chapter seventy-three

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Wir schwiegen uns danach einfach an und ich malte mir eine perfekte Zukunft mit Harry und unseren Babys aus. In meiner Vorstellung hatten wir zwei Jungs, irgendwie ließ mich das Gefühl nicht los, dass ich zwei kleine Männer in mir trug. Vielleicht täuschte ich mich auch gewaltig, aber entwickelte man als Mutter nicht so ein Gefühl für so etwas? Während ich nachdachte, strich Harrys Hand immer wieder sanft über meinen Arm. Wieso waren wir beide so? Ich stellte mir öfter die Frage, wieso alles so war, wie es war. Wieso alles so kommen musste, wie es war. Wie alles begann.

Ich muss auf Harrys Brust eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen das nächste Mal öffnete, lagen wir immer noch in der Schaukel, doch es war stockdunkel. Die Terrasse wurde von Außenlichtern beleuchtet und ein angenehmer leichter Wind ging. Dieser änderte allerdings nichts daran, dass es fast unerträglich heiß war. Ich schloss meine Augen wieder und versuchte weiterzuschlafen. Mich plagten meine Gedanken. Zwanghaft versuchte ich alles zu vergessen und zu schlafen, aber es ging nicht. Wie immer. Meine innere Stimme war viel zu laut. Ich konnte den Fakt, dass alles in meinem Leben von dem Punkt an gut zu sein schien, nicht akzeptieren. Vor einigen Tagen hasste ich alles und nun war alles wieder gut gewesen. Und immer, wenn es in meinem Leben eine gute Phase gegeben hatte, folgte daraufhin ein traumatisches und schlimmes Ereignis. Wütend auf mich selbst, weil ich so dachte, schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste aufhöre so zu denken. Es tat mir nicht gut, die negativen Sachen ständig förmlich anzuziehen. Ich musst einfach lernen, dass es von nun an besser werden würde.

two weeks later...

»Okay, sowas machen wir nicht mehr.« gab ich völlig fertig von mir und bekam nur ein angestrengtes Nicken als Antwort.

Wir hatten uns, nachdem wir schon knapp drei Wochen auf der Insel gewesen waren, dazu entschieden, dass wir sie erkunden wollten. Es war der anstrengendste Spaziergang, den ich jemals in meinem Leben gemacht hatte. Irgendwie kamen einem die kleinen Wege, die über die Insel führten unendlich lang vor.

Erschöpft stapfte ich die großen Stufen unseres Ferienhauses hinauf. Ich ging sofort unter die Dusche und genoss die Abkühlung. Wir hatten wirklich schon bessere Ideen gehabt, als bei fast vierzig Grad im Schatten draußen rumzurennen. Ich stieg aus der Regendusche und trocknete mich ab.
Seitlich vom Spiegel stehend, beobachtete ich meinen Bauch, der mittlerweile eine äußerst deutliche Wölbung bekommen hatte. Meine Hosen konnte ich alle vergessen und alles, was nicht elastisch war, konnte ich nicht mehr tragen. Ich hatte schon große Angst davor, wieder zurück in mein normales Leben treten zu müssen. Jeder Mensch mit Augen im Kopf konnte nun deutlich sehen, dass ich schwanger war. Harry und ich hatten uns wochenlang erfolgreich auf der Insel verstecken können, doch spätesten in acht Tagen, musste ich wieder zurück nach Österreich. Ich hatte einen Frauenarzt-Termin. Wir hatten tatsächlich so gut wie einen Monat auf Fiji verbracht und alles schien perfekt. Harry und ich waren uns so nah wie noch nie zuvor. Er redete die ganze Zeit davon, wie sehr er sich schon auf die Geburt der Babys freute. Wir redeten viel über die Zukunft und hatten auch einiges schon geplant. Wir hatten grundlegende Entscheidungen getroffen. Unser Hauptwohnsitz würde in London sein, doch wir würden mindestens einmal im Monat nach Österreich fliegen. Es lag mir einfach am Herzen, dass die Babys auch im Umkreis von meiner Familie aufwuchsen. Zum Glück hatte Harry viel Verständnis dafür und willigte sogar ein, dass wir das erste halbe Jahr der Kleinen, in Österreich bleiben.
Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als besagter Mann in das Badezimmer lugte und fragte, ob alles okay war. Grinsend nickte ich und bekam sein wunderschönes Lächeln als Antwort. Seine Grübchen kamen zum Vorschein und ich schmolz nur so dahin.

»Ich würde gerne vor dem Abendessen auch noch duschen.« waren die Worte, die er sagte, dass er hereintrat und mich spielerisch wegschubste.
Über meine Unterwäsche, die ich bereits trug, zog ich ein lockeres Kleid und verließ mit einem Kuss, den ich dem Größeren auf die Lippen drückte das Bad.

»Ist ja nicht so, wie als ob es hier im Haus nicht noch drei andere Bäder gibt.« murmelte ich, während ich die Tür schloss.
Kurz bevor sie zu ging, hörte ich Harry auflachen. Er wollte mich einfach etwas ärgern, das machte ihm besonders viel Spaß. Grinsend schüttelte ich meinen Kopf und ließ mich auf der weichen Couch im Wohnzimmer nieder. Ich griff nach meinem Handy, welches auf dem Tisch vor mir lag und sah, dass Camy ein Lebenszeichen von mir wollte. In einer kurzen Nachricht fasste ich die aktuelle Situation der vergangenen Tage zusammen und sendete ab. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 24, 2018 ⏰

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