Kapitel 3: Aufräumen?

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Mein Wecker klingelt. Es ist Samstag und 6 Uhr und mein Wecker klingelt. Ich verdrehe die Augen.

Heute ist das Treffen mit Justin und ich habe sowas von keine Lust auf diesen Spinner.

Je öfter ich an das Gespräch gestern denke, desto komischer erscheint mir Justin. Ich war ja noch freundlich zu ihm und dann sowas!

Ich bin fast nie freundlich. Freundlich sein ist meist gespielt und ich spiele nicht. Wenn ich jemanden mag, bin ich nett, wenn nicht, dann nicht. Da ich Justin null einschätzen konnte, wollte ich erst mal freundlich sein und ihn kennenlernen. Doch nach dem Auftritt von gestern gehört er wohl eher zu der Gruppe Menschen, die ich nicht mag.

Ich lasse ihn die Arbeit machen und gebe die Arbeit später mit unseren beiden Namen ab. Wenn das nicht mal ein guter Plan ist!

Ich weiß, dass er ziemlich gut in der Schule ist. Ich meine, er meldet sich wenig, da er ja auch so fast nie spricht, aber schriftlich scheint er wirklich gut zu sein. Ein Vorteil für mich.

-

20 Minuten später bin ich fertig damit mich fertig zu machen und setzte mich in mein Caprio. Ich habe keinen blassen Schimmer, wo der Ort liegen soll an den Justin mich bestellt hat. So wie ich ihn einschätze wird's wohl ein Friedhof sein. Ich lache.

Die Gegend, in der die Adresse liegt, ist nicht die schlechteste. Ich kann nicht einschätzen, ob Justin reich oder eher weniger reich ist. Seinen Klamotten nach zu urteilen, legt er keinen großen Wert auf Marken, aber nicht jeder Reiche tut das. Meine Familie ist eher durchschnittlich, ich schätze, dass Justins dies ebenfalls ist.

Als ich die Nummer finde, befinde ich mich an einem Hochhaus. Es liegt etwas abgelegen, aber das Gebäude sieht relativ modern aus.

Ich suche nach dem Klingelschild "Bieber" und drücke es, nachdem ich es aufgefunden habe.

Eine Stimme redet langsam und ruhig in die Anlage: "Shay?" "Ja."

Die Art, wie er meinen Namen ausspricht, lässt mich lachen. Ich mag sein kanadisches Englisch.

Die Tür gibt einen Ton von sich und ich drücke sie um in das Gebäude hineinzugehen. Der Fahrstuhl bringt mich bis in die dritte Etage. Der äußere Eindruck täuscht. Der Flur ist ziemlich verlassen, alt und verwahrlost. Als ich aus dem Fahrstuhl steige, steht Justin vor mir.

Er trägt ein schwarzes T-Shirt, darüber eine Jeansjacke und eine enge Jeans. Seine Haare sind heute ungestylt, sie stehen in alle Richtungen ab, was ich für meinen Teil sexy finde.

Wenn Justin ein anderer Typ wäre und sein Charakter anders wäre, könnte ich direkt was schnelles mit ihm anfangen. Aber nein, lieber nicht, dazu ist er mir zu merkwürdig.

"Hi. Folg mir einfach." Er dreht sich um und geht zu einer der Türen. Ich verdrehe die Augen, von Freundlichkeit keine Spur.

Er öffnet die Tür und geht durch den Flur in ein kleines Zimmer, das die Familie wahrscheinlich als Wohnzimmer benutzte. Die Wohnung ist gepflegt und ordentlich, aber auch steril. Es enthält nicht viele Möbel: Ein Fernseher, ein großer Schrank, ein Sofa und ein Tisch mit Stühlen. Was mir auffällt ist, dass weder Familienbilder noch anderer Kram herumsteht. Alles ist kahl und es sieht so aus, als würde niemand hier wohnen.

Auf dem Tisch hat Justin bereits alle Sachen vorbereitet, die wir für das Experiment brauchen, das wir für die Hausarbeit machen müssen.

"Willst du etwas trinken?"

Das war der längste Satz, den ich je von ihm gehört habe.

"Ja gerne." Ich setzte mich an den Tisch und sehe wie Justin den Raum verlässt. Er achtet darauf sorgsam die Tür zuzumachen, als dürfte ich nicht sehen, was sich in den anderen Räumen befindet. Justin kommt mit einem Tablett mit zwei Gläsern und Pralinen wieder. "Hier ist etwas Saft und selbstgemachte Pralinen." Ich öffne den Mund. "Du kannst kochen?" Die Pralinen sehen ziemlich professionelle aus, was mich wundert. "Ein wenig." Jungs in seinem Alter kochen eigentlich meist nicht so gern, aber Justin ist nicht wie andere Jungs in seinem Alter.

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