chapter eight

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Harry und ich lagen zufrieden unter einer Decke auf meiner Couch und grinsten uns einfach glücklich an. Der Moment war perfekt und ich wollte am liebsten, dass er niemals zu Ende ging. Meine Laune sank aber wieder, als mir einfiel, dass er in wenigen Stunden wieder nach LA und somit weg von mir fliegen würde.

»Wo fliegst du morgen nochmal hin?« fragte ich und tat so, wie als ob ich es vergessen hatte.

»LA.« antwortete er mir knapp und ich nickte.

»Und was machst du dort?« harkte ich nach, um zu sehen ob das was diese Harry-Pages geschrieben hatten, tatsächlich stimmte.

»Kennst du die LateLate-Show?« fragte er mich und ich nickte erneut.

»Da habe ich einen Auftritt.« erklärte er mir, doch ich hatte noch mehr Fragen.
Was würde sein, nachdem Harry weg war? Würde er dann aus Amerika wieder zu mir fliegen? Was wenn er wegfliegt und nie wieder zu mir zurück will?

»Und wie lange bleibst du dort?« hinterfragte ich weiter und hörte ihn auflachen.

»Keine Sorge, spätestes am Donnerstag bin ich wieder bei dir.« sagte er lächelnd und ich fragte mich, ob ich wirklich so offensichtlich besorgt war.

»Willst du mit mir mitkommen? Ich kann mein Management anrufen und fragen, das sollte aber kein Problem sein.« kam es plötzlich von ihm, nachdem ich schwieg.
Wollte ich das? Kurz dachte ich darüber nach und entschied mich dazu, dass es vielleicht besser wäre, wenn wir nichts überstürzen. Es war wahrscheinlich gar nicht schlau, sofort wieder die ganze Zeit und Wochen an einem Stück aufeinander zu hocken.

»LA? Wir beide zusammen? Damit wir dann wieder von zehntausend Fotografen umzingelt werden? Immerhin gab es jetzt seit Monaten schon keine Harry-Melli-Schlagzeilen, wie wäre es mit paar neuen?« zählte ich auf und sah ihn an.

»Hm, okay du hast recht.« gab er schließlich zu
Ich hatte absolut keine Lust darauf, dass alles was vor einem halben Jahr passiert war, sich wiederholte.

»Ich weiß nicht ob ich zwei Tage ohne dich schaffe...« flüsterte er grinsend und fing an meinen Hals entlang zu küssen.

»Du hast es die letzten Monate auch hinbekommen.« entgegnete ich leise und gab mich seinen Berührungen hin.

Ich blinzelte und sah um mich. Die Fenster die in der Dachschräge meines Wohnzimmers waren, erhellten den gesamten Raum. Die Sonne schien und es war unglaublich heiß. Langsam und vorsichtig löste ich mich von Harry und kroch unter der Decke raus. Die andere Tagesdecke die am Boden lag, wickelte ich um meinen nackten Körper und stand auf. Zwei der großen Fenster öffnete ich, um einen Luftzug im Zimmer zu haben. Unten in meinem Schlafzimmer angekommen, nahm ich mir ein paar frische Klamotten und ging damit ins Bad. Ich ließ die Decke fallen und stieg unter die Dusche. Als ich mir Wohnungen angesehen hatte, hatte ich extra Wert daraufgelegt, eine Wohnung mit Regendusche zu haben. Es war das beste Gefühl auf der Welt darunter zu stehen und nachzudenken. Ich genoss jede Sekunde. Plötzlich hörte ich, wie sich die Tür des Badezimmers öffnete und Harry hervorlugte.

»Ich gehe kurz nach unten zu meinem Auto, da ist mein Koffer und ich brauche was Neues zum Anziehen.« sagte er und ich rief ihm zu, dass der Schlüssel für die Wohnung auf der Kommode lag.
Die Badezimmertür ging wieder zu und ich drehte das Wasser ab, um kurz darauf die Wohnungstür ins Schloss fallen zu hören. Ich fing an darüber nachzudenken, was ich die nächsten Tage tun würde. Obwohl Harry noch bei mir war, vermisste ich ihn schon, weil ich wusste, dass er in einigen Stunden für ein paar Tage auf einem anderen Kontinent sein würde. Als ich fertig war, zog ich mich an und band meine nassen Haare in einen Dutt. Während ich meine Zähne putzte ging ich mit der Zahnbürste im Mund aus dem Bad und sah mich um. Wieso brauchte Harry so lange? Vielleicht war mein Zeitgefühl auch schlecht, aber er war bestimmt schon zehn Minuten weg. Ich ging wieder ins Badezimmer und beendete meine Morgenroutine. Weil ich mir langsam sorgen machte, nahm ich mein Handy. Mir fiel ein, dass ich Harrys aktuelle Nummer nicht hatte. Seufzend schmiss ich mein Smartphone auf mein Bett und ging ins Vorzimmer um meine Schuhe anzuziehen. Aus meiner Kommode kramte ich meinen Ersatzschlüssel und öffnete die Wohnungstür. Ich erschrak, als genau davor Harry stand, der gestresst auf sein Handy in der einen Hand sah und in der anderen meinen Schlüssel hielt.

»Oh Gott. Du hast mich erschrocken.« stieß ich aus und hielt mir meine Handfläche ans Herz.

»Sorry.« sagte er lächelnd und ich trat einen Schritt zur Seite, damit er reinkommen konnte.

»Ich dachte schon, du hast dich verlaufen und bist sonst wo.« sprach ich, als ich die Türe schloss.

»Nein, nein, ich habe nur einen wichtigen Anruf bekommen und bin unten stehen geblieben, während ich telefoniert habe.« erklärte er mir und ich nickte.
Ich beobachtete, wie er die Klamotten, die er unter den Arm geklemmt hatte, auf die Kommode legte. Irgendwas in mir sagte mir, dass der Anruf nichts Gutes zu bedeuten hatte. Er sah plötzlich so gestresst und wütend aus. Ich konnte den Harry vom Abend zuvor nicht wiedererkennen, er war wie ausgewechselt.

»Äh, wer hat denn angerufen?« fragte ich, weil ich wissen wollte, was los war.

»Management.« antwortete er knapp und zog sich die Schuhe aus.

»Oh. Ist was passiert?« wollte ich nun wissen worauf er mit einem Kopfschütteln antwortete.

»Nein, nein. Die machen nur ein wenig Stress, weil ich erst heute fliegen, aber egal.« sagte er viel zu schnell.
Mit verschränkten Armen stand ich vor ihm und dachte nach. Ich sah ihn an und war mir ziemlich sicher, dass man an meinem Blick erkennen konnte, dass ich misstrauisch war. Auch Harry schien das aufzufallen, weswegen er näher zu mir kam. Er legte seine Hände an meine Taille und zog mich an sich. Meine Arme waren nach wie vor verschlungen vor meinem Körper.

»Es ist wirklich nichts.« sagte er grinsend und blickte auf mich herab.

»Ich gehe einkaufen, willst du was bestimmtes?« fragte ich ihn und ignorierte somit seine Aussage.

»Du bist jetzt nicht wirklich böse, weil ich fünfzehn Minuten lang ohne es dir zu sagen weg war?« schmollte er mich an und ich sah in seine Augen.
Nein Harry, ich war wütend, weil du mir schon wieder etwas zu verschweigen schienst. Er sah mich weiterhin mit einem Hundeblick an und ich gab nach. Ergeben schlang ich meine Arme um seinen Hals und sah ihn weiterhin vorwurfsvoll an.

»Das nächste Mal mache ich mir halt keine Sorgen mehr um dich.« sagte ich und musste grinsen.
Nachdem ich einen Kuss von Harry bekommen hatte und er im Bad verschwunden war, nahm ich meine Geldbörse und machte mich auf den Weg zum Supermarkt. Ich lief durch die Gänge des Geschäfts und schmiss alles was ich sah in den Einkaufswagen. Mein Kühlschrank war leer und ich wollte ihn wieder gut füllen. Mit vollen Einkaufstaschen und deutlich ärmer, verließ ich den Laden und machte mich wieder auf den Weg nachhause. Zum Glück konnte ich gleich um die Ecke meines Wohnhauses einkaufen. Bei dieser Hitze hätte ich keine fünf Minuten mit den schweren Einkäufen überlebt.
Außer Atem und nassgeschwitzt stand ich vor meiner Wohnungstür und suchte nach dem Schlüssel. Ich brach in Panik aus, als ich realisierte, dass ich gar keinen mitgenommen hatte. Gerade als ich den Schlüsseldienst anrufen wollte, fiel mir ein, dass Harry ja bei mir war. Ich schlug mir gegen die Stirn und klopfte an. In so kurzer Zeit hatte ich schon vergessen, dass er bei mir war. Wenige Sekunden später öffnete sich die Tür und ein nur mit einem Handtuch bekleideter Harry stand vor mir. Dieses hing so locker um seine Hüften, dass ich Angst hatte, es würde jeden Moment zu Boden fallen. Kleine Tropfen rollten seinen Oberkörper herunter und nasse Haarsträhnen hingen ihm ins Gesicht. Atmen Melanie, tief durchatmen.

»Dir ist schon klar, dass hier auch jemand anderes hätte stehen können?« überspielte ich meine Nervosität und ging an ihm vorbei.

»Mein Bauchgefühl hat mir irgendwie gesagt, dass du es bist.« gab er frech zurück und ich konnte sein Grinsen vor mir sehen, obwohl ich mit dem Rücken zu ihm stand.

»Ich räum die Einkäufe ein, während du dich anziehst und dann können wir frühstücken.« sprach ich weiter und drehte mich zu Harry.
Ich hielt die Luft an, als ich merkte, dass er mir näher war, als ich dachte. Sehr nah sogar.

»Wieso soll ich mich anziehen?« fragte er leise und ich musste schlucken, als ich seinen Atem auf meinem Gesicht spürte.
Seine Lippen waren nur Zentimeter von meinen entfernt. Wir konnten doch nicht die ganze Zeit nur Sex haben und miteinander rummachen. Waren wir früher auch so schlimm gewesen? Ich riss mich zusammen und trat einen Schritt zurück.

»Weil wir jetzt essen werden und man in meiner Wohnung nur mit Klamotten isst.« begründete ich ziemlich dämlich.
Konnte er sich nicht einfach verdammt nochmal was anziehen, damit wir mal eine Stunde in Anziehsachen miteinander verbrachten? Er war so anders im Gegensatz zu früher. Also es war nicht so, dass es nicht störte, aber ich war überfordert. Lachend kam er wieder auf mich zu und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, bevor er wieder im Bad verschwand. Ich würde wohl niemals schlau aus ihm werden. 

love destroyed through truth 2 | [H.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt