüsterte ich.
| Wow, schon 20 Kapitel! Das ist ja schon fast ein Jubiläum;)
Danke für über 160 Leser! Das ist echt unglaublich! Danke auch für jeden Kommentar und jeden Vote! Vielen, vielen Dank!
Der nächste Teil kommt wieder nächstes Wochenende, also viel Spaß noch mit dem Kliffhänger;)
Eure Jellie
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Hexennacht
ParanormalEine mysteriöse Nachricht. Eine rätselhafte Seitengasse. Ein eigenartiges Geschäft. Fynn und Lya sind adoptiert und entdecken plötzlich durch eine einfache Nachricht, dass sie anders sind, denn ihre leiblichen Eltern waren nicht so normal, wie sie...