chapter fifty-nine

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»Dieser Moment, wenn du für das Baby einer Freundin Geschenke einkaufst und plötzlich jeder denkt, dass du schwanger bist.« las ich Vladimir meinen Tweet vor und er nickte.

»Ja, der ist gut, poste das.« sprach er mir Mut zu.
Ich nickte und veröffentlichte es. Kurz wartete ich darauf, dass Antworten kamen und las einige. Es war wohl ein Gerücht gewesen, was sich schnell beseitigen lies, denn die Leute glaubten mir. Dort stand, was es denn für Blödsinn war, dass ich plötzlich schwanger sein sollte. Wenn die nur wüssten...

»Okay, wir machen jetzt einen Livestream!« sagte ich bestimmt zu Vladimir und er sah mich schief an.

»Sicher? Diese Bilder hier, lassen es so aussehen, wie als ob wir gerade Sachen für unser Baby einkaufen, willst du das wirklich?« lachte er und ich nickte.

»Ja, wir tun einfach so, wie als ob nichts ist, machen uns etwas lustig darüber. Das checkt niemand!« versicherte ich ihm.

»Na gut, wenn du meinst.« zuckte er mit den Schultern. 

Ich bürstete mir meine Haare und wir setzten Vladimirs Handy auf den Couchtisch, während wir uns auf den Boden davor setzten.

»Bereit?« wollte er wissen und ich nickte.

»Ich habe zweihunderttausend Follower mehr als du, es ist okay, wenn du nervös bist.« sagte er in der arrogantesten Stimme, die er von sich geben konnte und streckte seine Zunge aus, vorauf wir lachten.
Er startete den Livestream und es kamen immer mehr und mehr Leute, und die Kommentare ratterten nur so durch.

»Hey, hallo, hallo, hi.« las Vladimir die Begrüßungsnachrichten vor.

Auf die Frage wo wir sind, antwortete er, »Wir sind in einer Wohnung.«.
In kurzer Zeit waren fast zehntausend Zuschauer da und stellten unzählige Fragen. Mir fiel auf, dass er kritische Fragen zwar beantwortete, aber keine sinnvollen Antworten gab.

»Ob wir zusammen sind?« las er vor, hob eine Augenbrauen und sah mich an.

»Sind wir zusammen?« fragte er mich und ich nickte.

»Ja, seit vierzehn Jahren sind wir ein glückliches Paar.« lachte ich und er nickte.

»Vierzehn Jahre, drei Monate, fünf Tage und zehn Stunden, um genau zu sein.« stieg er in meinen Witz mit ein und wir lachten beide auf, obwohl es total unlustig war.
Ich konnte nicht mal alle Fragen lesen, sondern hörte nur, was Vladimir darauf antwortete.

»Letztes Jahr bei einem Job in Berlin.« sagte er, wohl auf die Frage, wo wir uns kennengelernt hatten.

»Nein, sie ist nicht schwanger. Sie sieht so aus, weil sie so viel gegessen hat.« lachte er und ich grinste auch schief.
Desto länger wir streamten, desto mehr Leute sahen zu, und desto mehr dumme Fragen, über mich kamen. Die meisten davon beantwortete Vladimir und gab ironische Antworten darauf. Wenn etwas unangenehmes zu oft gefragt wurde, beantwortete wir es einfach dumm, was sogar sehr viel Spaß machte. Ich las die Frage "Was ist mit Harry?" vor.

»Was soll mit Harry sein?« kam es dann lachend von dem Mann neben mir und ich lachte auch auf.

"Warum ist Harry in London und Melli in Wien?" - »Weil er zu tun hat.« antwortete ich.

"Habt ihr zwei in näherer Zukunft wieder ein Shooting zusammen? " - »Ja, sehr bald sogar.« sagte Vladimir und wackelte mit den Augenbrauen.

"Wenn du nur noch ein Essen, für den Rest deines Lebens essen könntest, welches wäre es? " - »Boah, das ist schwer!« gab ich von mir und dachte angestrengt darüber nach.

»Pizza!« kam es dann von ihm.

"Gibt es etwas, was ihr am Modeln hasst?" - »Das frühe Aufstehen, am Tag vom Shooting, und das ständige Umziehen. Es ist wirklich anstrengend, sein Oberteil oder seine Hose, alle paar Minuten wechseln zu müssen. Dann nur einen Shot, oder nur ein paar Bilder und wieder umziehen.« beantwortete ich die Frage.

»Nervige Shootingpartner sind auch etwas, was ich hasse.« grinste Vladimir und schubse mich etwas, worauf ich fast zur Seite umflog.

»Melli ist so schwach, das ist so lustig. Wenn man sie leicht anschubst, fällt sie schon um.« lachte er in die Kamera und ich sah ihn gespielt beleidigt an.

»Du bist gemein zu Melli!« las ich laut vor und zeigte auf den Kommentar, »Ja, da hörst du es! Du bist gemein.« warf ich ihm vor und wir lachten.
Wir wurden unterbrochen, weil mein Handy läutete. Ich drehte mich und wühlte in den Couchkissen, bevor ich es fand.

»Das ist bestimmt nur ihre Mama, weil von wem anderen, kriegt sie keine Anrufe.« sagte Vladimir, woraufhin ich gegen seinen Oberarm schlug.
Ich sah auf mein Smartphone. Die Nummer kannte ich nicht und sie war auch nicht eingespeichert. Normalerweise hob ich nicht ab, wenn ich die Rufnummer nicht kannte, aber ich hatte in diesem Moment das Verlangen danach.

»Ja, hallo?« ging ich ran und ließ es eher wie eine Frage wirken.

»Melli!« hörte ich eine vertraute Stimme, am anderen Ende der Leitung und ich riss die Augen auf.
Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und stand langsam auf. Schnellen Schrittes ging ich durch die Balkontür raus und schloss sie hinter mir, damit man mich drinnen nicht mehr hörte.

»Harry? Das ist nicht deine Nummer.« teile ich ihm mit.

»Ja, das ist...« fing er an und ich wartete darauf, dass er seinen Satz beendete.
Er klang irgendwie komisch.

»Ich weiß, ist ein bisschen kompliziert, aber deswegen rufe ich nicht an.« sagte er und ich lachte auf.

»Bisschen kompliziert? Hm, das kannst du laut sagen.« murmelte ich.
Er schien mich zu ignorieren, denn er redete an mir vorbei.

»Wer ist er und was will er? Vor allem, wieso gehst du Babysachen mit ihm einkaufen? Wenn du das schon so offensichtlich machst, kannst du gleich irgendwo posten, dass du schwanger bist. Schreib am besten dazu, dass ich der Vater bin!« kam es von ihm und ich stand geschockt da.
Was war los mit ihm? 

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt