Eigentlich hätte es ein ganz normaler Freitag Abend sein können, ich mit meinen Eltern und meinem kleinen Bruder am Abendbrotstisch, während er stolz von seinen guten Noten erzählt. Eigentlich wäre mein Leben weiterhin so geblieben wie es ist, aber nein ich bin selbst Schuld. Hätte ich gewusst wie dieser Abend ausgeht, hätte ich es nie getan.
"Jimin? Jihyun? Abendbrot!" höre ich meine Mutter von unten rufen. Erschöpft stehe ich von meinem Bett auf und gehe langsam die Wendeltreppe runter. Keine Sekunde später kommt mein kleiner Bruder hinter mir die Treppe runtergepoltert.
Dafür, dass er schon zwölf Jahre ist, hat er mir eindeutig zu viel gute Laune und Energie. Nicht dass ich meinen Bruder nicht mag - nein, er ist mir sogar, mit meinem besten Freund Jin zusammen, das Liebste in meinem Leben, aber wenn mein Tag, so wie immer eigentlich, scheiße war, will ich wirklich nur noch meine Ruhe haben.
"Jihyun mach nicht solch ein Krach, das stört die Nachbarn." kommt es von meinem Vater, der bereits mit einer Zeitung vor der Nase am Essenstisch sitzt. Wenigstens versteht er es.
Wir wohnen in einer Haushälfte und neben uns ein altes Ehepaar, welches zwar so gut wie taub ist, aber meine Eltern die Beiden trotzdem immer als Ausrede nehmen, wenn wir mal zu laut sind.
Schließlich, nachdem Jihyun und ich uns an den runden Holztisch in der Küche gesetzt haben, stellt meine Mutter die Auflaufform auf den Tisch und setzt sich auch. Abends gibt es bei uns immer warm, weil mein Vater erst so spät nach Hause kommt und meine Mutter ihm was Gutes tun will, wenn er von seinem schweren Arbeitstag zurück kommt. Für mich ist das zwar nicht so praktisch, weil ich Abends noch weniger Appetit habe, als sonst, aber das verschweige ich meinen Eltern lieber, da sie sich sonst unnötige Sorgen machen.
"Können wir 'Alle gute Gaben' singen? Buiddee..." ruft Jihyun, meiner Meinung nach, mal wieder viel zu gut gelaunt. "Aber natürlich Schatz." kommt es von meiner Mutter.
Wir singen vor dem Essen immer ein Lied oder sprechen ein Tischgebet. Für mich ist das völlig normal, da meine Familie christlich ist und ich es einfach nicht anders kenne. Für Jin war es zwar am Anfang komisch, aber mittlerweile hat er sich auch dran gewöhnt, wenn er mal zum Essen bleibt.
Nachdem wir auch das erledigt haben, tut meine Mutter jedem den Nudelauflauf auf. Mein kleiner Bruder drückt sich einen, meines Erachtens, viel zu großen Klecks Ketchup auf den Auflauf und stopft sich dann das Essen rein, während mein Vater anfängt von seiner Arbeit zu berichten. Ich stochere lustlos in meinem Essen herum, nichts gegen das Essen meiner Mutter, sie ist eine begnadete Köchin, aber zu meinem Mangel an Appetit kommt mir ein Gedanke, der mich nun schon seit langem bedrückt.
Ich weiß nicht wie meine Eltern dazu stehen, aber ich spiele schon lange mit dem Gedanken, ihnen zu beichten, dass ich schwul bin. Meine Eltern sind immerhin meine Erzeuger und ich finde sie haben das Recht, zu erfahren, dass ich mich nicht zum weiblichen Geschlecht hingezogen fühle. Vielleicht würde meine Mutter dann endlich verstehen, dass es nichts bringt, mich immer wieder mit der Tochter ihrer Freundin verkuppeln zu wollen.
Meine Mutter geht dreimal im Jahr zu einem Frauenfrühstück, bei der sie sich mit anderen Frauen trifft, um über Gott zu reden und in der Bibel zu lesen. Ich bin oft dabei, aber auch nur weil ich Geld dafür kriege, während dieser Zeit die Kinder mancher Frauen zu beaufsichtigen. Das Problem dabei ist nur, dass meine Mutter mich und ein Mädchen in meinem Alter, welche ebenfalls auf die Kinder aufpasst, gesehen hat wie wir zusammen mit den Kinder gespielt haben und seitdem ist sie der Meinung, dass das ein Wink von Gott war, der ihr zeigen soll, dass sie die Richtige für mich ist, weil wir angeblich schon wie eine Familie aussahen.
Mal abgesehen davon, dass wir dann fremde Kinder geklaut hätten, halte ich das für echt bescheuert. Gott zeigt meiner Mutter echt komische Pläne für mich, wenn er das wirklich war, und meine Mutter sich das in ihrer Fantasie nicht selbst ausgedacht hat, denn eigentlich müsste er doch wissen, dass ich auf Jungs stehe.
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just one year
FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...