"Hi Shorty.", Shadows Stimme durchbrach die Stille, die sich rücksichtslos über dieses Haus gelegt hatte. Es war der 29 Dezember und mein Großvater hatte sich immer noch nicht bei mir gemeldet. Kein Lebenzeichen, keine Nachricht, einfach nichts. "Hi.", müde lächelte ich ihn an. Ich hatte keine Lust fragen zu stellen. Die Angst um meinen Großvater lies mir keine Sekunde Ruhe. "Alles okay bei dir?", überrascht sah ich ihn an. Wieso, so fürsorglich. "Nicht wichtig.", versuchte ich ihn abzuwimmeln. Ich wollte nicht erklären, geschweige denn einen Gedanken daran verschwenden. Shadow setzte sich ohne ein Wort neben mich auf mein Bett. Ich wollte ihn nicht ansehen, doch ein Finger, der sich sanft unter mein Kinn legte und es in die Höh drückte. Gezwungener Maßen sah ich ihm in die wunderschönen kühlen, kalten Augen. "Ich fragte nicht umsonst Kathrin.", erklärte er mit weicher aber bestimmter Stimme. "Es ist mein Großvater.", seufzte ich, während mein Blick zu Boden gerichtet war. "Er ist seit ein paar Tagen verschwunden. Ohne etwas zu sagen.", murmelte ich. Ich versuchte die Trauer in meinem Herz zu verdrängen. "Es geht ihm bestimmt gut. Komm schon Kleines, lächel, dann bist du viel schöner.", lächelte er. War das jetzt ein Kompliment? Augenblicklich lief ich rot an, doch Shadow lies sich nicht davon beirren. "Also, was machst du jetzt hier?" Meine Neugier überragte wieder einmal. "Dich besuchen.", lächelte er. Wieso so gute Laune? "Oh klar, ist auch überhaupt nicht komisch.", meinte ich ironisch. Shadow legte den Kopf schief, bevor er mich genau musterte. "Kannst du auch nur ein einziges Mal deinen Mund ausschalten?", er lachte, doch ich wusste, dass er es ernst meinte. "Kannst du aufhören ein Miesepeter zu sein?", konterte ich. Dafür kassierte ich bloß ein leises Knurren. Was war er bitte? Ein Hund. Bei dem Gedanken, Shadow mit zwei Hundeohren und einem Halsband begann ich zu schmunzeln. Dieser Anblick wäre wirklich lustig. "Teile deine Gedanken mit mir.", bat er mich grinsend. "Die sind Privat.", gab ich frech von mir, was ich jedoch keine Sekunde später bereute. Sanft wurde ich an der Hüfte gepackt und hochgehoben, damit ich keine Sekunde später über Shadows Schulter geworfen wurde. Er begann sich zu drehen und in meinem Zimmer herum zu gehen. "Hey, was soll das, lass mich runter. Ich bin doch kein Müllsack.", schrie ich lachend. Um meine Aussage zu unterstreichen schlug ich ihn mit meinen Händen gegen den Rücken, was mir wahrscheinlich mehr weh tat als ihm. Mit etwas Schwung lies Shadow uns in mein Bett fallen. Mein Rücken landete auf meiner weichen Matratze. Er war mir plötzlich so nah. Sein Körper, seine Präsenz, die Wärme einfach alles. Sein Atem strich mir über die Haut. Seine grünen Augen bohrten sich in meine, ließen die Zeit stehen bleiben. Alles um mich herum wurde egal. Ich hörte mein Herz pochen und spürte die Schmetterlinge tanzen. Nur dieser Moment zählte. Es fühlte sich so an, als wäre ich auf Wolke 7 höchst-persönlich. Er und ich. Doch wie wir alle wissen, ist Wolke 7 auch nur Dampf. Dementsprechend prallte ich keine Minute danach auf den Boden der Realität auf. Ohne Grund war er aufgesprungen, würdigte mich keines Blickes und achtete ja darauf, dass genug Luft zwischen uns war. Verletzt setzte ich mich auf, überspielte meine Gefühle und lächelte. Er musste nicht wissen was für eine Macht er über mich hatte. Verdammt, und was für eine Macht er über mich hatte. Er war drauf und dran mir den Kopf zu verdrehen. "Es tut mir leid Kathrin.", seine Stimme klang plötzlich so anders. "Nicht schlimm"......Ist ja nicht so, als wenn man mich nicht oft genug verletzt hat. Ich spürte wie sich meine Wangenknochen verkrampften. Gelogen, alles in mir verkrampfte sich. "Ich sollte gehen.", meinte er. "Nur wenn du wieder kommst." Unüberlegt, einfach nur Unüberlegt. Shadow begann erneut zu lächeln, doch es war nicht ehrlich, erreichte seine Augen nicht. "Wenn du es so willst, werde ich morgen hier sein.", nickte er.
Shadow Pov.
Wie dumm bin ich. Gleich nachdem ich Kathrin versprochen hatte zu kommen, war ich abgehauen. Ich sollte ihr doch fern bleiben, ihr helfen. Wenn sie sich in mich verlieben würde, würde ich ihr nur weh tun. Ich bin nun mal ich. Ich würde sie noch mehr zerstören. Aber wie konnte man sich nicht in dieses wunderbare Mädchen verlieben? Und wie, konnte ich ihr helfen, ohne ihr zu nahe zu kommen, sie nicht küssen zu wollen. "Wieso bin ich nur so schwach geworden.", Wut baute sich in mir auf. Ich war schwach, die Maske brach bei ihr. Ich musste das ändern. Nur Verlierer gaben sich ihren Schwächen hin und sie schien meine zu sein.
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Lost
RomanceMan nehme, Ein Mädchen mit starken Depressionen Einen Jungen der sich hinter einer echten Maske versteckt Man hat, 2 Schicksale 2 Personen 1 Geschichte ------------------Textaussnitt------------------------- "Hast du Angst vor mir?", seine Stimme...