Kapitel 11

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Ganze 9 Stunden später trat ich erleichtert aus dem Schulgebäude. Ehrlich, wer kam auf die Idee Sport an einen Freitag zu verschieben. Und das auch noch nachmittags, drei Stunden lang? Diese Person gehört erschossen. „Wollen wir uns am Wochenende treffen?", fragte ich Lia die tief einatmete. „Klar. Wie wäre es samstags. Wir gehen am Abend ins Kino und dann schläfst du bei mir.", schlug sie vor. „Muss meine Opa noch fragen, aber ja gerne.", lächelte ich, dann trennten sich unsere Wege. Ich sah mir die Adresse auf dem Zettel genau an, bevor ich begann zu suchen. 10 Minuten später fand ich auch schon die Gasse. „Okay. 52.", murmelte ich. Mein Blick viel auf ein älteres Gebäude auf dem mit goldener Schrift „Musikschule" stand. Mein Herz begann etwas schneller zu pochen, dann öffnete ich die Tür zur Schule. Dieses Gebäude war wirklich alt. Steinerne Stiegen führten in den oberen Stock. Auf dem Zettel stand 2ter Stock. Mein Blick fiel auf die Uhr die über der Tür hang. Ich hatte noch 5 Minuten. Gemütlich schlenderte ich die Stiegen hinauf. Meine Hand ließ ich das Geländer hoch gleiten. Oben angekommen stellte ich mich zu der Tür über der groß „Geigen Unterricht" stand. Langsam wurde ich nervös. Ich konnte weder Noten lesen, noch hatte ich jemals eine Geige wirklich in der Hand gehabt. Vor mir ging die Tür auf. Erschrocken wich ich zurück als Mara aus dem Zimmer kam. Sie sah mich ebenfalls geschockt an. „Als ob sowas wie du ein Instrument spielen kann.", fauchte sie, dann schmiss sie ihre schwarzen vollen Haare zurück, nahm sich ihre Geige und verschwand. Ungläubig sah ich ihr hinterher. „Du musst Kathrin sein. Dein Opa hat mir schon viel von dir erzählt.", begrüßte mich ein etwas älterer Mann. „Sie kennen meinen Opa?", fragte ich, als ich die Tür hinter mir schloss und die Geige auf den Tisch legte um sie auszupacken. „Wir sind sehr gute Freunde.", erklärte der Mann mir. Als Antwort nickte ich. „Du bist also eine Anfängerin.", meinte er. Wieder nickte ich. „Okay dann beginnen wir mal.", murmelte er.

Meine erste Geigenstunde war eine völlige Katastrophe. Ich habe mich drei Mal vertan wie man die Geige richtig hält. Sie wäre mir einmal fast aus der Hand gefallen, weil sie schon weh tat und ich brachte nicht einen einzigen Ton heraus. Mr. Smith meinte jedoch, dass ich mich gar nicht so ungeschickt angestellt hatte wie ich dachte und dass er sich sehr auf die Zusammenarbeit mit mir freute. Ob er mich bloß anlog? Jetzt jedenfalls, war ich auf dem Weg heim. In einer Minute würde es 6 sein. Ich war bereits dabei heim zu laufen. Mein Opa hatte sich mit der Wegbeschreibung wohl vertan, denn als ich seiner folgte stand ich plötzlich vor einer Bibliothek die ich nicht kannte. Also auf gut deutsch war ich irgendwo und ich wusste nicht wo. Ich konnte bloß den Big Ben sehen, weswegen ich mich an ihm orientierte. Mein Herz schlug wie verrückt, meine Hände zitterten und meine Beine fühlten sich an wie Pudding. Ding, Dong. Die Glocken ertönte und mit ihnen verschnellerten sich mein Puls und meine Schritte. Es war still, man hörte nichts. Keine Autos, keine Stimmen. Nur meine Schritte. „Wo geht es denn hin Shorty?", ertönte eine tiefe mir zu bekannte Stimme. Mein Körper erstarrte. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper und Tränen schossen mir in die Augen. Ein Schrei verließ meinen Mund als ich gepackt und gegen eine kalte Wand gepresst wurde. Ein erstickter Laut kam mir über die Lippen. Da stand er. Er sah mir direkt in die Augen. Sie fixierten mich. Wie der Jäger seine Beute. Kurz stockte mir der Atem bevor ich wieder panisch damit anfing. Auf seinen Lippen lag ein großes Grinsen. Sein Griff war stark und schmerzte. Ich hörte wie er leise anfing zu knurren, weil ich mich ein wenig bewegte, doch ich hatte zu viel Angst um mich gegen ihn zu wehren, außerdem war er viel zu stark für mich. Ein Gedanke erschien in meinem Kopf. Das war es, ich würde sterben. Wartet, ich würde endlich sterben. Etwas in mir begann zu jubeln, eine andere Seite schrie. Ich sah ihm direkt in die Augen. „Es war ziemlich dumm, dich mit mir anzulegen.", meinte er immer noch lächelnd. Dabei hielt er mir seinen Dolch gegen die Kehle. Plötzlich hatte ich keine Angst mehr. Ich würde endlich zu meiner Familie kommen. „Was soll ich bloß mit dir machen? Willst du nicht schreien und flehen?", man merkte das es ihm Spaß machten Menschen zu quälen. Zögernd schüttelte ich meinen Kopf. „Los bring mich endlich um. Erlöse mich endlich.", sagte ich, dabei sah ich ihm tief in die Augen. Ich wusste nicht woher diese Worte kamen, doch ich bereute sie nicht. Im Gegenteil. Zuerst war er geschockt, fasste sich aber wieder. „Du hast Glück Shorty, ich bin heute nicht in der Stimmung jemandem weh zu tun.", er zuckte mit den Schultern, dann ließ er mich los. Fast wäre ich zu Boden geprallt, jedoch konnte ich mich schnell wieder fassen. Ich wusste das war gelogen. „Was?", rief ich ihm hinterher als er in die Dunkelheit trat. Doch er war schon verschwunden und ließ mich alleine stehen. Den Tränen nahe. Enttäuscht, und Sauer. Er hatte es nicht getan. Und dafür hasste ich ihn. Aber wieso hat er es nicht getan? Wo war der Killer, das Monster das er war, plötzlich hin verschwunden? Mit diesem Gedanken lief ich heim wo mich bereits mein Opa ängstlich erwartete. Natürlich erklärte ich ihm alles. Außer das mit, mhm wie soll ich ihn denn überhaupt nennen. „Shadow.", murmelte ich als ich in meinem Bett lag und wieder einmal an die Decke starrte. Ich würde ihn ab jetzt Shadow nennen, egal ob er es wollte oder nicht. Ich würde sowieso nie wieder die Möglichkeit bekommen ihn zu sehen, hoffte ich jedenfalls

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