Kapitel 25

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Zeit heilt alle Wunden und lässt jeden Schmerz vergehen.
Dieser Satz stammte von meiner Mutter. Sie war ein sehr positiver Mensch gewesen. "Mach dir keine Sorgen Schatz, alles wird sich regeln, wenn die Zeit dazu bereit ist"
Der Vorfall mit Shadow war jetzt schon eine Zeit her. Ich glaube 2 Wochen. Nichts war passiert. Kein Lebenszeichen, und der von mir erwünschte Besuch war nicht eingetroffen. Ich wusste nicht wieso ich ihn sehen wollte, oder wieso mein Herz schneller schlug wenn ich an ihn dachte. Irgendetwas in mir wollte das Geheimnis hinter der Maske lüften. In ganz London war es gefährlich still geworden. Keine Angriffe, keine Verletzten und keine Tote. Jeder hier wusste, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Die Ruhe vor dem Sturm, würde ich mal sagen. Lia und ich waren in diesen 2 Wochen noch enger zusammen gewachsen. Ich verbrachte fast jeden Tag bei ihr oder sie bei mir. Wir lachten viel, vergaßen die Probleme dieser Stadt und die Probleme die wir beide hatten. Wenn wir bei einander waren dachte ich nicht nach. Kerstin hatte sich immer noch nicht bei mir gemeldet trotz weiterer Versuche meiner Seite. Deswegen habe ich es aufgegeben. Es tut verdammt weh, aber was soll man machen. Die größten Feinde sitzen wohl doch immer in der ersten Reihe. Jedenfalls ging es mir besser. Langsam fing ich an abzuschließen.
"Katze hör auf zu träumen, wir müssen lernen", bevor ich überhaupt realisiert hatte was gerade passierte flog auch schon das erste Kissen gegen meinen Kopf. Lia gegenüber von mir begann laut zu lachen. Manchmal hasste ich dieses Mädchen. Gespielt angepisst sah ich sie an, bevor ich ebenfalls anfing zu lachen. Wir saßen in meinem Zimmer um für die letzten Prüfungen vor den Ferien zu lernen. Okay, lernen wurde irgendwie nie was. Wir blödelten einfach nur herum. Aber jetzt wo ich so drüber nachdachte... Unglaublich, dass ich wirklich schon 3 Monate hier war. Bald war Weihnachten und das neue Jahr brach ebenfalls bald an. "Gehen wir jetzt eigentlich morgen zu dem Weihnachtsmarkt im Hyde Park? Der soll ja riesig sein! ", fragte ich, nachdem Ruhe eingekehrt war. "Klar warum nicht? Ich wohne schon seit 15 Jahren hier und war noch nie dort." Ich wusste, dass der Winter Lias lieblings Jahreszeit war. "Gut und wann gehen wir hin?" fragte ich. "Wie wäre es wenn wir um halb 7 gehen. Dort ist alles bewacht, also müssen wir keine Angst haben." Lia klang ziemlich sicher. "Ich vertrau dir mal" ich zuckte bloß mit den Schultern. Mein Blick fiel auf mein Heft. Ich konnte zwar schon mehr als Lia, aber es war eindeutig nicht genug für eine 1. Da ich im Unterricht jedoch nicht immer anwesend war, brauchte ich diese Note. "Kathrin ich muss los. In 20 Minuten schlägt es 18 Uhr!" Lias Stimme war plötzlich ganz hoch geworden. Mein Blick fiel auf den Big Ben, während sie schon anfing ihre Sachen zusammen zu packen. "Okay, ich bringe dich noch schnell zur Tür." auch ich packte meine Schulsachen zusammen. "ich hasse diese Stadt.", murmelte Lia als sie ihre Schuhe anzog. Aufmunternd lächelte ich sie an. Ich wusste, dass sie diese Stadt liebte, trotz der ganzen Probleme. "Schreib mir bitte wenn du zuhause bist." bat ich sie. Als Antwort nickte sie, dann umarmte sie mich auch schon. "Wir sehen uns morgen in der Schule Kathrin.", mit diesen Worten ließ sie mich los, schulterte ihre Tasche und verschwand dann in der Dunkelheit. Kurz sah ich ihr nach, dann machte ich mich wieder auf in mein Zimmer. Morgen wäre wieder Schule, was hieß, dass ich Mara wieder sehen musste. Würg. Seufzend ließ ich mich auf meinem Schreibtischsessel fallen. Grübelnd holte ich meine Zeichnungen hervor. Alle handelten von einem! Wieso war er nicht mehr gekommen? Wieso war er verschwunden? Was war passiert? Ich hatte so viele Fragen. Fragen die ich mir niemals stellen hätte sollen. Es sollte mich nicht interessieren, doch das tat es. Er interessierte mich. