Kapitel 30: Es ist richtig.

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Shay's POV

"Hier ist es perfekt." Ich bleibe stehen. Es ist ein kleiner Platz an dem Justin und ich stehen.

Einsam und komplett unberührt. Die Bäume stehen kreisförmig um den kleinen Ort. Es ist als sei es von der Natur bestimmt, dass hier ein kleiner Rückzugsort ist. Es fühlt sich so an, als wäre das ein geheimer Platz, an dem man allein gelassen wird, von allem anderen und der Außenwelt. Um uns ist nur Wald und weit und breit nichts als Stille und das Plätschern der Regentropfen, die auf den Boden treffen. Justins Auto steht weit entfernt an der Straße und wir sind den Weg hierhin gelaufen. Alles was hier ist sind also ich, Justin und der Regen.

"Hier?" Er lächelt schüchtern.

Ich spüre die dicken Regentropfen auf meinem Körper. Der Regen wird stärker, aber das macht mir nichts aus. Meine Klamotten sind komplett durchnässt und meine Haare hängen tropfend nach unten.

Ich schließe die Augen. Die Gedanken, die ich während der Fahrt hatte verschwinden langsam und ich konzentriere mich nur auf den Regen, der kalt aber befreiend ist.

Ich öffne meine Augen und sehe Justin an. Seine Haare hängen ihm im Gesicht und ich lache, als ich sehe wie er aussieht. Ich habe das Gefühl, dass ich genauso schlimm aussehe, aber es ist Justin, dem ich gegenüber stehe. Ich kann vor ihm weinen, ich kann vor ihm ehrlich sein und ich kann schlimm vor ihm aussehen. Das ist etwas, was ich nicht bei vielen Menschen kann.

Ich nicke. Hier ist der richtige Platz.

"Warte, ich mache Musik an." Er holt sein Handy raus und macht einen Song an. Ich erkenne, dass es Stay with me von Sam Smith ist und lächle sanft.

"Gute Auswahl." Die Musik ist leise, aber es ist laut genug um die kraftvolle, gefühlvolle Stimme zu hören.

Er kichert schüchtern und nimmt meine Hand. "Darf ich bitten?" Er gibt mir einen sanften Handkuss und ich lache fröhlich.

Ich kann nicht glauben, dass er das für mich macht, nur weil er weiß, dass es mir danach besser geht.

Er greift nach meinen beiden Händen und verschränkt unsere Finger. Langsam zieht er mich an sich ran, sodass wir uns ganz nah sind. Meine nasse Stirn berührt seine und ich schaue in seine glasklaren, haselnussbraunen Augen während er eine seiner Hand auf meine Taile legt. Die andere greift meine und wir strecken unsere Hände zur Seite aus. Ich lege meine Hand auf seine Schultern und er beginnt ruhig unsere Körper gleichmäßig im Takt zu bewegen. Wir drehen uns langsam um uns selbst und ich schließe meine Augen.

Die Regentropfen fließen an mir runter, doch ich spüre keine Kälte, weil ich Justins Körperwärme und seinen warmen Atem auf meiner Haut spüre.

Ich fühle einen Moment Freiheit und Glück, das mich ummantelt und mir Sicherheit gibt.

Justin hebt seinen Kopf und ich merke, wie er mich mit seiner Hand, die an meiner Taile weilt, näher an sich ranzieht.

Seine Lippen kommen meinem Ohr näher und er singt leise. "Why am I so emotional? No it's not a good look, gain some self control"

Ich lächle, sein leiser Gesang hört sich schön an und passt gerade perfekt.

"Oh, won't you stay with me 'Cause you're all I need" Ich sehe, dass er lächelt, während er leise mitsummt.

Er nimmt meine Hand und dreht mich einmal im Kreis. Ich kichere wie ein kleines Mädchen, das mit ihrem ersten Freund auf einer Hochzeit tanzen darf.

Er kneift seine Augen zusammen und grinst. "Du bist schön Shay, du bist wunderschön."

Er zieht sich zurück zu sich und wir tanzen weiter während der Regen immer noch auf uns prasselt.

Mein Herz schlägt schnell und mein Puls spielt verrückt. Alles in meinem Körper ist glücklich. Ausnahmslos. Jede Zelle meines Körpers möchte sich zum Rhythmus des Songs bewegen. Der Gesang, der Chor, die Instrumente, der Regen, der Ort und Justin, nichts an dieser Situation könnte besser oder perfekter sein.

Es ist, als würde ich die Maske ablegen. Ich lasse den ganze Druck, der Jahre auf mir liegt, raus und kann ganz ich sein. In Justins Armen, in seiner Nähe kann ich das sein, was ich bin und ich kann eine Eigenschaft zeigen, die ich habe, aber die keiner von mir kennt: Schwäche.

Ich starre immer noch tief in seine wunderschönen Augen, die mich magisch anzuziehen scheinen. Er nähert sich mir langsam.

Ich merke wie meine kalten, nassen Lippen sich ohne Widerstand leicht öffnen, langsam schließe ich meine Augen und lasse passieren was passieren soll.

Sein warmer Atem streift meine Lippen.

Als unsere Lippen nur noch wenige Millimeter auseinander sind spüre ich die Wärme seiner Lippen auf meinen. Sein Kopf ist etwas geneigt, mein Mund öffnet sich Stück für Stück mehr. Ich fühle seine warmen, weichen Lippen auf meinen. Ein sanftes Gefühl des Glücks fließt durch meinem Körper und löst ein Gefühl aus, das ich längst vergessen habe: Geborgenheit.

Ich löse mich von dem Kuss, um Luft zu holen. Als ich meine Augen öffne, sehe ich wie er mich anschaut. Sein Blick ist verunsichert.

Ich lege meinen Zeigefinger auf seinen Mund und lächle ihn fröhlich an.

"Sag nicht, dass es nicht richtig ist. Es ist richtig." Ich sehe wie seine Mundwinkel langsam nach oben gehen und seine Augen glücklich strahlen während der Regen von uns tropft und der Song erneut erklingt.

Wir beide lächeln, als wir uns erneut küssen. Ist es das, was man Liebe nennt das, was mich gerade so glücklich macht?

The Search {German}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt