chapter thirty-three

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Er und ich fuhren auseinander und ich drehte mich um. Zwei von Harrys Bodyguards standen dort. Ich drehte mich wieder und sah in die grünen Augen, die die beiden ebenfalls verwirrt musterten.

»Es hat sich sehr rumgesprochen, dass du in Stockholm bist, also wurde uns gesagt, dass wir dich nicht alleine fliegen lassen können.« erklärte der Kleinere von beiden, der trotzdem mehr als zwei Köpfe größer war als ich, uns und trat einen Schritt zurück.
Manchmal vergaß ich, dass Harry nicht einfach so leben konnte, wie er es wollte. Letztendlich folgten wir den Beiden in das Gebäude. Zuerst mussten wir die Schlüssel des Autos, zu einem car-borrow-Stand bringen. Danach eilten wir hektisch durch den Flughafen, weil wir spät dran waren. Die Security hatten Recht gehabt, es waren unzählige Fotografen um uns und ich war froh, dass wir schützende Begleitung hatten. Zusätzlich zu alldem, war ich wieder unglaublich schläfrig und dadurch genervt von Menschen.
Weil wir so unpünktlich waren, konnten wir direkt in das Flugzeug und gingen zu unseren Plätzen.

»Sorry, mein Management bucht mir leider nur Business-Class, nicht so wie dir deines First-Class.« zog ich Harry auf und er lachte.
Mir war es tatsächlich nicht so wichtig, wo ich in einem Flugzeug saß, weswegen Perrie einfach immer irgendwas buchte. Meistens war die Business-Class aber nur ein wenig billiger, als die First. Es kam immer auf die Fluggesellschaft an.

Das Flugzeug startete und ich wurde erneut müde. Wenigsten wusste ich aber, woher meine plötzlichen Anfälle von Müdigkeit immer kamen. Das unangenehme Gefühl in meinem Magen bereitete sich aus, was immer dort war, wenn die Maschine abhob. Auf einmal kam mir ein Gedankengang, der mich beunruhigte. Wie gesund war es eigentlich, mit einem Baby im Bauch zu fliegen? Also genau genommen, hatte ich noch keines zu diesem Zeitpunkt. Aber ich hatte ein fast-Baby. 

»Ist es nicht echt schlecht, wenn man schwanger ist, zu fliegen?« flüsterte ich Harry zu, damit es sonst niemand hören konnte.

»Ich habe das nachgelesen. Ab der siebenunddreißigsten Woche solltest du aufs Fliegen verzichten. Wenn du Mehrlinge bekommst, sogar ab der zweiunddreißigsten.« fing er an zu erklären und ich musste wieder grinsen.
Ich fragte mich, wann er das alles nachgeforscht hatte. Auch wenn ich ihn einfach knuddeln wollte, weil er sich tatsächlich Gedanken darüber zu machen schien, hörte ich ihm weiterhin konzentriert zu.

»Man konnte bis jetzt nicht nachweisen, dass das Fliegen in der Schwangerschaft schädlich für das Kind ist und man konnte auch nicht beweisen, dass deswegen die Wehen früher eintreten...« er machte eine kurze Pause und dachte nach, bevor er mit »Und ja, mehr weiß ich nicht.« seine Unterrichtsstunde beendete.
Lächelnd griff ich nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter.

»Wann hast du das alles gegoogelt?« fragte ich ihn amüsiert und hörte ihn auflachen.

»Heute, während du gedreht hast.« kam es stolz von ihm und ich kuschelte mich mehr an ihn.

»Ich liebe dich.« flüsterte ich und er drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz.

»Ich dich auch.« kam es ebenfalls leise von ihm und ich war glücklich.
Eines verstand ich in dem Moment, solange ich Harry an meiner Seite hatte, würde alle gut gehen.

Nach etwas mehr als zwei Stunden, landeten wir in Wien und ich fühlte mich direkt wohl. London war wunderschön. Alle Städte, die ich jemals bereist hatte, waren wirklich schön. Vor allem die, in denen ich mit Harry war. Aber trotz allem, war mir meine Heimatstadt am liebsten. Mir fiel ein, dass er und ich uns aber darauf geeinigt hatten, uns mehr in London aufzuhalten, wenn dann das Kind da war. Damit musste ich wohl zurechtkommen.
Harrys Bodyguards begleiteten uns zu einem Taxi und verabschiedeten sich dann von uns. Langsam fingen sie an mir ans Herz zu wachsen, auch wenn ich mir ihre Namen einfach nicht merken konnte.

»Sind die jetzt ernsthaft nur nach Stockholm geflogen, damit sie uns bis hier her begleiten und fliegen jetzt wieder zurück nach England?« fragte ich Harry komplett überrascht und er zuckte mit den Schultern.

»Keine Ahnung. Ich weiß gerade gar nicht, ob sie jetzt noch in Wien bleiben, oder wieder nachhause fliegen.« gestand er und ich hob eine Augenbraue.

