Erschrocken schlage ich meine Augen auf. Mein Kopf pocht unerträglich, mir ist übel und mein ganzer Körper schmerzt. Scheiße, was hab ich gestern gemacht? Das ist der schlimmste Kater, den ich bis jetzt hatte. Ich will mich aufrichten, spüre aber einen Arm um meinen Körper geschlungen. Was ist gestern passiert? Hab ich etwa wirklich mit Kai geschlafen? Ich versuche den Arm von meinem Körper zu entfernen und drehe mich um.
„Yoongi?" mit einem etwas unmännlichen Schrei schubse ich ihn panisch aus dem Bett, wodurch er aufwacht. „Boah, was soll das, du Spast?" keift er mich an und reibt sich schmerzerfüllt seinen Kopf, aber ich kann nur schlucken. Was habe ich gestern gemacht? Das letzte, an das ich mich erinnern kann ist, dass Kai mich von der Tanzfläche gezogen hat und ich später irgendwo mit ihm rumgemacht habe. Vereinzelt blitzen Bilder in meinem Kopf auf; von Kai, wie er sich seine blutende Nase hält und von Yoongi, der mich wütend anschaut. Krampfhaft versuche ich mich an weiteres zu erinnern, aber das bereitet mir nur noch mehr Kopfschmerzen.
Ich lasse mein Blick wieder zu Yoongi gleiten, der mich immer noch angepisst und halb am Schlafen anschaut. Er trägt nur eine Boxer und seine Haare stehen wie wild in alle Richtungen ab. Ich schlage schnell die Bettdecke zurück und stelle mit Entsetzen fest, dass ich auch nur eine Boxer trage und dann auch noch eine fremde. Stöhnend schlage ich meine Hände vor meinen Kopf und schüttele meinen Kopf, was meine Schmerzen nur noch fördert. Hab ich wirklich mit Yoongi geschlafen und ich erinnere mich an nichts? Wieso? Ich wollte ihn doch ignorieren?!
„Wa-Was ist passiert?" krächze ich heiser und räuspere mich. Ich kann den Ausdruck, der kurz über Yoongi's Gesicht huscht, nicht deuten. „Das weißt du nicht mehr?" fragt er kalt. Ich schüttele nur kurz den Kopf. „H-Haben wir..?" frage ich unsicher nach, doch er lacht daraufhin nur abfällig. Ach stimmt, ich hab ja vergessen, dass er mich widerlich findet. Einerseits bin ich über das Vorhandensein meiner Jungfräulichkeit erleichtert, aber trotzdem schmerzt es mich, mit was für einem Blick er mich anschaut.
„Ich hab dich mal wieder nach Hause geschleppt, weil du Idiot ja nicht auf mich hören kannst. Dann musstest du kotzen und ich wollte dich nicht alleine lassen, wer weiß, was du in deinem betrunkenen Zustand alles gemacht hättest." erklärt Yoongi mir die jetzige Situation. Süß, hat er sich etwa Sorgen um mich gemacht? Nachdem er mir diese Erklärung abgeliefert, steht er wortlos auf und geht.
Langsam richte ich mich auf und versuche so schnell wie möglich auch aus dem Zimmer zu verschwinden, aber es ist mir fast unmöglich ohne kurze Pausen das Zimmer zu verlassen, da mich schwarze Punkte vor den Augen davon abhalten.
Als ich es endlich bis unter die Dusche geschafft habe, muss ich mich zusammenreißen, nicht loszuheulen. So habe ich mir das ganze bestimmt nicht vorgestellt. Ich wollte doch nur ein bisschen mit jemand anderem rummachen, um Yoongi zu vergessen, aber wache stattdessen am nächsten Morgen genau neben ihm auf.
Als ich aus der Dusche steige entdecke ich angewidert, dass mein Hals von blau-lilanen Flecken nur so schimmert, weswegen ich diese kurzerhand überschminke. Mein Plan war doch echt dumm. Wie tief bin ich bitte gesunken? Ich putze mir noch meine Zähne und binde mir das Handtuch um die Hüften, da ich nichts weiter als die Boxer von Yoongi hatte, die jetzt aber schon in der Wäsche steckt.
Schließlich öffne ich die Tür und zucke zusammen, als ich plötzlich Yoongi neben mir sehe. Anscheinend ist er gerade von unten gekommen und will in sein Zimmer. Er hält in seiner Bewegung inne und sieht mich an. Eine ganze Weile steht er einfach nur da und sieht mich an. Ich spüre wie einzelne Wassertropfen von meinem nassen Haar auf meine Brust tropfen und sich von dort ihren Weg nach unten bahnen. Yoongi scheint diese Tropfen mit seinen Augen zu verfolgen, welche dunkler als vorher scheinen und meinen gesamten nackten Oberkörper mustern. Warum zur Hölle tut er das?
