Als ich wieder unten bei Jin bin, hat dieser bereits die Küche in Beschlag genommen und diverse Lebensmittel rausgesucht, welche wir für das Backen eines Kuches benötigen. Seitdem wir damals an meinem zwölften Geburtstag zusammen einen Kuchen gebacken haben, ist das für meine Geburtstage auch Tradition geworden und ich bin froh, dass es dieses Mal auch klappen wird.
Wir entscheiden uns für einen schlichten Schokoladenkuchen und, nachdem ich leise Musik eingeschaltet habe, beginnen wir den Teig zusammen zu rühren. Ich bin gerade am Kühlschrank und hole drei Eier raus, als Jin mich anspricht.
„Yoongi und du seid echt niedlich zusammen." Wie auf Kommando werde ich rot und gebe nur ein 'Hmm.' von mir, ehe ich konzentriert das erste Ei an der Tischkante aufschlage und den Inhalt in die Schüssel gleiten lassen.
„Wie lange seid ihr jetzt eigentlich schon zusammen?" fragt er dann als nächstes und ich muss nicht lange überlegen. „Einen Monat." kommt es wie aus der Pistole geschossen von mir, was Jin leise schmunzeln lässt.
„Sag mal.." Ich will gerade das dritte Ei aufschlagen, als er zum dritten Mal etwas fragt, weswegen ich meinen Blick zu ihm hebe. „..habt ihr eigentlich schon.. Du weißt schon?" fragt er und erschrocken ziehe ich die Luft ein. „Natürlich nicht!" antworte ich sofort und versuche mich trotz meiner heißen Wangen auf das bescheuerte Ei zu konzentrieren.
„Also bist du immer noch mein kleines, unschuldiges Mochi?" hakt er nach, weswegen ich mich nervös räuspere. Ich zögere anscheinend zu lange mit der Antwort, weswegen Jin das Mehl zur Seite stellt und sich gänzlich zu mir dreht. „Jimin?! Willst du mir was sagen?" bohrt er weiter nach und stemmt seine Hände dabei in seine Seiten.
„Es könnte sein, dass.." setze ich an und gestikuliere dabei mit dem Ei in meiner Hand, weiß aber nicht, wie ich das richtig formulieren soll. „Vielleicht haben wir ja doch.." Wieder fällt mir keine richtige Formulierung ein, weshalb Jin nochmal nachhakt. „Was habt ihr? Oh du meine Güte, nicht das, was ich denke, oder?" fragt er und bringt mich deswegen zum verlegenen Lachen. „Doch?" antworte ich, wobei das eher einer Frage gleicht.
„Ich glaub's nicht. Mein armer unschuldiger Jimin!" Gespielt geschockt fässt er sich an die Brust und schaut theatralisch in die Luft. „Noch ist das Ei ganz, willst du es in deinem Gesicht haben?" frage ich ihn lachend, weswegen er schnell zurückweicht und sich das Mehl schnappt. „Das wirst du nicht wagen. Ich habe Mehl!" gibt er zurück, was uns beide lachen lässt, ehe ich mich wieder dem Ei widme und es endlich auch noch aufschlage, um danach die Eierschalen in den Müll zu werfen. Danach schnappe ich mir schnell den Handteigrührer und rühre den Teig gründlich durch. Dabei entgehen mir die stechenden Blicke Jin's keinesfalls.
Schließlich wird mir das zu bunt und ich schalte den Rührer aus. „Was?" frage ich ihn, woraufhin er ertappt nach Luft schnappt. „Ich kann's halt irgendwie nicht glauben." antwortet er. „Aber er hat nichts gemacht, was du nicht wolltest, oder?" fragt er gleich noch hinterher, weswegen ich den Kopf schüttele.
„Nein, natürlich nicht, sowas würde er nicht tun." entgegne ich und lege mit Nachdruck meine eine Hand auf seine Schultern. Das scheint ihn wohl zufrieden zu stellen, da er einmal nickt und mich dann ein wenig zu Seite schubst. „Lass mich mal den Teig fertig machen. Du kannst ja schon mal den Backofen anschalten." gibt er mir Anweisungen, denen ich auch gleich Folge leiste.
Als wir endlich den Teig fertig gerührt haben, gibt er den Teig in die Backform, schiebt diese in den Ofen und zusammen räumen wir dann die Unordnung auf, die wir hinterlassen haben. Währenddessen lecke ich den übrig gebliebenen Schokoladenteig aus der Schüssel, was Jin mit einem Grinsen kommentiert, da er genau weiß, was für eine Naschkatze ich in diesem Punkt bin.
Nachdem auch das erledigt ist, gehen wir hoch in mein Zimmer und warten dort darauf, dass der Kuchen fertig wird, damit wir ihn endlich essen können. Gerade, als ich es mir neben Jin auf dem Bett bequem gemacht habe, fängt er erneut an zu sprechen.
„Du magst Yoongi wirklich gern, nicht?" fragt er, woraufhin ich ihm meine volle Aufmerksamkeit schenke. „Warum willst du das eigentlich so gerne wissen?" frage ich zurück, anstatt ihm zu antworten und schaue ihn gespannt an.
„Nunja, ich hatte gestern ein wirklich interessantes Gespräch mit ihm und ich will bloß sicher gehen, dass zwischen euch alles gut ist und das auch immer so bleibt." Schmunzelnd schaue ich Jin an. Es war schon immer so, dass er sich viel zu viele Sorgen gemacht hat, was andere Personen betrifft, aber das kann ich verstehen, schließlich gab es eine Zeit, in der es mir auch mal nicht so gut ging. Er ist wie ein großer Bruder für mich und passt dementsprechend auch auf mich auf.
Schließlich antworte ich ihm. „Ja. Ich mag ihn wirklich gern. Sehr gerne." sage ich und werde mal wieder leicht rot, was auch ihm nicht entgeht. „Ach tu' doch nicht so. Du liebst ihn doch, Jiminie." säuselt er, was mich kurz stocken lässt. „Ich.." setze ich an, komme aber nicht weiter, weil ich noch mal darüber nach denke. Liebe ich Yoongi schon?
Irgendwie habe ich mir vorgestellt, dass ich es wie ein Knall merke, wenn ich nicht mehr nur in ihn verliebt bin und von ihm schwärme, sondern ihn richtig liebe. Außerdem habe ich immer noch das Gefühl, dass es viel zu früh ist. Andererseits habe ich ja gestern Abend gemerkt, wie ich ohne ihn eingehe. Das ist nicht mehr einfach nur bloßes Schwärmen, das ist mehr.
Er ist toll - keine Frage - und ich liebe es Zeit mit ihm zu verbringen.
Ich liebe seine kleinen Gesten, wie er mich ansieht und dabei seine dunklen, unergründlichen Augen funkeln oder wenn er seinen Kopf zur Seite legt, wodurch ihm schwarze, seidige Strähnen seines Haars ins Gesicht fallen.
Ich liebe seine großen, schönen Hände, mit den schlanken Fingern, die sich so gut auf meiner Haut anfühlen. Ich liebe es, wie zart sie meine Hände halten oder aber über meine Wangen streichen.
Ich liebe seine gemeißelten, sinnlichen Lippen, seine wunderschönen Augen, seine kleine Stupsnase oder seine weiße, atemberaubend makellose Haut, welche ich stundenlang studieren könnte, einfach nur anschauen würde, um seine Schönheit in mich einzusaugen.
Ich liebe es, wenn er seine Lippen zu einem Lachen verzieht, sodass man sein Zahnfleisch sieht, wodurch er so verdammt niedlich aussieht. Und wenn dann auch noch das wunderbare Geräusch seines Lachens ertönt, flattert mein Herz, als wäre es ein eingesperrter Vogel.
Ich liebe es, wenn er spricht, wie seine tiefe Stimme dabei klingt und ich, wenn ich meinen Kopf an seiner Brust habe, auch die kleinen Vibrationen, die von ihr ausgehen, spüre.
Ich liebe es, wie er mit mir umgeht, wie liebevoll er mich oft behandelt und ich mich dabei immer so wertgeschätzt und geborgen fühle.
Ich liebe es, wie er immer sofort merkt, wie es mir geht und mir dann auch sofort seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, mich mit diesem einen, besonderen Blick bedacht, der es in meinem Bauch ganz komisch werden lässt.
Ja, ich liebe sogar seine kleinen Macken an ihm, welche ihn gerade erst so einzigartig machen.
Als ich so darüber nachdenke, durchflutet mich so ein tiefes Gefühl der Zuneigung, welches schon die ganze Zeit in mir verborgen scheint und erst jetzt aus mir rausbricht. Aber es ist keine Zuneigung mehr, es ist viel mehr als das.
Es ist wahrlich Liebe.
„Ich denke.. ja. Ja, ich liebe ihn." antworte ich Jin endlich, der mich die ganze Zeit über geduldig angeschaut hat, während ich in meinen Gedanken versunken war.
„Dann sag ihm das." Er schaut mich ernst an. „Sag ihm, dass du ihn liebst. Denn ich zweifele nicht daran, dass er es auch tut."
words: 1285
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just one year
FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...