Kapitel 42

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Müde lag ich in meinem Bett. Es war der 26 Dezember. Mein Großvater war immernoch nicht aufgetaucht, und gemeldet hatte er es sich auch nicht. Ich machte mir riesen Sorgen, immerhin konnte ich ihn nicht erreichen.
Der restliche Weihnachtstag verlief wunderschön. Wir saßen alle in dem Café, bis wir uns kurz vor 6 voneinander trennten. Lia schlief bei mir, weswegen wir uns tausende Weihnachtsfilme reinzogen. Heute musste sie jedoch auf eine Familien Feier. Das war auch der Grund weswegen ich mich so langweilte. Ich hatte bereits Geige geübt, YouTube geschaut und so weiter, aber die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Es fühlte sich so an als wartete ich auf etwas, oder besser gesagt auf wen. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Kathrin, hör sofort auf! Es war jetzt 5 Tage her, dass wir gestritten hatten und, dass ich ihn gesehen hatte, was mir eigentlich recht sein sollte, doch es war nicht so. Im Gegenteil, ich wollte dass er kam. Seufzend sprang ich aus dem Bett, drehte mich einmal im Kreis und blickte dann auf die Uhr. "Hubs auf, hätte er kommen wollen, wäre er schon längst da.", sprach ich mit mir selbst. Die Uhr zeigte halb 7, was mich frustrierte. "Wieso so schlecht drauf, Shorty.", seine Stimme riss mich aus meinen Trübsal. Erschrocken blickte ich auf, um direkt in zwei wunderschöne Augen zu sehen. Innerlich versuchte ich meine Freude zu verdrängen, aber ich spürte bereits wie meine Wangen rot anliefen. Verräter. "Ich bin nicht schlecht drauf.", ging ich ihn an. Mein Herz begann unregelmäßig zu schlagen und auch das Kribbeln in meinem Bauch wurde unerträglich. "Was will du hier?" Etwas in ihm legte sich anscheinend um, den sein verspielte Grinsen verschwand sofort. "Kathrin, ich, es tut mir leid.", geschockt sah ich ihn an. Hatte er sich gerade wirklich bei mir entschuldigt? "Es tut mir leid, aber du machst mich wahnsinnig, mit deiner ständigen Fragerei, bitte akzeptiere, dass ich es dir nicht sagen kann. Dass hier, ist mein Kampf, nicht deiner. Du hast deinen eigenen.", seine Stimme klang verletzlich, auch wenn er versuchte, seine Maske aufrecht zu erhalten. Kurze Zeit herrschte Stille. Ich begann meine Gedanke zu ordnen, alles zu verarbeiten, was vor kurzem passiert war. Er war so Scheiße zu mir gewesen, hatte mir weh getan. Nur weil er sich entschuldigte, hieß das nicht, dass er kein Monster mehr war. Er brachte immernoch Menschen um, und er genoss es immer noch. Ein Seufzer verließ meine Lippen. Und trotz dem allen war ich glücklich, dass er hier war. "Okay.", murmelte ich. "Keine Fragen mehr. Ich werde dir deine Antwort geben, wenn die Zeit gekommen ist.", seine Worte klangen so vorsichtig, so, als würde er jedes Wort einzeln abwegen, ob sie gut sind oder schlecht. Widerwillig begann ich zu nicken. Ich wollte nicht mehr streiten, ich war es satt. "Dennoch habe ich eine Bitte.", begann ich. Kurz sah er mich zögernd an, dann nickte er. "Hör auf deine Wut an den Leuten Londons auszulassen." Ohne zu zögern schüttelte er den Kopf. Geschockt und bestürzt zugleich sah ich ihn in die Augen, die plötzlich wieder so kalt wirkten. "Das verstehst du nicht Shorty. Wenn die Zeit gekommen ist, wirst du alles verstehen. Ich muss jetzt gehen, aber ich bin froh, dass das zwischen uns geklärt ist. Ich werde in ein paar Tagen wieder kommen. Pass auf dich auf." Ich sah ihm an, dass ihm etwas nicht passte, dennoch drehte er sich um und verschwand aus der Tür, hinaus in die Nacht. Dieses Gespräch, war das komischte Gespräch gewesen, dass ich in meinem ganzen Leben geführt hatte. Hier stimmte etwas nicht. Bei ihm stimmte etwas nicht! Er wirkte so verkrampft. So war er in meiner Gegenwart noch nie gewesen. Neugierde kam in mir auf, doch das Versprechen, dass ich ihm gab, warnte mich. Ich sollte es nicht herausfordern, wenn ich ihn nicht verlieren wollte.

