chapter twenty-four

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Während der Fahrt erzählte er mir, wie er mit seinen Bandkollegen, als sie auf ihrer zweiten Welttour waren, ihr Hotel in Stockholm fast abgebrannt hatten. Teilweise bekam ich mich fast nicht mehr vor Lachen ein. Meine Freude, einen von ihnen vielleicht mal kennenzulernen, stieg. Sie machten einen großen Teil von Harrys Leben aus. Und er war ein riesiger Teil meines Lebens, also interessierte es mich. 

Wir blieben vor einem Restaurant stehen und ich sah nach links zu ihm. Gab es einen einzigen Ort auf dieser Welt, an dem Harry nicht ein gutes Restaurant kannte?

»Ich hoffe du hast Hunger. Und wenn nicht, würdest du bereuen hier nichts gegessen zu haben, weil es hier das ungefähr beste Essen überhaupt gibt.« erklärte mir der Größere begeistert und ich lachte auf.

»Ich hätte wissen müssen, dass du mich zu einem Restaurant bringst.« grinste ich und er zuckte mit den Schultern.

»Hast du aber nicht.« zog er mich auf und machte das Auto über einen Knopf aus.
Wir stiegen aus und Harry hielt mir die Tür, die nach drinnen führte, auf. Der angenehme Geruch von gutem Essen kam mir entgegen und ich hörte meinen Magen knurren.


»Du hattest Recht, ich hätte es bereut nicht hier zu essen.« sagte ich zu Harry, als wir wieder zum Auto gingen.

»Ich weiß. Ich kenne dich.« grinste er selbstgefällig und ich schüttelte mal wieder nur lächelnd meinen Kopf.
Ich wollte ihm gerade antworten, als ich so sehr gähnen musste, wie noch nie.

»Ich bin so müde.« murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen das Autofenster.

»Wehe du schläfst jetzt ein. Ich will dich immer nicht wecken, wenn du einschläfst.« erklärte er mir und ich musste lachen.

»Hä? Weck mich doch einfach.« sagte ich zu ihm und er zuckte mit den Schultern.

»Vielleicht will ich auch einfach nicht, dass du einschläfst, weil mir dann langweilig ist.« kam es dann von ihm und ich schüttelte wie so oft nur lachend meinen Kopf.

Als Harry den Wagen von dem Hotel anhielt, schlief ich schon fast. Halbtot öffnete ich die Autotür und schliff meine Handtasche nahezu hinter mir her.

»Wow, du bist ja wirklich müde.« stellte er total überflüssig fest und ich seufzte.
Er lachte auf und legte seinen Arm um meine Taille. Während er nach der Zimmerkarte in meiner Tasche wühlte, die er mir abgenommen hatte, lehnte ich mit geschlossenen Augen an ihm. Als ich endlich das erlösende Piepen hörte, welches bedeutete, dass die Türe offen war, stürmte ich zum Bett. Wie als ob ich ein Déjà-vu der vorherigen Nacht erlebte, ließ ich mich in die weichen Kissen fallen. Wieso hatte ich in letzter Zeit so viele plötzliche Anfälle von Müdigkeit?
Ich hörte Harry meinen Koffer öffnen und dann nachdenklich brummen. Kurz darauf, warf er Klamotten auf mich und ich drehte mich. Die Schlafsachen die er mir rausgenommen hatte, nahm ich und stemmte mich auf.

»Danke.« murmelte ich lächelnd und er grinste, bevor er im Bad verschwand.
Mit der Fernbedienung machte ich den Fernseher an und starrte erstmal für fünf Minuten darauf, weil ich die Pinguin-Dokumentation plötzlich interessant fand. Etwas später zog ich mich um und ging gähnend durch den Raum. Wo war eigentlich mein Handy? Ich durchwühlte alles, aber konnte es nicht finden. Beim Bad angekommen, öffnete ich die Tür und lugte hinein. Harry stand mit einem Handtuch um die Hüften vor dem Spiegel und putzte seine Zähne.

»Hast du mein Handy gesehen? Weil hier ist es wohl auch nicht« fragte ich ihn und er sah mich mit der Zahnbürste im Mund an und dachte kurz nach.
Hoffnungsvoll sah ich ihn an, aber dann schüttelte er seinen Kopf.

»Es ist weg.« sprach ich verzweifelt und er spuckte aus, was er im Mund hatte.

»Warte, ich suche es gleich. Keine Sorge, das taucht auf.« versuchte er mich zu beruhigen und spülte sich dann den Mund aus.
Erschlagen nickte ich und griff auch nach meiner Zahnbürste. Er strich mir ermutigend über den Rücken und verließ das Bad. Ich putzte meine Zähne und schminkte mich ab. Während ich mein Gesicht wusch, wurde mir schlecht. Eine Übelkeit überkam mich und dieses unwohle Gefühl in meinem Magen war wieder dort. Bevor ich mich versah, kam mir das Essen aus dem guten Restaurant hoch und ich stürmte aus dem Badezimmer. Gerade so, schaffte ich es noch, mich am nebenangelegenen Klo auf den Boden, vor die Toilette zu werfen. Ich hasste es zu kotzen. Es war für mich, das mit Abstand schlimmste Gefühl auf der Welt.

»Oh Gott, Melli!« hörte ich Harry rufen und er kam zu mir.
Er hielt meine Haare nach hinten und strich mir beruhigend über den Rücken. Eigentlich wollte ich nicht, dass er mich so sah, aber ich konnte es ihm nicht sagen. Ich konnte kein Wort sprechen, weil ich das Gefühl hatte, sofort wieder erbrechen zu müssen, wenn ich meinen Mund öffnete. Ich setzte mich im Schneidersitz auf den Boden und versuchte meine Atmung in den Griff zu bekommen. Als er sah, dass ich mich etwas beruhigt hatte, stand er auf und kam mit Wasser wieder.

»Hier, trink das.« sagte er ruhig und schraubte die Flasche auf, bevor er sie mir entgegenhielt.

»Danke.« sagte ich leise, nahm sie in die Hand und stand auf.
Ich ging zum Bad, spülte mir meinen Mund aus und wusch mein Gesicht. Harry stand die ganze Zeit neben mir und sah mich besorgt an.

»Schau mich nicht so an, mir geht es gut.« lächelte ich ihn ganz leicht an, aber er sah mich trotzdem ernst an.
Er hielt mir seinen Handrücken an die Stirn.

»Hm, Fieber hast du nicht. So plötzlich wird man auch nicht krank... Vielleicht das Essen. Aber das kann nicht sein, das ist noch nie irgendwem passiert der dort essen war...« murmelte er vor sich hin und sprach eher mit sich selbst, als mit mir.

»Hör mir zu, mir geht es gut! Es war einfach viel Stress heute und die letzten Tage viel hin und herfliegen.« beruhigte ich ihn und zog ihn dann am Arm aus dem Bad zum Bett.
Weil er immer noch besorgt schien, seufzte ich auf und sah ihn ernst an.

»Harry, sei nicht so überfürsorglich! Mir geht es gut, wirklich. Wir werden uns jetzt in dieses Bett hier legen, schlafen und morgen, wenn wir aufstehen, geht es mir wieder bestens.« erklärte ich ihm, wie einem kleinen Kind und er nickte seufzend.
Wir legten uns hin und ich schloss sofort meine Augen.

»Und selbst wenn ich erkältet oder sowas bin, ich muss die nächsten drei Tage fit sein. Also ich darf nicht mal ans Kranksein denken.« fügte ich noch hinzu.

»Du gehst aber zu Arzt, wenn es morgen nicht besser wird.« kam es streng von ihm und ich atmete hörbar aus.

»Ja, ja versprochen, Mama.« murmelte ich, bevor ich einschlief.

Am nächsten Morgen wachte ich auf und mir war nicht mehr schlecht, so wie ich es gesagt hatte. Dass mir die plötzliche Übelkeit aber mehr Sorgen machte, als ich zugab, verdrängte ich. Komischerweise wurde ich vor dem Wecker wach und konnte auch nicht mehr einschlafen. Mir fiel ein, dass ich mein Handy gestern gar nicht mehr gefunden hatte. Langsam, um Harry nicht zu wecken, stand ich auf und fing nochmal an, danach zu suchen. Ich durchsuchte alles in meinem Koffer. Als ich fertig mit meinen Sachen war, machte ich bei Harrys weiter. Vielleicht hatte er es unabsichtlich eingesteckt. Oder vielleicht hatte ich es unbewusst zu seinen Sachen geschmissen. Ich öffnete seine Reisetasche und sah im größten Fach nach. Dort war es nicht. Dann zog ich den Reißverschluss von einem der Seitenfächer auf und griff rein. Tatsächlich spürte ich etwas handyartiges und zog es triumphierend raus. Es war mein iPhone, welches ich glücklich angrinste.

»Ist es nicht irgendwie strafbar, in fremden Sachen zu wühlen?« hörte ich plötzlich Harrys verschlafene Morgenstimme murmeln und schrak auf.

»Ist es nicht irgendwie strafbar, Handys zu klauen?« konterte ich und er lachte auf.

»Wahrscheinlich hast du es selbst da reingegeben.« kam es von ihm und darauf hatte ich keinen Gegenspruch mehr, weil er vermutlich Recht hatte.
Ich konnte mich zwar nicht daran erinnern, es dort hingegeben zu haben, aber wie hätte es sonst in das Seitenfach kommen sollen?

»Mit dir macht dieses Spiel keinen Spaß.« schmollte ich und er grinste wieder.
Er breitete seine Arme aus und ich ging wieder auf das Bett zu. Harry zog mich ruckartig an den Händen zu sich und ich fiel auf ihn. Er packte mich an den Hüften und ich setzte mich rittlings auf seinen Bauch.

»Nächstes Mal, sage ich nichts mehr, damit du das letzte Wort hast.« schmunzelte er und ich musste auch grinsen.
Er fuhr mit seiner Hand in meinen Nacken und zog mein Gesicht zu seinem, wo wir unsere Lippen vereinten. Mit seinen Fingerkuppen, glitt er unter das Shirt von ihm, welches ich trug und strich auf und ab. Ich löste mich und streckte meine Hand aus, um auf Harrys Handy nachzusehen, wie spät es war.

»Wir haben genug Zeit.« kam es von ihm und ich sah wieder zu ihm nach unten.
Seine Haare waren verwuschelt und zu diesen grünen Augen, konnte ich sowieso nicht nein sagen, weswegen ich mich wieder zu ihm runter beugte.

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt