Kapitel 40

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Es war Weihnachten!
Und wer saß alleine daheim?
Ich!
Mein Opa war schon in der Früh abgehauen, hatte nichts gesagt, oder sich verabschiedet. Mein Herz tat höllisch weh, während ich versuchte den ganzen Kummer der mich plagte hinunter zuschlucken. Leichter gesagt als getan. Immerhin saß ich zu Weihnachten, ich wiederhole.... WEIHNACHTEN alleine in meinem Zimmer, während alle anderen Familien feierten. Noch dazu kam, das Ereignisse von vor 2 Tagen. Ich wusste nicht wieso er so ausgetickt war, wieso er mich plötzlich so gehasst hatte und warum er nicht mehr gekommen war. Er brach mir jedesmal aufs Neue das Herz, und jedes Mal tat es mehr weh. Er zog mich an, um mich dann wieder von sich zu stoßen.
Alles, was vor kurzen noch zeigte, dass es endlich Berg auf ging war verschwunden. Das altbekannte Gefühl der Einsamkeit machte sich in mir breit, während weiter Seufzer meinen Mund verlieren. Die Tränen folgten gleich darauf. "Was habe ich getan dass du mich so hasst. Wieso habe ich sowas verdient.", meine Stimme zitterte. Ich dachte es wird alles gut.
Durch eine Vibration wurde ich unterbrochen. Lias Name leuchtete auf dem Display meines Handy auf. Ich musste ein paar mal ein und ausatmen, bevor ich zitternd danach griff und abhob. "H.. Hallo?", ich schluckte schwer. "Hi beste Freundin. Zieh dich an, in 3 min bin ich bei dir.", danach brach die Leitung. Ich brauchte eine Zeit um zu realisieren was gerade passiert war, bevor ich langsam aufstand und zu meinen Schrank ging. Alles in mir schrie, einfach sitzen zu bleiben und in die Leere zu starten. Was hatte sie vor? Ich zog mir schnell einen einfachen Pulli und eine Jeans an, knotete meine Haare zu einem Dutt und schleppte mich dann hinunter zur Eingangstür. Genau pünktlich, denn kaum war ich dort angekommen, klopfte es bereits. Ich schloss für kurze Zeit meine Augen, bevor ich mir ein Lächeln aufsetzte und die Tür öffnete. Sofort sah ich eine strahlende Lia. Auf ihrem Gesicht lag ein großes, breites Lächeln, welches sofort verschwand als sie mich sah. "Was ist passiert? ", ihre Stimme wurde weich. Fürsorglich musterte sie mich. "Komm erst einmal herrein.", meine Stimme klang belegt. Durch die Kälte die von draußen nach drinnen drang, fröstelte ich. Lia ließ sich dies nicht zweimal sagen, denn sie zog sich sofort ihre Schuhe aus, schloss die Tür und entledigte sich ihrer Jacke. Still schweigend gingen wir in mein Zimmer, wo wir uns auf mein Bett setzten. Ihr Blick lag durchgehend auf mir. "Also, was ist passiert? Wo ist dein Opa?", fragte sie dann schlussendlich. Ich zuckte mit den Schultern. Ich würde selbst gerne wissen wo er steckt. "Wieso hast du nicht früher gesagt, dass du alleine bist. Dann wäre ich schon viel früher hier gewesen.", rief sie aus, bevor sie sich mir um den Hals warf. Dieses Gefühl tat gut, zu wissen, dass sie für mich da war. Ich drückte sie fest an mich. "Eigentlich hatte ich geplant, dass wir gemeinsam zum Weihnachtsfest, in der Nähe des Big Bens gehen, aber wir können gerne hier bleiben.", erklärte sie. Kurz sah ich sie an. Man konnte sehen, dass sie unbedingt dort hin wollte, weswegen ich zustimmt dort hin zu gehen. Kurz schien sie es gar nicht zu glauben, bevor sie aufsprang, mich hochzog und mich umarmte. "Ich verspreche dir, ich mache dieses Weihnachten unvergesslich für dich.", murmelte sie mir ins Ohr. Was würde ich nur ohne sie machen?
Keine halbe Stunde später machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Big Ben, der um genau zu sein, 15 Minuten von mir entfernt war. Es war halb 4, was hieß, dass wir noch genug Zeit hatten, und uns nicht stressen brauchten. Desto näher wir kamen, umso mehr Menschen waren zu sehen. Sie alle sangen, tranken Punsch und waren durch und durch gut gelaunt. Lia hatte sich bei mir eingehakt. Mir entging nicht, wie sehr sie das alles genoss. Deswegen machte es mir noch mehr Spaß hier zu sein. "Bleib hier stehen, ich hole uns einen Punsch. Erdbeer oder Waldbeeren?", fragte sie, während sie mich zu einen Stehtisch brachte. "Erdbeere, bitte.", lächelte ich sie an. Als Antwort nickte sie bloß, dann verschwand sie in der Menge. Ruhig sah ich mich um, versuchte den Gedanken in meinem Kopf zu entfliehen. Ich wollte Lia nicht antun, schlecht gelaunt zu sein. Sie war immerhin meine Stütze, sie hatte es verdient, das hier genießen zu dürfen. "Alleine hier?", erschrocken schrie ich kurz auf, wodurch mich ein paar Menschen komisch ansahen, sich dann aber wieder desinteressiert wegdrehten. Hinter mir stand eine Person, mit der ich niemals gerechnet hätte. Für einen kurzen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Meine Augen musterte in, bevor Freundentränen meine Sicht verschleierten.. Sofort fiel ich ihm um den Hals. "Du lebst. Es geht dir gut.", weinte ich. Er stand hier vor mir. Gesund und munter. Genauso wie vor einem Monat, als er verschwunden war. Sanft drückte er mich von sich weg. "Luke?", eine schwache Stimme ertönte hinter mir, danach hörte ich Gläser zerspringen. Erschrocken drehte ich mich nach hinten, wo Lia stand, starr, als hätte sie einen Geist gesehen. Ich konnte nicht entziffern, ob sie wütend oder fröhlich war. Schlussendlich, lief sie an mir vorbei um sich direkt in Luke's Arme zu werfen, der sie auffing und an sich drückte. Ich beobachtete das Ganze mit einem Lächeln im Gesicht, wenigsten war eine von uns beiden endlich glücklich. "Du solltest nicht so viel Nachdenken, dadurch bekommt man Falten.", flüsterte eine raue Stimme direkt neben meinem Ohr. Oh nein bitte nicht..

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