»Ich will mein Geld auch so verdienen. Menschen hinterherreisen!« lachte ich, als wir ins Taxi stiegen.
Ich gab dem Fahrer meine Adresse und er startete den Wagen.

Kurz vor acht Uhr abends, standen wir vor meiner Wohnung. Wir bezahlten den Taxifahrer und betraten das Haus. Harry ging vor, während ich noch die Post aus meinem Briefkasten holen wollte. Gerade als ich reingehen wollte, kam mir allerdings jemand entgegen, auf den ich absolut hätte verzichten können.

»Hi.« begrüßte Luca mich flüchtig und wollte auch schon wieder verschwinden, als ich ihn aufhielt.

»Übrigens, tut mir nochmal wirklich leid, dass ich das Essen absagen musste. Camy war plötzlich im Krankenhaus und ich musste dort hinfliegen.« sagte ich nur die halbe Wahrheit.
Naja, ich war tatsächlich zu ihr geflogen, aber erst zwei Tage nach der Verabredung.

»Schon okay.« lächelte er mich schief und etwas verletzt an.
Und weil es nicht noch unangenehmer werden konnte, ertönte plötzlich Harrys Stimme um die Ecke.

»Melli, kommst du?« fragte er, stand dann plötzlich einige Meter von uns entfernt und funkelte den Enkel meiner netten Nachbarin bedrohlich an.
Ich warf ihm einen wütenden Blick zu und wandte mich wieder an Luca.

»Ja, also, ich muss los.« sagte er schnell, damit die Situation nicht noch unangenehmer wurde und verschwand.
Böse sah ich zu meinem Freund auf und schüttelte meinen Kopf.

»Das war jetzt nicht nötig!« kommentierte ich das Ganze und ging in Richtung des Aufzuges.

Wir schwiegen den restlichen Weg bis zu meiner Wohnung. Ich gähnte zum tausendsten Mal in den vergangenen zehn Minuten, während ich den Wohnungsschlüssel in meiner Handtasche suchte. Endlich ging die Tür auf und ich warf alles, was ich in der Hand hatte, auf den Boden und steuerte auf das Zimmer, in dem mein Bett war zu.

»Bist du böse, wenn ich etwas schlafen gehe?« fragte ich Harry erschöpft.

»Nein, natürlich nicht! Schlaf gut.« kam es von ihm und ich bekam einen Kuss auf die Stirn.

»Du kennst dich hier aus, du weißt wo alles ist...« ich stoppe, weil ich erneut gähnte, »Wenn du Hunger bekommst, kannst du was bestellen. Da ist Geld.«
Ich zeigte auf die Kommode, auf der ein großes Glas mit Münzen und ein paar Scheinen stand. Mein Freund nickte nur lächelnd und schob mich dann in Richtung meines Schlafzimmers.

»Geh schlafen und ruhe dich aus.« befahl er mir sanft und ich bekam noch einen kurzen Kuss auf die Lippen.
Er schloss die Tür hinter sich und ich setzte mich auf das Doppelbett. Im Schneckentempo streifte ich mir die Klamotten vom Leib und schmiss sie auf den Boden. Ich griff unter meine Decke und erwartete meinen Schlafanzug, doch ich holte ein Shirt von Harry hervor. Ich wusste nicht, seit wann und wieso es dort war, aber ich konnte darin schlafen, also zog ich es an. Schon fast schlafend, öffnete ich das kleine Kästchen neben meinem Bett. Wenn da bloß Kondome drinnen gewesen wären, dachte ich mir seufzend. Aus meinem Nachttisch holte ich Abschminktücher, von denen ich zwei nahm und damit über mein Gesicht schmierte. Für kein Geld der Welt, wäre ich in diesem Moment nämlich nochmal aufgestanden, um mich richtig abzuschminken. Ich zielte auf den kleinen Mülleimer, aber traf nur eines der beiden Tücher rein. Das Andere hing halb raus, doch das hätte mir nicht egaler sein können. Gähnend drehte ich mich auf die Seite und schloss meine Augen. Keine paar Sekunden später, schlief ich ein. 

Ich spürte wieder Schmerzen und ein Ziehen in meinen Brüsten und seufzte genervt auf. Im Halbschlaf richtete ich mich auf und schmatzte hörbar. Mein Mund war so trocken, wie eine Wüste. Innerlich betend, drehte ich mich zu meinem Beistelltisch, in der Hoffnung, eine Flasche mit Wasser darauf zu entdecken. Ich wurde enttäuscht. Entnervt stand ich auf und knipste das Nachtlicht an. Die andere Hälfte des Bettes war, bis auf meinen halbtote Wenigkeit, leer. Verdutzt sah ich auf meine Wanduhr, die mir sagte, dass es fast zwei Uhr in der Nacht war. Wo war Harry? 

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt