chapter twenty-six

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Unmöglich. Sowas merkte man sofort. Man konnte sowas spüren. Ich war nicht schwanger! Seitdem Harry und ich so viel... Naja, Zeit miteinander verbrachten, verhütete ich. Aber Camilas Eltern, hatten auch verhütet und trotzdem gab es Camy... Plötzlich bekam ich Panik.

»Schwanger? Das kann nicht sein, das... Es geht nicht! Weil... Ich bin doch noch nicht mal volle einundzwanzig Jahre alt!« stammelte ich vor mich hin und sah verzweifelt in die Augen des Größeren.
Das waren aber alles Anzeichen dafür, dass ich wirklich schwanger war. Wieso hatte ich nicht vorher daran gedacht?

»Harry, dann werde ich fett und ich kann meinen Job vergessen! Wer will ein fettes Model? Es sollte zwar mehr dicke Models geben, aber die Gesellschaft will das nicht...« fing ich an schnell vor mich hinzureden und Tränen sammelten sich in meinen Augen.
Harry nahm mein Gesicht in seine Hände und durchbohrte mich mit seinem Blick.

»Hör mir zu. Das war einfach eine Möglichkeit von mir, wo deine Übelkeit herkommen könnte. Es könnten auch tausende andere Sachen sein! Du beruhigst dich jetzt. Wir gehen einen Schwangerschaftstest kaufen und alles wird gut.« redete er auf mich ein und ich nickte.

»Komm her.« sagte er dann und zog mich in eine feste Umarmung.
Er drückte mir einen Kuss auf den Kopf. Mein Körper schmiegte sich an seinen und ich atmete seinen Duft ein. Harry wäre ein großartiger Vater. Aber ich wäre eine schreckliche Mutter. Hoffentlich sieht das Kind so aus wie er. Oh Gott, was ist, wenn es nach mir kommt? Dann wird es hässlich!

»Kannst du googeln, wo hier irgendwie sowas wie eine Drogerie ist? Oder eine Apotheke, oder keine Ahnung wo man solche Dinger herbekommt.« kam es von Harry, während er das Auto wieder startete und mir sein Handy gab. 
Ich hatte keine Ahnung, wo meins schon wieder war. Schweigend tippte ich auf Maps ein, was wir suchten und machte das Navi an. Das Handy legte ich in die Mittelkonsole und es sagte uns den Weg an. In meinem Mund war ein ekelhafter Geschmack, welchen ich mit Wasser und vier Kaugummis überdeckte. Gestresst kaute ich, während ich nachdachte.
Ich wollte nie Kinder haben. Mein Becken war unglaublich schmal, da passte unmöglich ein Baby durch! Wie sollte ich denn überhaupt meiner Mutter erklären, dass sie Oma werden würde? Oder meinem Vater, dass er Opa wird? Sie waren noch nicht mal dazu gekommen, Harry kennenzulernen und dann sollten sie von mir erfahren, dass er der Vater meines Kindes werden würde? Wir wären liebevolle und gute Eltern, aber dann wäre es vorerst vorbei gewesen mit meiner und seiner Karriere. Oh Gott, dann wäre es komplett vorbei bei mir. Ich war erst dabei gewesen, richtig erfolgreich zu werden. Nach einer Babypause, würde mich niemand mehr kennen! Vielleicht höchstens noch als die, die ein Kind mit Harry Styles hatte. Ach du... Die Medien! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht gehabt! Die würden so viel Blödsinn schreiben. Wahrscheinlich, dass ich mich nur von Harry habe schwängern lassen, wegen dem Geld. Wenn das Kind kommt, wäre ich dann wirklich auf sein Geld angewiesen, dachte ich mir plötzlich. Dann konnte ich nicht Modeln. Und kein Modeln, hieß kein Geld und somit finanzielle Abhängigkeit. Ich wollte aber nicht von jemandem anhängig sein! Panik überkam mich und ich versuchte mich zu beruhigen. Harry schien dies zu merken, denn er legte seine Hand auf meinen Oberschenkel und streichelte ihn beruhigend. Was wenn er gar kein Kind wollte? Vielleicht würde er mich dann verlassen und sich um seine Karriere kümmern und mir einfach nur Geld zuschicken. Was sollte ich ohne Harry in meinem Leben machen? Alleinerziehendes, arbeitsloses und für Ewigkeiten alleinstehendes Model. Das war meine Zukunft.

Zehn Minuten später, standen wir vor einem kleinen Einkaufscenter. Während der Fahrt, hatte keiner von uns ein Wort gesprochen. Beide waren in ihren eigenen Gedanken versunken. Was Harry wohl dachte? Ich malte mir alle möglichen Horrorszenarien aus, die Kuscheltiere, Strampler und Windeln beinhalteten. Während Harry neben mir nur halb so beunruhigt aussah. Als wir ausstiegen, griff er nach meiner Hand und drückte sie fest. Er trug eine Sonnenbrille und auch ich senkte aus Gewohnheit meinen Kopf.
Weil ich nicht nach der Abteilung mit den Schwangerschaftstests fragen wollte, gingen wir zwei Mal durch alle Gänge, bevor wir sie fanden. Weil ich auf Nummer sicher gehen wollte, kaufte ich gleich drei verschiedene. Es soll schon Fälle gegeben haben, wo der Test gesagt hatte, dass die Frau nicht schwanger war und dann neun Monate später, presste sie ein kreischendes Lebewesen zur Welt.
Fast bei der Kasse angekommen, wühlte ich in meine Tasche nach meiner Geldbörse, als Harry mir die drei Schachteln aus der Hand nahm und sie dann auf das Band legte. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, hielt er der Verkäuferin seine Kreditkarte entgegen. Diese musterte zuerst unseren Einkauf und dann uns beide. Ich wusste ganz genau, was sie denken musste. Ihr Blick blieb, für meinen Geschmack, etwas zulange an Harry hängen, aber ich konnte es ihr nicht übelnehmen. Er war ein schöner Mann. Blöd nur, dass er mir gehörte. Ich griff wieder nach seiner Hand und drückte sie fest, um mein Revier zu markieren. Wow, Stimmungsschwankungen hatte ich auch noch.

