chapter fifty-five

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Wie immer wachte ich auf und drehte mich nochmal umher, in der Hoffnung erneut einzuschlafen, erfolglos. Es fehlte mir wirklich, jemanden neben mir im Bett liegen zu haben. Ich griff nach meinem Handy, welches auf dem Nachttisch lag. Zum ersten Mal seit einigen Tagen, sah ich mir an, was Neues über mich gepostet wurde und mir blieb die Luft weg. Irgendwer hatte tatsächlich Bilder von mir und Camila auf dem Friedhof gemacht. Wie wir uns weinend umarmten, wie wir vor dem Grab saßen und redeten. Es gab auch neue Bilder von mir am Flughafen in Madrid und welche auf dem Flughafen in Wien. Unter den Bildern standen Kommentare wie, dass ich gar nicht so traurig über die Trennung von mir und Harry aussah. Ich ging auf ein Profil, welches scheinbar eine Fanpage für mich war. Darauf waren süße bearbeitete Bilder, von denen ich zwei likete. Der neueste Beitrag war einer von mir, auf dem Friedhof, darunter stand, dass sie mich unterstützten und ich nie vergessen durfte, dass es Leute gab, die zu mir aufsahen. Es rührte mich zu sehen, dass es mittlerweile Leute gab, die wirklich "Fans" von mir waren. Einfach Menschen die mehr in mir sahen, als die Freundin von Harry Styles, auch wenn die meisten von ihnen, mich wahrscheinlich nur deswegen kannten. Es gab tatsächlich Personen, die das was ich tat mochten. In den Kommentaren gab es einige Profile, die irgendwas mit meinem Namen, im Nickname hatten. Und alle hatten mich als Profilbild. Mir fiel auf, dass ich mich auf Socialmedia immer nur auf die negativen Kommentare und Paparazzi-Bilder konzentrierte, nie auf die netten Leute. Ich klickte mich durch die ganzen Fanpages durch und sah mir an, was sie posteten. In den Bildbeschreibungen standen immer so nette Sachen. Ich markierte viele der Beiträge mit Herzen und kommentiere ein oder zwei davon. Es machte mich wirklich glücklich. Am Ende ging ich nochmal zu den Seiten, auf denen ich am Anfang war und sah, wie sie sich freuten, dass ich ihre Bilder geliked und kommentiert hatte. Unglaublich mit was für Kleinigkeiten man Leuten eine Freude machen konnte. Ich versprach mir selbst, mich nicht mehr auf die negativen Dinge zu konzentrieren. Es gab zwar nicht Millionen Fanpages für mich, weil die meisten von Harrys Fans mich hassten und die anderen sich nicht wirklich für mich interessierten, aber ich war froh über die einigen, die es gab. 

Ich sperrte mein Handy und schmiss es auf das Bett. In meinem Kopf malte ich mir aus, wie ich die Aufgaben, die ich erledigen musste, über den Tag verteilen konnte. Als erstes duschte ich und zog mich an. Nach einem kurzen Frühstück, nahm ich meinen Autoschlüssel und machte mich auf den Weg, zum Einkaufen. Im Geschäft rief ich Valdimir an und fragte ihn, was er am liebsten zum Frühstück aß. Er würde die nächsten vier Tage bei mir verbringen, also wollte ich, dass es ihm gut ging und er genug zu Essen hatte. Nachdem ich zuhause die Einkäufe eingeräumt hatte, fing ich an aufzuräumen, was Camila und ich durcheinander gebracht hatten. Ich fühlte mich wie eine produktive Hausfrau.
Zu Mittag bekam ich Hunger und kochte mir sogar selbst etwas zu Essen. Irgendwas stimmte definitiv nicht mit mir. Ich hatte einen Nudelauflauf gemacht, der überraschenderweise unglaublich gut schmeckte. Und weil das mit dem Rezept, aus dem Internet, für den Auflauf so gut geklappt hatte, entschied ich mich dazu, einen Kuchen zu backen. Ich war mir immer noch nicht ganz sicher gewesen, was ich mich gefahren war, aber ich tat es. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Wohnungsgroßbrand, sehr, sehr hoch war. Schritt für Schritt schmiss ich die Zutaten in eine Schüssel und mixte alles zusammen. Nach einer halben Stunde, war der Teig in eine Form gefüllt und im vorgeheizten Backofen eingeschoben.

»Wow, ich habe mein Leben so unter Kontrolle.« flüsterte ich mir selbst zu, als ich den Ofen öffnete, um darin einen Kuchen zu sehen, der wirklich gut aussah.
Ich war der Meinung, dass der Teig alleine nicht schmecken würde, also machte ich noch eine Schokoladenglasur. 

