Ich konnte nicht in Worte fassen, wie sehr mir das alles gefehlt hatte. Wie sehr mir er gefehlt hatte. Mein Kopf lag auf Harrys nackter Brust und ich seufzte einfach zufrieden. Waren wir zu voreilig gewesen? Würde ich es bereuen? Vielleicht wäre vorerst etwas Abstand angemessen gewesen. So viele Dinge schwirrten durch meinen Kopf. Harry räusperte sich, während er mit seinem Finger kleine Kreise auf meinem Rücken zeichnete.
»Haben wir es überstürzt?« fragte er anschließend.
Ich zuckte mit meinen Schultern. Haben wir? Es fühlte sich richtig an. Also war es das auch. Ich schüttelte meinen Kopf.»Nein. Alles ist perfekt, so wie es gerade ist.« bestätigte ich und er zog mich näher an sich und seufzte zufrieden.
Es hörte sich so an, wie als ob er auf meine Zustimmung gewartet hatte.
Zwischen uns wurde es still und jeder schien in seine eigenen Gedanken vertieft zu sein.»Hattest du mit mir abgeschlossen, bevor ich gestern auf dieser Hochzeit war?« fragte er mich plötzlich.
Hatte ich mit ihm abgeschlossen? Definitiv nicht. Ich hätte es gerne gehabt, aber das konnte ich einfach nicht.»Nein. Ich konnte einfach nicht.« sagte ich ehrlich und lachte bitter auf.
»Wieso fragst du?« harkte ich schließlich nach, als Harry nichts mehr hinzufügte.
Ich spürte wie er mit seinen Schultern zuckte.»Keine Ahnung, vielleicht hattest du dein Leben schon wieder voll unter Kontrolle und warst wieder glücklich. Offen für Neues. Oder hattest schon jemanden neuen.« antwortete er und spannte sich an, beim letzten Teil seines Satzes.
Das konnte er nicht ernst meinen. Unterstellte er mir, ich hätte jemanden neuen?»Worauf willst du hinaus? Also falls du vom Typen im Stiegenhaus redest, nein! Luca ist der Enkel meiner Nachbarin und er ist ganz nett. Er hat mich einfach nur gefragt, ob wir essen gehen möchten. Nicht mehr und nicht weniger.« stellte ich klar und seufzte genervt.
Wie konnte er bloß denken, dass ich einen Ersatz für ihn gefunden hatte?»Hm, ich dachte nur, dass du vielleicht gar nicht so begeistert warst, dass ich wieder da bin.« sagte er und ich wollte ihn schlagen.
»Die ersten zwei Wochen, nachdem du nicht mehr bei mir warst, bin ich nicht aus meinem Bett aufgestanden und habe nicht aufgehört zu weinen.« fing ich einfach an ihm zu erzählen.
»Nach etwas mehr als zwei Wochen, hat Camy mich gezwungen aus meinem Zimmer zu kommen. Sie und Perrie wollten, dass ich wieder Jobs annehme. Das hat damit geendet, dass ich nicht mehr in meinem Bett lag und weinte, sondern weinend bei Camila und Thomas auf der Couch lag. Ich konnte einfach nicht mehr. Du warst weg, Sam war weg, das war zu viel für mich.« setzte ich fort und Harry schien die Luft anzuhalten.
»Es wurde aber nicht besser, im Gegenteil. Nachdem ich dann einen Monat nicht viel gemacht hatte, außer weinen und essen, zwang Camy mich, wieder rauszugehen. Ich habe ein paar Freunde und Familienmitglieder getroffen. Und jedes Mal, wenn ich rausgegangen bin, waren irgendwo entweder Fotografen oder Fans, die Fotos gemacht haben. Weil wir mehrere Wochen nicht zusammen gesehen wurden, sind alle davon ausgegangen, dass wir nicht mehr zusammen sind. Genauso wie sie davon ausgegangen sind, dass wir es waren...« während ich sprach, bewegte Harry sich keinen Millimeter. Er atmete kaum. Jedes Wort was ich sagte, schien ihn zu beschäftigen.
»Ich weiß. Es gab bei meinen Interviews so gut wie kein anderes Thema, außer dich.« fügte er nachdenklich hinzu und ich setzte fort.
»Dann verging noch ein Monat. Socialmedia konnte ich vergessen, überall Hate. Deine Fans sind teilweise echt unfreundliche Menschen... Naja, dann nach mehr als zwei Monaten, wollte ich mein Leben verändern. Einen Neuanfang oder sowas. Also habe ich mich nach einer eigenen Wohnung umgesehen. Und Geld gebraucht. Ich habe wieder Jobs angenommen, bin gereist, habe geshootet und bin Shows gelaufen. Und Harry, kein einziger Tag ist vergangen, an dem ich nicht an dich denken musste.« die Worte kamen einfach aus mir raus und ich wusste nicht, ob mir das gefiel. In meinem Hals bildete sich ein Kloß und ich meinen Augen sammelten sich Tränen.
»Ich habe so viele nette und auch gutaussehende Typen kennengelernt. Und jeden von ihnen habe ich mit dir verglichen. Keiner war so wie du. Ich konnte keinen anderen Mann ansehen, ohne an dich zu denken...« gegen Ende meines Satzes wurde ich immer leiser.
Warum erzählte ich ihm das nochmal? Richtig! Weil Harry der Vollidiot dachte, dass ich einfach so einen Ersatz für ihn finden konnte.»Ich weiß nicht, wieso du denkst, dass ich das mit dir einfach vergessen und wegschmeißen kann, aber ich hoffe, du kannst jetzt verstehen, wieso das nicht so war. Ich bin nicht einfach von dir weggegangen und dann am nächsten Tag fröhlich zu einem Date mit einem anderen.« beendete ich unter Tränen meine Erzählung und sah zum ersten Mal seit Minuten in seine Augen. Sein Blick war leer.
Ohne irgendetwas zu sagen, drückte er mich an sich.»Es tut mir so leid.« sagte er während ich mit den Tränen kämpfte.
Er musste sich nicht entschuldigen. Schließlich waren wir beide schuld. Ich wollte ihm das sagen, aber konnte nicht. Stattdessen schüttelte ich einfach nur meinen Kopf. Bevor ich Harry kennengelernt hatte, hatte ich nie so viel geweint. Er machte mich so viel emotionaler. Ob das gut oder schlecht war, ließ ich so stehen.»Melli?« fragte er irgendwann, nachdem wir eine Zeit lang still und eng umschlungen nebeneinander gelegen hatten.
»Hm?« gab ich von mir.
»Ich liebe dich.« hörte ich ihn sagen und mir wurde warm.
Es klang verrückt, aber diese drei Worte, ließen mich die ganzen Monate an Qualen und Schmerzen vergessen. Ich konnte drüber hinwegsehen. Ich konnte über alles hinwegsehen, solange er bei mir war.»Ich liebe dich auch, Harry.«
»Fuck!« kam es plötzlich von Harry und ich sah auf.
Sein Blick war an meiner Uhr. Wir lagen seit Stunden in meinem Bett und sprachen nicht viel. Wir genossen einfach die Nähe des anderen. Immer wieder küsste er mich, so wie als ob er nicht glaube konnte, dass ich tatsächlich wieder bei ihm war. Er und ich waren einfach glücklich.»Ich glaube, ich habe meinen Flug nachhause verpasst.« murmelte er und ich musste grinsen.
»Ähm... Sorry?« sagte ich und fragte mich, ob es angebracht war. Indirekt war ich ja schuld daran, oder nicht?
Er fing an zu lachen und nahm mein Gesicht in seine Hände.»Eigentlich müsste ich nachhause, weil ich übermorgen in LA bin. Aber ich glaube, ich bleibe einfach noch ein bisschen hier.« sagte er und kam mit seinen Lippen meinen näher.
Erneut lächelte ich. Er gab mir einen sanften Kuss und ließ mich dann los um aufzustehen. Aus der Hosentasche seiner Hose, die am Boden lag holte er sein Handy.»Vier verpasste Anrufe vom Management. Ups.« grinste er und klemmte sich sein Handy zwischen Ohr und Schulter, während er wieder seine Boxershorts anzog.
»Hi... Ja, es tut mir wirklich leid... Nein, hier waren Fans und ich habe mit ihnen geredet und es hat jetzt alles gedauert... Ich fliege einfach morgen von Wien aus nach LA, in Ordnung?... Okay, dankeschön!«
Während Harry telefonierte beobachtete ich ihn. Er gestikulierte, wenn er mit jemandem am Telefon sprach, obwohl ihn die Person nicht sehen konnte. Es waren Kleinigkeiten, die ihn so einzigartig machten. Ich war so beschäftigt damit ihn anzustarren, dass ich nicht bemerkte, dass er schon fertig war und vor lächelnd vor mir stand. Beschämt sah ich weg und hörte ihn lachen.»Süß...« sagte er leise und eher zu selbst und setzte sich ans Bettende.
Ich zog die Decke näher an meinen Körper, weil mir ohne Harry darunter kalt wurde. Er bückte sich und griff nach seinem Shirt um es mir zu geben. Dankend nahm ich es an und zog es mir über den Kopf. Es wurde still und wir sprachen nicht. Ich sah aus dem Fenster und konnte durch die Vorhänge erkennen, dass es draußen schon geworden dunkel war. Wie lange hatten wir bitte einfach nichts getan... Meine Gedanken wurden unterbrochen von einem lauten Geräusch, was durch den Raum hallte. Mein Magen knurrte. Peinlich.»Essen?« fragte ich schief grinsend und er nickte.
Ich stand auf und Harry tat es mir gleich. Die Stimmung zwischen und war anders. Sie war nicht unangenehm, es war einfach nur ungewohnt. Früher waren wie nie lange still, wir redeten viel und ziemlich durchgehend. Aber Stille war in diesem Moment passend und angenehm. Wir wollten gerade den Raum verlassen, als mein Handy, welches auf meinem Bett in meinem Pulli lag, klingelte. Harry drehte sich um und griff danach.»Luca...« las er vor und klang nicht begeistert.
DU LIEST GERADE
love destroyed through truth 2 | [H.S.]
FanfictionEr war zurück und mit ihm, ihre Ängste. Genauso wie er vor über einem halben Jahr, plötzlich in Mellis Leben getreten war, tat er es wieder. Sie bemühte sich, ihn aufrichtig zu lieben, doch Harrys Auftauchen, lüftete neue Geheimnisse. Während ihrer...