Den ganzen Weg bis zum Hotel schwiegen wir weiterhin. Während ich die Tür aufsperrte, stand Harry still neben mir und starrte auf den Boden. Im Zimmer legte ich die Tasche dann aufs Bett und nahm wortlos, die drei kleinen Kartons raus. Ich atmete tief durch und drehte mich um, um auf die Toilette zu gehen, als er mich am Handgelenk festhielt. Er zog mich neben ihn auf das Bett und setzte sich mit einem halben Meter Abstand gegenüber von mir. Er griff nach meinen Händen, die eiskalt waren und sah mir tief in die Augen.

»Egal, was jetzt bei diesen Tests rauskommt, ich liebe dich. Über alles. So wie ich es schon die ganze Zeit getan habe und für immer tun werde. Egal, was jetzt passiert oder vielleicht in neun Monaten, vollkommen egal was, ich werde bei dir sein. Wir werden das zusammen machen und es wird gut werden. Alles wird gut. Ich werde dich niemals verlassen. Und ich hoffe, du wirst es auch nicht.« sprach er mir beruhigend zu und es sammelten sich wieder Tränen in meinen Augenwinkeln.

»Versprich es mir.« flüsterte ich und er sah mich liebevoll an.

»Versprochen.« kam es von ihm und er drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich grinste leicht und stand dann auf. Leise schloss ich die Klotür hinter mir und lehnte mich an diese. "Er liebt mich, egal was passiert... Er liebt mich, egal was passiert... Er liebt mich, egal was passiert... Er wird sein Versprechen nicht brechen... Er wird sein Versprechen nicht brechen..." Ich wiederholte dieselben Worte, immer und immer wieder in meinem Kopf.

»Da steht man muss fünf bis acht Minuten warten. Fünf bis acht Minuten!« schrie ich aufgebracht und kam mit dem ersten Test in der Hand, aus der Toilette zurückgestürmt. 

»Das können die doch nicht ernst meinen, oder? Bis dahin habe ich das Kind ja schon gebärt!« schimpfte ich weiter und Harry sah mich überfordert an.

»Mach doch in der Zwischenzeit den Zweiten?« schlug er vorsichtig vor und ich sah ihn mit einem Todesblick an.

»Denkst du wirklich, ich habe so eine große Blase?« fuhr ich ihn an und er hob nur schützend seine Hände.

»Atmen, Melli. Ein und aus. Ganz ruhig.« sprach er und streckte seine Arme aus.
Er zog mich auf seinen Schoß und strich mir immer wieder über den Rücken.

»Was ist, wenn es hässlich wird? Oder dumm?« fragte ich ihn traurig und er sah mich verstört an.

»Melli, wir haben gerade echt andere Sorgen. Außerdem kann es bei so einer Mutter wie dir, unmöglich hässlich und bei so einem Vater wie mir, unmöglich dumm werden!« versuchte er mich aufzumuntern.

»Und zusätzlich bist du doch gar nicht sicher schwanger!« stieß er dann entsetzt aus, wie als ob er es selbst vergessen hatte.
Ich sah die Uhr an. Erst zwei Minuten waren vergangen. Das konnte nicht wahr sein. Ich löste mich von Harry und rammte meinen Rücken auf das Bett. Brummend sackte ich in die Matratze ein und sah auf. Die Decke über mir, gab mir Halt. Wenn ich sie anstarrte, half es mir. Zumindest hatte es das, als Sam gestorben war und als ich Harry verlassen hatte. Ich lag in beiden Fällen auf meinem Bett und starrte die Decke über mir an. Das war gut. Das half mir. Ich richtete mich auf, als ich feststellte, dass ich allmählich verrückt wurde. Ich stand komplett auf und ging mit dem Test in meiner Hand auf und ab. Ich verlor den Verstand. Innerhalb von fünf Minuten.

»Du machst mich damit auch nervös! Wenn du so weiter machst, platzte ich auch gleich, dann erfahren wir es nie.« kam es gestresst von Harry und ich setzte mich einfach im Schneidersitz auf den Boden.
Drei Minuten. Ich fing an, die Sekunden zu zählen. Alle zehn sah ich nach, ob sich etwas auf dem Stäbchen in meiner Hand verändert hatte. Nach vier Minuten, nichts. Nach fünf Minuten, nichts. In der Zwischenzeit war Harry auch schon so hibbelig geworden, dass er den Beipackzettel vom Schwangerschaftstest zum vierten Mal las. Nach sechs Minuten, immer noch nichts.
Und plötzlich, als ich drauf sah, war ein kleiner blauer Punkt auf dem weißen Stab. Ich sprang auf und schrie Harry an.

»Blau! Was bedeutet blau? Ein blauer Punkt!« rief ich hysterisch und er drehte hektisch den Zettel in seiner Hand fünfmal umher.
Ich verfluchte mich selbst, weil ich nicht schon vorher nachgesehen hatte, was welches Symbol hieß.

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt