chapter forty-nine

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»Nein, Beziehungspausen macht man nur, wenn man sich nicht mehr liebt und man Zeit braucht, um nachzudenken, wie man es dem Anderen schonend beibringt. Wir sind einfach für eine Zeit räumlich getrennt, weil ich Termine habe und du nächste Woche zwei Jobs im Ausland hast.« witzelte er und ich musste auflachen, auch wenn mir absolut nicht danach war.
Eigentlich hatte er schon recht. Danach würde es uns besser gehen. Es änderte sich auch nicht viel. Normalerweise wäre ich wahrscheinlich mit Harry nach England geflogen und dann wäre er mit mir zu meinem Job geflogen, aber so ging es auch.

»Du hast echt eine charmante Art, mit jemandem Schluss zu machen.« zog ich ihn auf und ich hörte ihn genervt aufatmen.

»Das ist kein Schlussmachen!« kam es aufgebracht von ihm und ich musste lachen.

»Nenn' es wie du willst.«

»Melanie, ehe du dich versiehst, bin ich wieder im Flieger nach Wien und du wirst bereuen, was du gesagt hast.« drohte er mir, doch ich ignorierte ihn.

»Sind wir jetzt eigentlich Freunde? Oder alte Bekannte? Harry, mein Ex. Klingt richtig gut!« versuchte ich die Situation aufzulockern.
Ich konnte nicht auf Harry wütend sein, er wollte einfach nur Zeit, um nachzudenken und ich musste sie ihm geben. Er hätte sie mir auch gegeben, wenn ich diejenige gewesen wäre, die sie gebraucht hätte. 

»Ich glaube, es wird Zeit für dich, schlafen zu gehen.« sagte er und er hatte Recht, doch ich hatte noch einige offene Fragen.

»Und wer von uns entschiedet, wann die Pause vorbei ist?« wollte ich wissen.

»Es ist keine Pause!« unterbrach er mich, doch ich ignorierte ihn.

»Was ist, wenn du mich plötzlich viel zu sehr vermisst und nicht mehr ohne mich kannst?« spaßte ich.
Eigentlich beredeten wir ein sehr ernstes Thema, aber Harry und ich hatten nicht die Art von Beziehung, in der man sich anschrie und wütend aufeinander war, wenn einer von beiden Zeit brauchte. Zumindest redete ich mir ein, dass unsere Beziehung so gut war.

»Ich schätze, wenn beide sicher sind, wie es weitergeht.« schlug er vor, was vernünftig klang.

»Ignorier meine andere Frage nicht!« forderte ich ihn auf und er lachte.

»Dann komme ich für eine Stunde zu dir und wir... trinken Kaffee, danach geht es weiter mit der Pause.« beim letzten Wort, äffte er meine Stimme nach. 

»Und was ist, wenn wir in den nächsten Wochen darauf kommen, dass wir ohne einander viel glücklicher sind?« versuchte ich zu witzeln, obwohl die Frage mir wirklich Sorgen machte.
Also ich könnte niemals ohne Harry glücklich sein, aber was, wenn es ihm besser ging, wenn ich kein Teil seines Lebens mehr war?

»Dann bist du in ein paar Monaten alleinerziehend.« lachte er und ich stieß entsetzt Luft aus.

»Das hast du gerade nicht gesagt.« lachte ich ungläubig.

»Doch.« scherzte er und es wurde still.

»Um es jetzt ernsthaft zu beantworten, ich bezweifle, dass es mir ohne dich viel besser geht.« beruhigte er mich und ich nickte, obwohl er mich nicht sehen konnte.

Wir schwiegen danach beide einfach. Das Rauschen der Stille brannte sich förmlich in mein Hirn.

»Ich glaube, ich gehe jetzt schlafen. Hier ist es fast drei.« unterbrach er das Schweigen.

»Gute Nacht, Ex Freund.« lächelte ich.

»Schlaf gut, Ex Freundin. Bis in ein paar Wochen.« hauchte er.
Er wartete, ob ich noch etwas sagen würde, doch ich schwieg. Kurz darauf, legte er auf.

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt