chapter sixty-three

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»Dein Glück, dass ich es nicht zuerst in die Hände bekommen habe!« sagte ich wütend, während ich mir das Zeug aus dem Gesicht wischte. Ich war nicht ganz sicher, ob er überhaupt gehört hatte, dass ich etwas zu ihm gesagt hatte, denn er hockte auf dem Boden und lachte. Mehrere Leute von der Crew, hatten verschiedene Eimer mit Farbpulver in den Händen. Es dauerte nicht lange bis ich verstand, dass es wahrscheinlich Teil des nächsten Shootings war. Tatsächlich mussten wir uns für die kommenden Fotos, mit Pulver beschmieren. Und Vladimir war der Meinung gewesen, gleich mal damit anfangen zu müssen.

»Dir ist schon klar, dass das jetzt Krieg bedeutet?« sagte ich und versuchte so böse zu klingen, wie ich konnte.

Das Einzige, was ich darauf als Antwort bekam, war ein schiefes Grinsen. Er würde noch sein blaues Wunder erleben, dachte ich mir, und machte mich fertig, für den nächsten Teil der Fotos.

»Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben solchen Spaß beim Shooten gehabt.« lachte ich, während wir uns in das Taxi setzen, welches uns wieder zum Hotel bringen würde.

»Ich glaube, ich auch nicht.« antwortete Vladimir, mit einem dicken Grinsen im Gesicht.

Es war gerade mal früher Nachmittag und wir waren schon fertig gewesen, weil der letzte Shootingtag sehr kurz gewesen war.

»Okay, und was machen wir jetzt?« wollte ich wissen und sah den Größeren, der neben mir saß, an.
Er zuckte mit den Schultern und nahm sein Handy raus.

»Keine Ahnung, lass mich nachsehen, was man hier so machen kann.«
Er drückte etwas auf seinem Smartphone herum, bis er kurz darauf schnipste und mich angrinste.

»Minigolf!« rief er begeistert und ich dachte kurz darüber nach. Ich nickte und war einverstanden damit.
Im Hotel angekommen, sprangen wir beide unter die Dusche. Und eine halbe Stunde später, trafen wir uns wieder auf dem Hotelflur. Weil wir uns vorgenommen hatten, uns die Stadt anzusehen, nahmen wir kein Taxi, sondern gingen zu Fuß hin. Ich war eigentlich gegen Bewegung gewesen, aber Vladimir, der ziemlich sportlich war, setzte sich letztendlich durch. Bis zum Minigolfplatz, waren es 20 Minuten und danach verfluchte ich jeden einzelnen Schritt, den wir gehen mussten.

Vladimir bezahlte netterweise für uns beide und wir bekamen zwei Schläger und ein paar Bälle. Auf dem Platz waren einige Menschen, dieser war aber zum Glück groß genug, sodass es nicht überfüllt war.

»Ha! Das waren schon sechs Schläge!« sagte ich zu Vladimir und stütze dabei gespielt böse meine Hände in meine Hüften.

»Das stimmt doch gar nicht! Das war erst mein fünfter!« verteidigte er sich und ich sah ihn schief an.

»Lüg jetzt doch nicht! Du hast es schon sechs Mal probiert und nicht geschafft! Ich habe gewonnen!« stritt ich ab und irgendwann brachen wir beide in Gelächter aus.
Weil wir uns ausgemacht hatten, dass der Gewinner, den Verlierer danach zum Essen einlud, hatten wir ein Problem. Wir waren beide schlecht im Verlieren und konnten uns nicht auf einen Sieger einigen. Die Punkte sprachen zwar eindeutig für mich, aber Vladimir war der Meinung gewesen, dass das unfair sei, weil ich geschummelt hätte.

»Okay, dann werfen wir jetzt eine Münze.« schlug er vor und ich schüttelte meinen Kopf.

»Warum sollte ich eine Münze werfen wollen? Ich habe gewonnen!« lachte ich und zeigte auf die Tabelle, auf der mein Endstand höher war.

»Na gut, du hast gewonnen. Es ist aber peinlich gegen dich zu verlieren, weil du so unsportlich bist!« lachte er und ich sah ihn gespielt beleidigt an.

»Aua. Der hat jetzt weggetan.« schmollte ich und er drückte mich an sich, worauf wir beide wieder lachten.
Ich konnte nicht oft genug sagen, dass ich froh war, dass er an meiner Seite war, aber ich war es.

Wir verließen den Minigolfplatz und machten uns auf den Weg zu einem Restaurant, welches wir online rausgesucht hatten. Zum Glück mussten wir nicht lange gehen und bekamen auch noch einen Platz. Es war ein Abend an einem Wochenende, und überall waren ungefähr zehntausend Leute. Wir ließen uns aber nicht stören und aßen in Ruhe.

»Nein, vergiss es, wir nehmen ein Taxi.« beendete ich die Diskussion, als Vladimir wollte, dass wir den ganzen Weg, wieder zu Fuß zurückgingen.
Kopfschüttelnd und grinsend gab er nach und ich bestelle uns jemanden, der uns zurück zum Hotel bringen würde. Dort angekommen, bezahlten wir den Fahrer und gingen rein. Nachdem wir beide bettfertig waren, lagen wir rum und entschieden uns dazu, wieder einen Film anzusehen.
Zwei Stunden später, war dieser vorbei und wir redeten noch darüber. Irgendwann versuchten wir zu schlafen, doch es ging nicht. Wir waren beide nicht müde.

»Warst du schon mal nachts im Meer schwimmen?« fragte Vladimir mich plötzlich, setzte sich auf und machte das Licht im Zimmer wieder an.

»Nein und das werde ich auch nicht. Ich habe tagsüber schon Panik, auf irgendwas im Wasser zu steigen, geschweige denn Nachts, wenn ich nichts sehe!« lehnte ich sofort ab und er stand schließlich ganz auf.

»Dann komm wenigstens mit, wenn ich gehen.« bat er mich und ich gab nach.
Ich folgte ihm in sein Zimmer, wo er seine Shorts gegen eine Badehose tauschte. Während er sich im Bad umzog, sah ich aus dem Fenster und stellte fest, dass er tatsächlich einen schlechteren Ausblick als ich hatte.

»Wir können gehen!« rief er glücklich, als er fertig war und wir verließen sein Zimmer.

Als wir aus dem Hotel gingen, traten wir in die angenehm warme Nacht. Keine zehn Minuten später, waren wir am Strand angekommen und ich spürte, wie meine Füße im Sand versanken. Wir näherten uns dem Wasser und man hörte überall um uns herum, die Wellen plätschern. Ich sah zu Vladimir, der sich sein Oberteil über den Kopf zog und sein Handy, aus der Tasche seiner Badehose nahm und zum T-Shirt legte.

»Machst du das jetzt ernsthaft?« fragte ich lachend und ich konnte erkennen, wie sich eine Silhouette zu mir drehte.

»Ja, sicher!« antwortete er, bevor er loslief und ich ihn kaum noch sehen konnte.
Ich nahm mein Handy aus meiner Hosentasche, bevor ich mich neben seine Sachen setzte. Mit Blitzlicht versuchte ich ein Foto zu machen, doch man erkannte nur Umrisse. Weil Bilder nicht funktionierten, dachte ich mir, dass Videos sicher besser wäre, weswegen ich einige machte. Man sah etwas mehr, aber trotzdem nicht viel. Während ich mir einen der Clips ansah, hörte ich, dass Vladimir wieder aus dem Wasser kam. Ich blickte auf und bevor ich reagieren konnte, riss er mir mein iPhone aus der Hand und legte es zu seinem.

»Hey! Warum nimmst du mir das...« weiter kam ich nicht, denn der Mann vor mir, ging leicht in die Hocke und schlang seine Arme um meine Beine.
Egal wie sehr ich mich wehrte und zappelte, er war stärker. Schließlich trug er mich über seiner Schulter und wir näherten uns dem Salzwasser.     

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt