Harry und ich waren fertig angezogen und bereit zum Gehen. Warum waren solche Drehs meistens so früh morgens?
»Hast du alles?« fragte Harry mich und ich nickte, obwohl wir beide genau wussten, dass ich wahrscheinlich etwas vergessen hatte.
Ich stand mitten im Raum und sah mich um, während er schon bei der Tür war und sie wartend offenhielt. Unser Autp wartete schon auf uns, aber wir waren so oder so schon spät dran, wieso also stressen?»Melli? Du kommst zu spät.« stresste Harry mich aber und ich seufzte.
»Ach, wird schon alles passen.« sagte ich während ich mit meiner Hand eine wegwerfende Bewegung machte und ging aus dem Hotelzimmer.
Zusammen hetzten wir durch den Flur und zum Aufzug. Die Dame an der Rezeption sah so aus, wie als ob sie jeden Moment einschlafen konnte. Diese Uhrzeit war für keinen Menschen gesund gewesen. Vor dem Hotel wartete tatsächlich schon ein Auto mit einem kleinen Logo der Shampoo-Marke mit der ich drehte. Wir setzten uns rein und begrüßten die Fahrerin. Man hatte sehr selten weibliche Chauffeure und diese war auch noch ziemlich hübsch. Ich hätte sie um die Dreißig geschätzt, ein paar Jahre älter als Harry. Unauffällig beobachtete ich, wie er auf sie reagierte. Sie schien ihn nicht wirklich zu interessieren. Er sah sie kurz an und dann wieder auf ein Handy. Meinen Blick auf ihm musste er bemerkt haben, denn er blickte auf und sah mir in die Augen.»Wie lange sind wir nochmal hier?« fragte er mich und ich musste kurz nachdenken.
»Vier Tage... bis« ich zog das Wort in die Länge, weil ich nachdenken musste »Freitag.«
Harry nickte nur und tippe dann mit einer Hand auf seinem iPhone. Mit der anderen griff er nach meiner und verschränkte unsere Finger. Beruhigend streichelte er über meinen Handrücken und ich sah aus dem Fenster. Solche kleinen Gesten waren der Grund, wieso dieser Mann unverwechselbar war.Zwanzig Minuten später, kamen wir an. Wir stiegen aus und standen vor ein paar großen Hallen, die die Studios sein mussten. Etwas überfordert sah ich mich um.
»Äh?« stieß ich fragend aus und sah zu Harry auf, der mit den Schultern zuckte.
»Ach, Miss Sifford!« hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme rufen und drehte mich um.
Eine Blondine lugte aus der Hintertür einer der Hallen raus.»Hier drüben!« winkte sie uns zu und wir gingen zu ihr.
Wir kamen ihr näher und sie lächelte uns mit einem breiten Grinsen an.»Freut mich, dass Sie es diesmal hergeschafft haben!« sagte sie glücklich und meinte damit wahrscheinlich, dass ich schon zweimal für diese Firma hätte drehen sollen, aber immer etwas dazwischen kam.
»Freut mich auch wirklich sehr!« antwortete ich und sie streckte plötzlich ihre Hand aus.
»Och Gott, wie unhöflich, tut mir leid! Ellie Nillson, aber Ellie reicht vollkommen.« stellte sie sich vor.
»Melli.« lächelte ich sie an.
Harry streckte auch seine Hand aus und stellte sich mit seinem Spitznamen vor.»Harry.« lächelte er.
»Ellie, freut mich.« antwortete sie.
»Meine Managerin, Perrie, hat glaube ich Bescheid gesagt, dass ich jemanden mitbringe. Ich hoffe es ist in Ordnung.« sagte ich zu ihr und zeigte auf Harry.
»Vollkommen in Ordnung!« strahlte sie.
Also entweder, sie hatte mindestens vier Liter Kaffee getrunken, oder sie nahm anderweitige Rauschmittel zu sich. Kein normaler Mensch war um so eine Uhrzeit so gut gelaunt. Wir folgten ihr in die Halle und es waren unzählige Kulissen aufgebaut. Viele Leute die echt beschäftigt aussahen, rannten rum und schleppten etwas. Studioleuchten, Mikrofone, Kameras, Hintergründe, alles wurde umgestellt und hin und her getragen.»Wartet kurz hier.« bat uns Ellie grinsend und verschwand dann auch sofort wieder.
Ich lachte auf und sah zu Harry.»Woher man solche Drogen wohl bekommt?« fragte ich ihn leise und er schmunzelte ebenfalls.
Kurze Zeit später, kam plötzlich ein Mann zu uns, um den drei Leute mit Klemmbrettern umhersprangen und ihm folgten.»Miss Sifford! Schön Sie kennenzulernen! Alexander Lindgren, ich bin der Regisseur. Alexander reicht aber.« stellte auch er sich auch freundlich vor uns schüttelte unsere Hände.
»Melanie, aber Melli reicht auch.« entgegnete ich.
Kaum hatte Harry seinen Namen ausgesprochen, klatschte der Leiter in die Hände und wandte sich zu dem Jungen mit dem Klemmbrett neben ihm.»Kümmere dich bitte um ihre Begleitung. Wenn er was braucht, Kaffee oder so, sag es Maja.« befahl er ihm und deutete dann auf Harry.
Der junge Mann nickte und sah dann zu meinem Freund.»Also Miss... Melli, das ist meine Assistentin Ebba.« er deutete auf die Frau mit braunen Locken neben ihm »Sie bringt dich jetzt zur Maske.«
Ich nickte und warf Harry einen Bis-Später-Blick zu, bevor ich ihr folgte.Ich wurde sehr natürlich wirkend geschminkt, weil der Fokus auf meinen Haaren und nicht auf meinem Makeup liegen sollte. Allerdings dauerte es fast eine Stunde meine Haare hinzubekommen. Am Ende glänzten sie, waren voller Volumen und ganz leicht gelockt.
Während ich in der Maske war, kam Harry irgendwann dazu und setzte sich auf den freien Sessel neben mir. Da ich aber nicht mit ihm reden konnte, weil ich zehn Minuten zuvor meinen Text bekommen hatte und lernen musste, war er am Handy. Ich zog mich um und setzte mich dann wieder auf den Friseurstuhl, damit alles wieder perfekt saß.»Okay, fertig für den ersten Shot.« grinste die Visagistin glücklich und ich stand auf.
»Warte, es bringt dich gleich jemand zur ersten Kulisse.« sagte sie zu mir, bevor sie verschwand.
»Und? Langweilst du dich schon?« fragte ich Harry und stellte mich vor seinen Stuhl und somit vor ihn.
Weil ich so eine nervige Freundin war, griff ich nach seiner Hand und hielt sie einfach.»Geht. Ich glaube, jetzt wird es spannender, wenn du den Text sagen musst.« provozierte er mich, weil er wusste, dass ich etwas Angst davor hatte, vor einer Kamera zu sprechen.
»Okay, können wir?« kam plötzlich Ellies hohe Stimme hinter mir zum Vorschein und unterbrach uns.
Ich ließ seine Hand los und drehte mich um.»Ja.« grinste ich.
Bevor ich mich versah, war sie schon auf dem Weg und ich folgte ihr hastig. Hinter einer großen Wand aus Holzplatten, war die erste Kulisse. Der Name des Shampoos in überdimensionalen Buchstaben. Ich sah beeindruckt umher und Alexander fiel mir ins Auge. Er klatschte in seine Hände und kam auf mich zu. Kurz erklärte er mir, wie ich mich wo hinsetzten musste und fragte mich, ob ich meinen Text konnte. Nach einer Generalprobe liefen die Kameras auch schon und ich lächelte und schwang meine Haare. Bei einem Take fiel ich fast von einem der Buchstaben, auf denen ich saß, aber sonst verlief alles bestens. In den Momenten, in denen die Lichteinstellungen verändert wurden, oder ich nachgepudert wurde, sah ich immer zu Harry rüber. Er saß rechts neben der Kamera und verkniff sich die meiste Zeit einfach nur das Lachen, weil ich mich so blöd anstellte. Er hatte sogar so einen Regisseur-Stuhl bekommen. Ich wusste ganz genau, dass er sich auf diesem Sessel cool fühlte. Bei dem Gedanken musste ich in seine Richtung schmunzeln. Wir sahen uns in die Augen und ich grinste weiterhin schief, was er erwiderte. Plötzliche knallte es laut und ich zuckte zusammen.
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love destroyed through truth 2 | [H.S.]
Hayran KurguEr war zurück und mit ihm, ihre Ängste. Genauso wie er vor über einem halben Jahr, plötzlich in Mellis Leben getreten war, tat er es wieder. Sie bemühte sich, ihn aufrichtig zu lieben, doch Harrys Auftauchen, lüftete neue Geheimnisse. Während ihrer...