Kapitel 16

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Die nächsten Tage bekam ich nur wie in einer Trance mit. Meine Gedanken waren fast durchgehend bei ihm. Seine Augen, seine Maske. In diesen 8 Tagen die vergangen waren hatte er 10 Menschen ermordet und 4 Menschen verletzt. Und so wie die Tage zuvor saß ich an meinem Schreibtisch, machte mir Gedanken wieso er mich nicht auch umgebracht hat und zeichnete vor mich hin. Ich zeichnete vor allem Friedhöfe. Wieso? Keine Ahnung. Meine Gefühle waren wir weg. Ich fühlte mich weder Traurig noch Fröhlich. So wie wenn er mit meiner Klinge auch meine Gefühle geklaut hätte.

„Kath morgen ist der Maturaball der 8ten. Wollen wir gemeinsam hingehen?", riss mich Lia aus meiner Träumerei. „Aber ich habe weder ein Kleid noch eine Begleitung.", murmelte ich. „Ich bin deine Begleitung, und wenn es dich beruhigt. Ich habe auch noch kein Kleid.", lächelte sie. Naja ein wenig Ablenkung würde mir nicht schaden. „Okay.", gab ich schließlich nach. „Dann gehen wir gleich nach der Schule Einkaufen.", erklärte sie ohne mich zu fragen, dann kam auch schon Ms Cartney.

„Lia meine Füße tun mir schon weh.", nörgelte ich. Seit 2 Stunden liefen wir jetzt schon im Einkaufszentrum herum. „Von wegen London ist die Stadt der Mode.", murmelte ich augenverdrehend. „Ein letztes Geschäft.", bat mich Lia. Sie setzte ihren Hundeblick dem ich nicht wiederstehen konnte. Einverstanden nickte ich. Das Geschäft welches wir betraten war nicht unbedingt groß, dennoch war es beeindruckend. Mein Blick fiel sofort auf ein Kleid. Stur ging ich drauf zu. Es war ein blaues Cocktailkleid mit Spitze und Mustern. „Wow.", staunte ich als meine Finger über den Stoff glitt. „Probier es an.", hörte ich Lia hinter mir sagen. Sie hielt ebenfalls ein Kleid in ihrer Hand. Lia ging in die Umkleide gleich neben mir. Als sie zu mir heraus trat blieb mir die Spucke weg, genauso wie ihr als sie mich sah. „Das musst du nehmen.", sprachen wir beide gleichzeitig, dann begannen wir zu zweit zu lachen.

Schlussendlich kauften wir beide das ausgesuchte Kleid. „Wo treffen wir uns morgen?", fragte ich Lia an der Kreuzung an der wir uns trennen sollten. „Schule?", schlug sie vor. Zustimmend nickte ich, dann umarmten wir uns noch schnell. Gleich würde es zur vollen Stunde schlagen, weswegen ich schnell nachhause huschte. Zuhause brannte, was für eine Überraschung, kein Licht. Seufzend schloss ich die Tür auf, drehte das Licht auf und schloss sie dann wieder hinter mir. Ich wanderte sofort in mein Zimmer hinauf wo ich einmal meine Hausübung machte. Das Schlagen der Uhr versuchte ich so gut wie möglich zu ignorieren, dennoch begann mein Herz panisch zu schlagen. Nachdem ich mit meiner Hü fertig war surfte ich ein wenig im Internet und durchsuchte meine Emails. Nichts. Meine beste Freundin hatte sich immer noch nicht gemeldet. Ich startete einen zweiten Versuch. Vielleicht gab es ja ein Problem mit der Letzten? Vielleicht will sie auch einfach nichts mehr mit dir zu tun haben? Schnell schüttelte ich den Kopf. "Hör auf so etwas zu denken.", murmelte ich, obwohl das nicht so leicht ging. Gedanken konnte man nicht verdrängen. Mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie war doch das einzige was mir, von meinem alten Leben, noch geblieben war.

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