Shadow Pov.
"Wo warst du.", die Stimme meines Vaters verpasste mir eine Gänsehaut. "Draußen.", gestand ich. Er stand vor mir, in der Hand hielt er eine Bierflasche. "Du mieses Stück Scheiße  hast dich schon wieder raus geschlichen?", seine Stimme ließ mich zusammenzucken. Gleich drauf schlug etwas knapp neben meinem Kopf gegen die Mauer. Er hatte die Bierflasche gegen die Wand geworfen. Geschockt sah ich ihn an, bevor ich versuchte mich aufzurichten. Mit wackeligen Schritten kam er auf mich zu, bevor er vor mir stehen blieb. Ab da spielte sich alles in Zeitlupe ab. Ich sah wie er ausholte, mit der flachen Hand, und mir direkt ins Gesicht schlug. Das Klatschgeräusch erfüllte die ganze Wohnung. Wut kam in mir auf, genauso wie Trauer. Ich biss die Zähne zusammen. "Du und dein Bruder seid eine Enttäuschung für mich. Kein Wunder dass eure scheiß Mutter abgehauen ist.", spuckte er mir ins Gesicht. Meine Hände hallte ich zu Fäusten. Ich könnte ihn so fertig machen, einfach alles beenden, uns das Leben leichter machen, doch etwas hinderte mich daran. "Du hast Glück, dass ich einen guten Tag habe. Und jetzt verschwinde bevor ich es mir anders überlegte.", ich warf ihm einen letzten Blick zu, bevor ich in ihr Zimmer verschwand. Dort saß meine kleine Prinzessin. Zusammengekauert auf ihrem Bett. Neben ihr saß Dominik, mein kleiner 15 jähriger Bruder. Er hielt sie fest im Arm, flüsterte ihr zu, nicht zu weinen. Dieses Bild hatte ich schon so oft gesehen, dennoch brach es mir jedesmal das Herz. "Alex.", Mira, meine kleine Schwester lief auf mich zu. Sie war gerade einmal 7 und musste bereist so viel erleben. Fest schloss ich sie in die Arme, bevor ich sie hochhob. Ich drückte sie fest gegen mich, während ich Dominik tief in die Augen sah. Er hatte ein Veilchen, dass ihn mein Vater anscheinend heute verpasst hatte. Er verspürte den selben Hass wie ich, genauso wie er diese Trauer spürte wie ich. Nur hatte das Leben bei mir noch einen drauf gehauen, indem es mir neben meiner Mutter, das zweitliebste nahm. "Geht es dir gut meine Prinzessin?", murmelte ich ihr ins Ohr. Sie nickte bloß, ihr zitternden Körper verriet mir jedoch etwas anderes. Es zerbrach mir das Herz. Innerlich versprach ich mir, dass alles zu beenden. Bald hatte ich genug Geld um anzuhauen. Dann konnte ich endlich meine Rache haben und meine Geschwister von diesem Menschen befreien. Er war ein wesentlicher Grund, wieso ich so wurde wie ich bin. Wieso ich diese Sachen mache, aber bald wird sich alles ändern. Ab jetzt geht es Bergauf.

Kathrin Pov.

Ich lehnte am Fenster, blickte hinaus in die Dunkelheit. Sein Verhalten mir gegenüber ging mir nicht aus den Kopf. Er war so anders. Als bedrücke ihm von Tag zu Tage etwas ein wenig mehr. So als wolle er weglaufen, weil er aufgegeben hatte zu kämpfen.. Gott Kathrin. Hör auf dir Sorgen zu machen. Ich Sollte erst einmal. Mit mir selbst klar kommen, bevor ich anfange Psychologen für andere zu spielen. Mein Blick fiel auf meinen Unterarm. Die Narben waren alle noch da. Klar und deutlich. Sie erinnerten mich an die Vergangenheit. Durch sie wurde ich an meine Erinnerungen gekettet. Sie zeigten mir dass ich überlebt hatte, dass ich gekämpft hatte, aber sie machten mir auch klar, dass es nicht einfacher werden würde. Es kam noch etwas auf mich zu. Etwas schlimmes, etwas, dass mich zerstören könnte. Ich spürte es und ich hatte den miesen Gedanken, dass es mit Shadow zu tun hatte.

Keep fighting
All others given up
So be special!
Show the world how strong you are,
But for that, you have to keep your Head up.

LostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt