Kapitel 1

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Ich saß im Bus. Meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe gelehnt. Immer wieder flog er dagegen sobald sich die Straße auch nur ein wenig erhob. In meinem Kopf dröhnte die laute Musik die aus meinen Kopfhören kam. Traurigkeit füllte mein Herz. Ich war dabei meine Heimat zu verlassen. War auf dem Weg in eine für mich unbekannte Stadt zu meinem Opa den ich nicht kannte. Nicht einmal gesehen hatte und dass alles nur, weil mein Schicksal sich dachte mir mein Leben zerstören zu müssen. Danke liebes Schicksal du hast gewonnen. Ich seufzte. Ich war müde von der Reise und müde vom Leben. Mein Blick fiel auf das Display meines Handys wo ein Bild von mir und meiner besten Freundin abgebildet war. Ob sie mich auch so vermisste wie ich es tat auch wenn ich gerade einmal 10 Stunden weg war. Schweren Herzens wandte ich meinen Blick wieder ab. Es war gerade einmal 3 Uhr morgens. Nicht mehr lange, dann würde ich endlich ankommen. Hilfesuchend schlang ich meine Arme um meinen Körper. Ich wollte heim. Heim zu meinen Eltern, aber das hieß ich müsste sterben.

Verwirrt sah ich mich um als es hieß ich müsse aussteigen, und wirklich! Wir waren angekommen. Ich war in London. Alles in mir sträubte sich als ich aufstand, meine Sachen packte und ausstieg. Es war dunkel, es schienen kaum Stern, also man konnte kaum welche sehen. Es nieselte leicht. „Toller Empfang.", murmelte ich, gleich danach wurde ich fest in die Arme geschlossen. Ich hatte mich so erschrocken das ich mich nicht bewegen konnte. „Du siehst ihr so ähnlich.", hörte ich eine etwas tiefere Stimme sagen weswegen ich mich sofort wohl fühlte. Mein Opa drückte mich noch ein wenig fester. Er schluchzte. „Wie war die Fahrt Kleine?", fragte er mich nachdem er mich losließ. Augenblicklich begann ich ihn zu mustern. Er hatte graues etwas längeres Haar und einen Schnurrbart der mich an Luigi erinnerte. Er hatte braune Augen und war eindeutig zwei ganze Köpfe größer als ich. „Ganz okay.", murmelte ich, meinen Blick hatte ich zu Boden gerichtet. „Na komm, fahren wir heim.", meinte er. Er schien angespannt und nervös. War das wegen mir? Als Antwort nickte ich bloß, dann machten wir uns auf den Weg zu seinem Auto, das nebenbei ein silberner Ford ist der schon ein wenig älter aussieht. Danach fuhren wir 10 Minuten bis wir bei einem überraschend großen Haus ankamen. „Willkommen in deinem neuen Heim.", meinte er als er die Tür aufschloss um mich hineinzulassen, danach verschloss er die Tür zwei Mal und dazu auch noch ein Extraschloss. Verwundert sah ich ihn an, dann zog ich mir meine Schuhe aus und stellte sie an die Wand sodass niemand darüber fliegen konnte. „Ich nehme dir deinen Koffer ab und zeige dir dein Zimmer.", erklärte er. Dankend sah ich ihn an, danach ging ich ihm hinterher. Wir mussten genau 20 Stiegen hinauf gehen. Im oberen Stock angekommen erklärte er mir, dass dieser Stock an sich für mich alleine da war, da mein Opa sein Zimmer, sein Bad und sein Klo unten hatte genauso wie ich alles hier hatte. Außer Küche und Wohnzimmer natürlich. „Okay das hier ist dein Zimmer." Mein Opa öffnete die weiße Holztür. Zum Vorschein kam ein sehr großes Zimmer mit einem eigenen Balkon. „Wow.", staunte ich. „Ich weiß es ist groß, aber es sieht ein wenig unpersönlich aus findest du nicht?", wollt er wissen. Zustimmend nickte ich. „Ich überlasse es dir wie du es einrichtest." Ich lächelte ihn an. In diesem Raum befand sich ein wunderschönes weißes Bett und ein größerer ebenfalls weißer Holzschrank. Gegenüber davon befand sich ein Schreibtisch der nicht wirklich lange so schön aufgeräumt bleiben würde. Ich hatte jetzt schon eine Vorstellung wie das alles aussehen würde. „Kathrin ich habe jedoch eine bitte an dich.", riss er mich aus meinen Gedanken. Verwirrt sah ich ihn an. „Lass die Balkontür niemals über Nacht offen. Du darfst sie nicht einmal kippen, genauso wenig wie alle anderen Fenster. Sie müssen geschlossen bleiben.", mahnte er mich. Ich verstand zwar nicht wieso aber ich nickte. Es gab bestimmt einen Grund. „Dann wünsche ich dir eine gute Nacht. Dein Tag war bestimmt sehr anstrengend, außerdem hast du morgen Schule.", lächelte er. Ich brauchte nur ein sehr sehr kleines Lächeln zu standen. „Gute Nacht.", meinte ich, dann verschwand er aus meinem Zimmer. Damit ließ er mich alleine mit meinen Gedanken die mich erneut wie eine riesen Welle überschwemmte. Alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen. Es fühlte sich an als würde ich ersticken, und dann flossen schon die ersten Tränen. Sie kamen so schnell das ich sie nicht stoppen konnte. Mein Herz schlug mir gegen die Brust um mir zu zeigen das ich lebte, das alles okay war, aber das war es nicht, weswegen ich aufstand mich aber gleich wieder krümmte, weil ich so zitterte. Weinend schleppte ich mich zu meinem Koffer den ich panisch aufriss und begann etwas zu suchen. Etwas Scharfes. Etwas, das mir weh tat. Etwas das mich am Leben hielt und ich fand es. Ich zog die Rasierklinge aus meinem Etui und setzte etwas hinter meinem Handgelenk an, danach zog ich ab. Kurz zischte ich, dann folgte der nächste Schnitt. Blut begann zu rinnen. Mir wurde schwindelig doch ich zog noch einmal ab. Ein letztes Mal, dann ließ ich die Klinge zurück in den Koffer fallen. Mir wurde schlecht als ich auf meinen Arm sah weswegen ich auf mein Klo stürmte und mich dort übergab, danach ging ich in das Badezimmer. Ich nahm mir ein Handtuch und band es um meinen Unterarm. Es würde schon bald aufhören zu rinnen, sie hörten alle auf und genau aus diesem Grund legte ich mich in das Bett und schloss die Augen. Ich wusste ich würde nicht schlafen können, dafür plagten mich meine Albträume zu sehr.

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