chapter twenty-three

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Ich fuhr mit meinem Kopf ruckartig in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war. Alle Anwesenden taten dasselbe. Am Boden lag ein Scheinwerfer, der nun aus tausenden Teilen bestand. Er musste von der Studiodecke gefallen sein.

»Das glaube ich jetzt nicht... Wer ist dafür verantwortlich?« fluchte Alexander laut und der nette Regisseur in ihm wurde vom wütenden, gestressten ersetzt.

»Cut! Pause!« schrie er danach und stand auf um schnellen Schrittes zu einem der Techniker zu laufen.

»Der hätte auf jemanden drauf fallen können! ...« hörte man seine Standpauke noch leise, bevor er hinter einer Tür verschwand.
Der hätte wirklich auf jemanden drauf fallen können.Immer noch etwas erschrocken drehte ich mich zu Harry und dieser sah mich auch mit hochgezogenen Augenbrauen an. Die Visagisten um mich herum verschwanden und ich bewegte mich auf die grünen Augen zu, die mich musterten.

»Wow... Und ich mache mich immer über deinen Job lustig, aber Modeln ist ja lebensgefährlich!« zog Harry mich auf und machte sich damit natürlich weiter über meinen Beruf lustig.

»Ha-ha, witzig.« entgegnete ich genervt und er zog mich an der Taille näher zu sich.

»War doch nur Spaß.« sagte er leise in mein Ohr und ich musste lächeln.
Okay, ich musste mir selbst eingestehen, dass Harrys Witze nicht immer schlecht waren. Aber meistens schon. In neunundneunzig Prozent der Fälle.

»Ja, ja.« antwortete ich nur halb aufmerksam und zog ihn an der Hand hinter mir her.
Das Buffet war irgendwo weiter hinten und dort wollte ich hin. Da er mich nur zu gut kannte, blieb er stehen und zog mich in die andere Richtung.

»Das Essen ist da drüben.« deutete er mit dem Kopf und ich folgte ihm grinsend.

Weil ich Angst hatte einen Blähbauch zu bekommen, aß ich nur etwas Obst und trank Wasser. Während ich Harry dabei zusehen musste, wie er sich genüsslich einen Muffin in dem Mund stopfte. Als er meinen Blick sah, grinste er wieder blöd.

»Nein, kein weiterer Witz über meinen Job. Ruhe.« ermahnte ich ihn er lachte.

Als nach zwanzig Minuten Pause immer noch nicht viel passiert war, außer dass die Scherben des Scheinwerfers weggeräumt wurden, wurde Harry ungeduldig. Er und ich saßen auf einer Couch im hinteren Bereich des Studios. Meine Beine lagen, am anderen Ende des Sofas, auf seinem Schoß und er spielte mit den Schnürsenkeln, die meine hohen Schuhe hatten, während ich an seinem Handy war. Ich hatte sein iPhone, weil meines spurlos verschwunden war und ich es vermutlich im Hotelzimmer liegen gelassen hatte.

»Und die nächsten vier Tage, machen wir nur das?« fragte er und ich nickte während ich mit den Schultern zuckte.

»Das ist eine ganze Kampagne. Vier verschiedene Werbespots fürs Internet und Fernsehen und ich glaube zwei Shootings für Plakate und Zeitungen.« erklärte ich ihm und er nickte beeindruckt.

»Wow, nicht dass du noch berühmt wirst.« verarschte er mich schon wieder und ich trat ihm gegen seinen Oberschenkel.

»Du bist heute voll gemein!« stellte ich lachend fest und auch seine Grübchen kamen zum Vorschein.
Wir wurden unterbrochen von jemandem, der in die Hände klatschte und ich wusste schon wer es war, ohne hinzusehen. Alexander rief wieder alle Leute, diesmal zur zweiten Kulisse. Es waren einfach drei große weiße Leinwände. Links eine, rechts eine und im Hintergrund eine. Ich musste mich also vor die Kamera stellen und mit strahlendem Lächeln, meinen Text und den Werbeslogan sagen. Nachdem ich mich vier Mal direkt beim ersten Wort versprochen hatte und dann zwei Mal beim zweiten, funktionierte alles ganz gut. Ich musste mich unglaublich zusammenreißen ernst zu bleiben, weil ich Harry die ganze Zeit im Augenwinkel lachen sah.
Als ich es endlich geschafft hatte, ein paar Mal alles richtig, deutlich und schnell genug zu sagen, wurde die Kulisse ein wenig verändert. Es kam unter anderem unmittelbar vor meine Füße ein Ventilator, der auf mein Gesicht gerichtet war. Das Einzige was ich tun musste, war es meinen Kopf immer wieder etwas zu drehen und glücklich zu lächeln.

Drei Stunden und zwei Kulissen später, kamen dann die erlösenden Worte von Alexander.

»Der Erste ist abgedreht! Schluss für heute! Morgen, selbe Uhrzeit für alle!« rief er und alle klatschten.
Harry und ich begaben uns nach hinten um unsere Sachen zu holen. Ich verabschiedete mich kurz von den meisten und wir verließen durch die Hintertür die große Studiohalle. Beim Rausgehen, bekam ich von einem Assistenten noch einen Autoschlüssel in die Hand gedrückt. Auf uns wartete bereits ein Auto, was uns zur Verfügung gestellt wurde, während ich in Stockholm war. Ich erinnerte mich daran, dass Perrie mich gefragt hatte, ob ich einen Chauffeur haben wollte, oder selbst fahren wollte. Der Mann begleitete uns noch nach draußen und deutete dann auf einen schwarzen Audi.

»Der da.« zeigte er drauf und ich nickte.

»Dankeschön. Bis morgen.« verabschiedete ich mich und er war auch schon mit einem kurzen Lächeln verschwunden.

»Den fahre ich!« kam es begeistert von Harry und er wollte mir den Schlüssel aus der Hand nehmen.
Das ließ ich natürlich nicht zu und versteckte ihn kopfschüttelnd hinter meinem Rücken. Ich wollte nicht mal fahren, es machte mir einfach Spaß Harry zu ärgern.

»Och, komm schon. Ich bin für dich den ganzen Tag da drinnen gesessen und habe mich gelangweilt. Lass mich jetzt wenigsten fahren!« schmollte er und sah mich mit einem Hundeblick an.
Erneut stellte ich mir die Frage, wie es möglich war, dass ein Mann so schnell von heiß und dominant auf süß und knuffig wechseln konnte.

»Na schön.« gab ich nach und hielt ihm das Teil entgegen.
Wie ein kleines Kind nahm er es und ging strahlend um den Wagen herum. Wir stiegen ein und er startete ihn.

»Sag mal, warst du davor schon mal hier in Stockholm?« fragte Harry mich und ich nickte.

»Ja, ich bin hier mal vor ungefähr drei Monaten eine Show gelaufen.« antwortete ich und er nickte ebenfalls.

»Und warst du da irgendwo in der Stadt und hast dir was angesehen?« harkte er weiter nach und ich schüttelte den Kopf.

»Perfekt.« grinste er und fuhr los.
Mir war klar, dass er schon mehrmals dort gewesen sein musste. Alleine mit seiner supertollen Boyband früher. Also wollte er mir bestimmt wieder einen schönen Ort zeigen.

»Du wirst mir jetzt sowieso nichts verraten, auch wenn ich frage, habe ich Recht?« fragte ich ihn.

»Richtig.« lachte er und ich schüttelte nur amüsiert meinen Kopf.
Dann musste ich mich wohl überraschen lassen.

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt