Am Ende hatte Lia recht. Luke betrat 11 Minuten später den Raum. Beschämt entschuldigte er sich und setzte sich dann auf seinen Platz. Da er sonst immer pünktlich war, beließ unsere Lehrerin es bei einer Warnung und einer kleinen Standpauke. Als er sich setzte wisperte er sowas wie "Danke fürs Aufhalten.", dabei lächelte er jedoch. Lia und ich mussten uns zusammenreißen um nicht zu lachen, schafften es jedoch nicht ganz weswegen wir ebenfalls ermahnt wurden. Dann war es wieder ruhig im Raum.
Eine Stunde später war ich daheim. Wie immer war alles Dunkel. Genervt macht ich mir Nudel, bevor ich mich in mein Zimmer setzte, lernte und Hausaufgaben machte. Wer brauchte den Pythagoräischen Lehrstatz? Niemand! Dennoch musste ich ihn lernen, genauso wie alles andere. Die erste Prüfung war nunmal Mathe. Ganz fertig war ich um halb 6. Von draußen drangen Geräusche von frohen Menschen. Sie unterhielten sich wie schön der Weihnachtsmarkt doch war und wie gut es dort roch. Geschockt hielt ich in meiner Bewegung inne. Shadow! Der Weihnachtsmarkt! In mir zog sich alles zusammen. Tausende Gedanken schossen in meinen Kopf. Was wenn er wirklich einen Anschlag geplant hatte. Dort waren so viele Menschen. Das durfte nicht passieren! Aber was konnte ich tun? Polizei anrufen! Ich griff nach meinem Handy, stockte aber. Die können das bestimmt zurück verfolgen. Unschlüssig legte ich es wieder hin. Telefonzelle! Das war die Lösung. Schnell schrieb ich meinem Großvater auf einen Zettel das ich weg war, zog mich an und lief dann los. Die nächste Telefonzelle befand sich am Hauptplatz. O,8 Pfund. Ich begann in meiner Hosentasche zu suchen, danach warf ich es ein und tippte die Nummer der Polizei. Es läutete 2 Mal, dann hob ein Mann mit sehr tiefer Stimme ab. "Guten Abend.", ertönte die Stimme. "Abend. Ich habe Information zu einem Anschlag erhalten. Er soll heute im Hyde Park erfolgen. Sie müssen die Leute dort sofort wegbringen", meine Stimme zitterte, genauso wie meine Hände. Ich hatte große Angst. Alles in mir kribbelte. "Miss, ich kann Ihnen versichern, dass genug Sondereinsatzkräfte im Einsatz sind. Sie sind dort vollkommen sicher." Ich fühlte mich verarscht. "Sie verstehen nicht. Es ist wichtig.", meine Stimme brach. "Sie müssen mir glauben.", aus Verzweiflung begann ich zu weinen. "Danke für ihren Anruf, aber es handelt sich hier nur um 3 Personen. Damit werden unserer Truppen klar kommen. Bitte machen Sie sich nicht zu viele Gedanken, außerdem ist es in den letzten total Ruhig gewesen. ", danach brach das Gespräch ab. Wütend trat ich gegen die Telefonzelle. Dann musste ich das jetzt übernehmen. Ich ließ das Telefon einfach los, bevor ich hinausstürmte und zum Weihnachtsmarkt rannte. Der Kommissar hatte recht. Überall standen schwer bewaffnete Männer, die mich verwirrt beobachteten, als ich an ihnen vorbeizog. Mir blieb keine Zeit zum stehen bleiben. Sie würden mir sowieso nicht zuhören, genauso wie der Kommissar. Ich lief direkt in die Menschenmenge. Panik breitete sich in mir aus. Wie verrückt sah ich mich um und hoffte irgendetwas zu entdecken. Ich hoffte ihn zu entdecken. "Kathrin was machst du denn hier. Ich dachte du bleibst zuhause." Luke tauchte vor mir auf. Er sah geschockt aus. Verdammt geschockt. "Das Gleiche könnte ich doch auch fragen.", ich versuchte so schnell wie möglich zu reden, damit ich so schnell wie möglich weiter kam. Ungeduldig trat ich von einem Fuß auf den anderen. "Luke ich muss weiter." Gerade als ich weiter wollte packte Luke mich an der Hand. "Aua!", rief ich, weswegen mich ein paar Menschen ansahen. Sein Griff war fest. "Du solltest heim gehen Kathrin. Hier ist es nicht mehr sicher.", der sonst so fröhliche und lustige Luke war plötzlich ernst und unheimlich. Er sah mich böse an, um mir klar zu machen dass ich nicht mehr zu spaßen hatte. Gerade als ich etwas erwidern wollte ertönte ein lauter Knall. Dann ging alles ganz schnell. Menschen begannen zu schreien und zu laufen. Mein Herz begann sofort schneller zu schlagen. "Kathrin wir müssen weg.", Luke versuchte mich mitzureißen, doch wir würden durch die laufenden Menschen getrennt. Ich wurde herumgeschubst, zur Seite gedrängt und fast umgeworfen. Würde ich hier umfallen, dann war das mein Todesurteil. Die Menschen hier würden mich zertrampeln. Wieder ertönte eine Explosion. Weitere Schreie ertönten. Eine Rauchwolke stieg auf. Dort musste ich hin. Ich begann gegen den Strom zu laufen, auch wenn alles in mir schrie umzudrehen und wegzulaufen. Ich hörte Kinder weinen. Mütter hielten sie auf dem Arm, weinten und liefen. Liefen so schnell wie sie nur konnten um sich und ihr Kind in Sicherheit zu bringen. Ich sah alte Menschen die kaum noch gehen konnten. Auch sie wollten weg. Ein Mann war verletzt worden, seine Frau versuchte ihn zu ermutigen weiterzugehen. Sie schrie ihn an, doch man konnte sehen, dass er nicht mehr konnte. Tränen schossen mir in die Augen. Wieder ertönte eine Explosion die meine ganze Konzentration verlangte. Dieses Mal war es so nah, dass ich den Sog spürte, gegen den ich mich stellen musste um nicht umzufallen. Meine Ohren fielen zu. Rauch stieg auf, genauso wie Funken. Feuer stieg auf. Alles wurde plötzlich warm. "Shadow.", schrie ich, obwohl ich wusste dass er nicht da war. "Wo bist du!" Trotz des Rauches lief ich weiter. Eine vierte Explosion ertönte. Direkt neben mir. Ich spürte wie der Sog gegen mich prallte und mich zurück warf. Ich wurde für einen kurzen Moment in die Luft gehoben und dann zurück geschleudert. Ich landete auf Trümmern die durch meinen Aufprall herum geschossen wurden. Ein erstickter Schrei verließ meinen Mund. Schmerzen breiteten sich in meinem Körper aus. Ich war direkt auf meinem Rücken gelandet. "Kathrin. Komm schon, du musst weiter. Bitte", meine Gedanken flehten mich an nicht aufzugeben. Mit Schmerzen in den Beinen und am Rücken stand ich auf. Meine Hände und Beine waren blutig, mein Mantel war gerissen, doch das Adrenalin trieb mich weiter. Mein Blick fiel nach vorne, wo einmal ein Karussell stand, jetzt waren nur noch einzelne Teile zu sehen. Am Boden lagen Menschen. Tote Menschen. Menschen mit Verbrennungen, manche lebten noch, andere bewegten sich nicht mehr. Ich hörte Schreie, Schmerzensschreie. Ich begann zu weinen. "Hilfe. Wir brauchen Hilfe.", schrie ich. "Wieso hilft uns den keiner." "Du bist ein Monster. Hörst Du. Du bist kein Mensch. Ich hoffe Du stirbst.", kreischte ich, bevor ich zu Boden sank, meine Kraft war vorbei. Ich habe versucht zu helfen, aber mir wollte niemand zu hören. Ich hätte es verhindern müssen. Ich hätte mehr tun müssen, nicht so lange liegen bleiben dürfen. Ich hätte weiter auf den Kommissar einreden sollen. Mein Kopf sank zu Boden, wo ich so laut anfing zu weinen, dass mich wahrscheinlich jeder hätte hören können. Ich zitterte am ganzen Körper, während die Schmerzen immer schlimmer wurden. Meine lauten Schluchzer wurden zu Schreie. Es waren Schreie mit denen ich versuchte die toten Körper, die Bilder zu verdrängen und die Schreie der anderen Verletzten zu übertönen.
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Lost
RomanceMan nehme, Ein Mädchen mit starken Depressionen Einen Jungen der sich hinter einer echten Maske versteckt Man hat, 2 Schicksale 2 Personen 1 Geschichte ------------------Textaussnitt------------------------- "Hast du Angst vor mir?", seine Stimme...