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich kurz gar nicht mitbekam, dass die Glocken des Bug Bens zur vollen Stunde schlugen. Mein Blick wanderte wie von selbst zur Balkontür. Mein Herz schlug mir sofort gegen meine Brust, doch was für eine Überraschung. Dort war nichts. Nur Dunkelheit. Keine grünen Augen und kein Junge. Wieder seufzte ich während ich mich zu meinen Zeichnungen drehte. "Hat mich da jemand erwartet?", jemand packte mich an den Schultern. Ein Schrei verließ meinen Mund, der jedoch von seiner Hand erstickt wurde. "Wann lernst du endlich dazu Shorty. Dein Balkon ist nicht hoch, und deine Tür hier rein ist nicht verschlossen." sein Gesicht schmückte wieder dieses böses Lächeln, welches mich erschaudern ließ. "Was willst du plötzlich hier?" ich versuchte meine Angst zu überspielen, während ich aufstand um ihn besser im Auge behalten zu können. "Ich will dich warnen, du solltest morgen nicht auf den Weihnachtsmarkt gehen.", seine Stimme klang gefährlich. "Weil?", ich wusste, dass es nicht gut war ihn herauszufordern, aber ich wollte mich ihm gegenüber nicht geschlagen geben. "Tu einfach was ich dir sage.", er wurde lauter, was mich zurück Schrecken ließ. Mit einem lauten Knall stieß ich gegen meinem Schreibtisch, wodurch alle meine Zettel zu Boden fielen. Shadow's Blick verfolgte jede Bewegung der Bilder, bevor er sich hinkniete und sie sich genau ansah. "Die sind gut, aber ich habe Muskeln. Der Typ auf den Bildern ist ein Lauch." auf seinen Lippen lag ein verträumtes Lächeln. Geschockt sah ich ihn an. Wo war die Mauer die er sich errichtet hatte hin? Wieso war sie weg? Das war meine Chance. Jetzt oder nie. "Wieso warst du so lange nicht hier?", meine Stimme war vorsichtig. Shadow sah mich an. Seine grünen Augen bohrten sich in meine blauen. "Hast du mich etwa vermisst?", man konnte den Spott heraus hören. "Sonst noch Wünsche?", die Röte im Gesicht versuchte ich so gut wie möglich zu vertuschen, obwohl ich wahrscheinlich aussah wie eine Tomate. "Ich hatte wichtige Sachen zu erledigen. Eigentlich bin ich nur hier um dir zu verbieten den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Und um deine Handgelenke zu untersuchen." Mit diesem Satz trat er auf mich zu. Ich wollte einen Schritt zurück gehen, hatte jedoch vergessen, dass ich bereits am Tisch anstand. Shadow legte die Zettel auf meinen Schreibtisch, bevor er sich meine beiden Hände schnappte. Die Lederhandschuhe zog er sich nebenbei aus und steckte sie in die Jackentasche. Zärtlicher als erwartet zog er die Ärmel des Pullis hinauf. "Keine neuen Wunden.", meinte ich. Kurz sah er mich konzentriert an, dann lächelte er leicht. Ich konnte seinen Atem auf meiner Haut spüren, genauso wie ich seinen Geruch einatmete. Er roch nach einem extrem guten Perfum. Seine Finger wanderten meinen Unterarm rauf und runter. Schwer begann ich zu schlucken. Krieg dich wieder ein!!!!! Schnell zog ich meine Hände weg. Shadows Lächeln verschwand keine Sekunde darauf. "Gut so.", meinte er bloß. Ohne mich noch einmal anzusehen ging er auf die Balkontür zu. "Du solltest nicht auf mich warten Shorty, genauso wie Du aufhören solltest dir Hoffnungen zu machen. Ich komme wann ich will und nicht weil du wartest. Es interessiert mich nicht ob ich deine Gefühle verletze. Ich habe nämlich keine Gefühle." mit diese Satz sprang er von meinem Balkon, hinunter auf die Straße. Sofort blickte ich ihm hinterher. Meine Finger krallten sich in das Gelände. Ich sah ihn die Gasse entlang laufen. Direkt in die Innenstadt. Warte nicht auf mich? Ich habe keine Gefühle."Das glaube ich dir nicht!" schrie ich in die Dunkelheit hinein. Es war mit egal ob mich jemand hörte. In meiner Brust spürte ich ein stechen, das mich aufkeuchen ließ. Alles in meinem Magen krampfte sich zusammen. Wieso taten mir diese Worte weh?
Tja Mama, was zeigt uns diese Situation? Manche Wunden werden wohl nie verheilen, wenn sie zu tief sind egal wie viel Zeit vergeht.....

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