Seufzend ziehe ich den Reißverschluss meines großen Koffers zu und stütze mich an meinem Bett ab, damit ich aus der vorherigen Position aufstehen kann.
Zuerst schwanke ich etwas, da ich auf den Knien gesessen habe und mir danach immer schwindlig ist, aber schon ein paar Sekunden später sind die kleinen Sternchen vor meinen Augen verschwunden und ich kann wieder alles normal sehen.
Sofort fällt mein Blick auf meinen Schrank, welcher sich natürlich nicht verändert hat, aber, als ich ihn öffne und somit schaue, ob ich auch nichts liegengelassen habe was nicht hierbleiben soll, sehe ich den rapiden Unterschied.
Nur die obersten beiden Fächer werden von ein paar Hosen, Pullis und T-Shirts gefüllt. Allesamt welche, die ich mit nach Busan gebracht habe. Dadurch, dass ich in diesem einen Jahr shoppen war, haben sich natürlich viel mehr Sachen angesammelt und ich muss etwas hierlassen.
Schnell schließe ich den Schrank wieder, weil ich nicht noch mehr bedauern will, dass ich mich unter anderem von einem meiner Lieblingspullover verabschieden muss.
Als ich mein Blick weiter durch den Raum schweifen lasse, sehe ich mein Bett. Das unbezogene Kopfkissen liegt am Kopfende, als wäre es nie berührt worden und die Bettdecke liegt zusammengelegt am Fußende.
Ich habe eigentlich nie wirklich mein Bett gemacht, weil ich so gut wie immer darinnen lag. Aber nun sieht es ordentlich aus und durch die fehlende Bettwäsche auch noch viel unpersönlicher. Eben genauso, wie ein Gästezimmer auszusehen hat.
Es ist halt auch nur noch ein Gästezimmer und nicht mehr mein Zimmer.
Wehmütig über diese Erkenntnis, checke ich, ob die Fenster zu sind und ziehe die Vorhänge zu, um kurz darauf das nun verdunkelte Zimmer hinter mir zu lassen und die Tür zu schließen, als würde ich damit dieses Jahr in Busan abschließen und aus meinem Leben streichen.
Genauso fühle ich mich aber auch. Schon seit heute morgen, liegt über dem ganzen Tag eine drückende Atmosphäre. Es wird wenig gesprochen und ich fühle mich sogar etwas feierlich angehaucht, weil sich alles um meinen Abschied dreht.
Passend dazu, regnet es auch draußen in Strömen, sodass wir rennen müssen, als wir das Haus verlassen und ins Auto steigen wollen. Obwohl 'wollen' hierbei eine komplette Lüge ist. Niemand will, dass ich jetzt gehe. Aber am aller meisten sträube ich mich dagegen. Mein Herz schmerzt schon bei dem Gedanken an den Abschied in gut einer Stunde.
Ich weiß, dass ich nicht richtig weinen kann, weil mich all meine Gefühle erst im Nachhinein belasten werden. Klar bin ich jetzt furchtbar traurig und werde nachher gewiss ein paar Tränen weinen, aber spätestens in einer Woche, wenn nicht schon in zwei bis drei Tagen, wird mich das elendige Gefühl des Vermissens erst richtig plagen und ich werde mir erst dann bewusst werden, welche Ausmaße die Trennung zu Yoongi annehmen kann und wie sehr es mir doch schmerzen wird.
Die Fahrt zum Bahnhof kommt mir viel zu kurz vor. Wie gejagt rasen wir an der Umgebung vorbei und ich versuche dennoch alles in mich aufzusaugen - schließlich wird es das letzte mal zum anschauen sein.
Ich werde nie wieder den Weg zur Schule gehen, durch die Gasse und dann über die große Hauptstraße mit den gefühlt tausend Ampeln. Ich werde nie wieder in meinem Lieblingspark spazieren gehen und dir Enten am Teich mit alten Krümeln füttern können, nie wieder den freundlichen Besitzer des Eisladens um der Ecke grüßen, welcher uns immer eine extra große Kugel in die Tüte gepackt hat. Ich werde nie wieder in dem Tanzstudio von Herrn Lee tanzen können, nie wieder dir mittlerweile so vertrauten Straßen täglich langschlendern - mit Yoongi an meiner Seite.
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just one year
FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...