„Jimin." brummt er mit einer ungewöhnlich rauen Stimme. Ich sehe ihm in seine Augen, ehe er weiterspricht. „Zieh dir sofort etwas an." zischt er leise, was mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper schickt. Scheiße, was stellt er mit mir an?
Unfähig auch nur einen Schritt zu machen, schaue ich Yoongi, mit mittlerweile bestimmt schon roten Wangen, einfach nur an. Plötzlich hebt er seine Hand und fährt mit seinen Fingerkuppen meinen Arm entlang, über die deutlich ausgeprägte Gänsehaut. Allein diese kleine Berührung, so sanft sie auch ist, lässt meinen Körper in Flammen aufgehen und mich nach Luft schnappen. Schnell lässt er seine Hand wieder sinken und macht einen Schritt in Richtung seiner Zimmertür. „Los jetzt. Unten steht Frühstück." knurrt er und knallt die Tür laut hinter sich zu, was mich aus meiner Starre holt. Holy moly, warum ist mir noch nie aufgefallen, dass er so heiß aussieht, wenn er wütend ist?
***
Yoongi ist die ganze Zeit über sehr merkwürdig. Es kann zwar gut sein, dass er angepisst auf mich ist, weil ich gestern wieder abgehauen bin, obwohl er gesagt hat, dass ich nicht auf irgendwelche Partys darf, aber trotzdem habe ich den Verdacht, dass es mit dem von heute morgen zu tun hat. Seitdem ich ihm gesagt habe, dass ich mich an gestern nicht mehr erinnere, distanziert er sich.
Das ganze Frühstück über ist er seltsam abwesend und meckert nicht wie sonst. Immer wieder erwische ich ihn dabei, wie er mich nachdenklich anstarrt, was mir zu allem Überfluss einen rosa Schimmer auf die Wangen haucht.
Diese Situation von vorhin im Flur kann ich auch nicht vergessen. Die Berührung, so leicht und zart sie auch war, hat mich so aus dem Konzept gebracht, dass ich mir sogar jetzt noch einbilde seine Finger auf meiner Haut zu spüren. Es verunsichert mich, dass er solche Auswirkungen hat, aber zu meinem Glück weiß er davon nichts.
„Yoongi, was ist los?" frage ich ihn, als mir sein Verhalten allmählich genug wird. „H-Huh?" schreckt er auf, als sei er tief in Gedanken versunken. „Was mit dir los ist. Du verhältst dich seit heute morgen merkwürdig." wiederhole ich und sehe kurz einen ertappten Ausdruck über sein Gesicht huschen. Er reißt sich aber schnell zusammen und antwortet gespielt desinteressiert: „Ich weiß nicht was du meinst."
Tchs, ist klar. „Komm schon. Es ist nicht zu übersehen. Ist es, weil ich mich an gestern nicht mehr erinnere?" hake ich nach und Yoongi's Blick verdunkelt sich. „J-Ja.. eh nein natürlich nicht. Vergiss es einfach." antwortet er, während er ruckartig aufsteht, sodass der Stuhl laut über den Boden schabt.
Erschrocken sehe ich ihm hinterher, als er die Treppen hochgeht. „Sag mir doch einfach, was passiert ist!" brülle ich ihm nach, weil ich mich ungerecht behandelt fühle. Was ist denn los mit ihm? Es kommt mir vor, als hätten wir die Rollen getauscht. Jetzt bin ich selbstsicher und er derjenige, der stottert und vor unangenehmen Situationen flüchtet.
Ich fange an den Tisch abzuräumen und denke weiter über Yoongi nach. Ich werde ihn auf jeden Fall nochmal darauf ansprechen, denn es interessiert mich natürlich, was gestern passiert ist. Warum musste ich mich auch so volllaufen lassen? Ich hoffe, dass meine Erinnerungen vielleicht noch zurückkommen, so wie bei Yoongi nach dem Tag, an dem er mir meinen ersten Kuss geklaut hat, obwohl ich gar nicht weiß, ob er es wirklich vergessen hatte.
Bei dem Gedanken daran, spüre ich schon wieder die Hitze in meinen Wangen und bin froh, dass ich gerade alleine bin. Ich kann nicht leugnen, dass ich einen Crush auf Yoongi habe, aber ich werde ihm nie davon erzählen können, weil er nicht das gleiche für mich empfindet. Also macht es auch kein Sinn sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
words: 1291
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just one year
FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...