Am Ende des Tages saß ich auf meiner Couch, in der einen Hand ein Stück Kuchen und im Schoß einen Teller Nudelauflauf. Es hatte überraschend gut funktioniert und meine Koch-Nicht-Begabung, war wohl doch nicht so schlimm. Mit vollem Magen und gestelltem Wecker, legte ich mich in mein Bett und kuschelte mich in mein Kissen. Ich musste um kurz vor sieben Uhr am Flughafen sein, um Vladimir abzuholen.

Mir kam es so vor, als hätte ich meine Augen nur für eine Sekunde geschlossen, als mein Handy mich wachklingelte. Ich strich meine Haare hinter die Ohren und richtete mich auf, nachdem ich überlegte, einfach weiterzuschlafen und Vladimir zu sagen, dass ich verschlafen hätte. Ich war dann aber doch eine nette Freundin und stand auf. Weil mir nicht nach einem großartigen Makeup war, klatschte ich mir nur das Nötigste ins Gesicht und putze meine Zähne. Nachdem ich mich angezogen hatte, nahm ich noch ein Croissant in die Hand und machte mich auf den Weg, zu meinem Auto. Ich krümelte den ganzen Aufzug mit dem Gebäck voll, aber es schmeckte einfach zu gut. Während ich aus dem Haus ging und die Straße überquerte, weil mein Auto gegenüberstand, sah ich mich um. Den Paparazzi-Fotos zur Folge, waren in der Nähe meiner Wohnung, auch schon einige Fotografen gewesen. Die lauerten alle und warteten darauf, dass sie Bilder von mir bekamen, auf denen ich, wegen meiner so dramatischen Trennung mit Harry, weinte oder fertig aussah. Doch das würden sie nicht bekommen. 

Den gesamten Weg zum Flughafen, fühlte ich mich verfolgt und das machte mich wahnsinnig. Ich hatte mich mehrmals versichert, dass mir niemand folgte, aber das Gefühl wurde ich nicht los. Als ich nach einer halben Stunde ankam, sah ich nach, ob er schon gelandet war. Mit langsamen Schritten, weil es noch viel zu früh war, bewegte ich mich auf das große Gebäude zu und sah mich immer wieder um. Es waren, soweit ich das beurteilen konnte, keine Stalker oder Fotografen um mich. Was mich durchaus beruhigte. Ich wartete in der Ankunftshalle und sah gelangweilt auf mein Handy. Um ehrlich so sein, war ich auch etwas aufgeregt gewesen. Immerhin hatte ich Vladimir seit Monaten nicht mehr gesehen. Ich freute mich aber auf die kommenden Tage in Wien und auf Kreta mit ihm.

Zehn Minuten später kamen die ersten Leute raus und ich hielt Ausschau nach einem großen, braunhaarigen und blauäugigen Mann. Kurz darauf kam er um die Ecke, mit einem Koffer den er neben sich herzog. Sein Blick wanderte durch die paar Leute, die dort standen und traf dann meinen. Er lächelte mich mit seinen strahlend weißen Zähnen an und ich fing auch an zu grinsen. Vladimir ging um die Absperrungen und kam dann schnellen Schrittes auf mich zu, während ich mein Tempo in seine Richtung, auch beschleunigte. Irgendwann ließ er den Koffer los und breitete seine Arme aus. Wir fielen in eine Umarmung und ich drückte ihn fest. Kurz darauf ließen wir uns los und er sah mich grinsend an.

»Wie geht es dir? Wie war dein Flug?« wollte ich euphorisch wissen und er schüttelte seinen Kopf, während er seinen Koffer nahm.
Wir setzten uns in Bewegung und er erzählte mir, dass direkt zwei Reihen hinter ihm, ein Paar mit einem schreienden Baby gesessen hatte.

»Es war schrecklich.« seufzte er und ich lachte auf.

»Und Mellilein, wie geht es dir? Ich habe gelesen, du und Prince Charming seid nicht mehr zusammen?« grinste er mich frech an und ich verdrehte nur meine Augen.

»Das ist eine lange Geschichte, erzähle ich dir später.« schüttelte ich meinen Kopf und er nickte verständnisvoll.
Er verstaute sein Gepäck in meinem Kofferraum und wir entschieden uns dazu, Frühstücken zu gehen. 

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Das was ihr oben seht, ist ein nettes Bild vom lieben Vladimir, hahaha. 

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt