„Jimin, willst du uns vielleicht mal sagen, von wem du die Knutschflecke hast?"
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Erschrocken lasse ich die Salatgabel fallen, sodass sie laut klirrend gegen das Geschirr fällt und hebe meinen Kopf, um direkt in Yoongi's Augen zu blicken, die mich genauso geschockt anschauen.
Das meinte er also mit seinen komischen Blicken und seinen Handzeichen. Innerlich könnte ich mich dafür schlagen, dass ich diese nicht deuten konnte, habe aber gerade andere Probleme, da Soonmin mich nach wie vor aufmerksam mustert und auf eine Antwort meinerseits wartet. Ich versuche den Drang, meine Hand an die Stelle meines Halses zu legen, an der ich den Fleck erahne, zu unterdrücken, da es jetzt sowieso nichts mehr bringt, diesen abzudecken.
„Äähh- ich.." Ich verstumme direkt wieder, da ich keine Ahnung habe, wie ich mich da jetzt rausreden soll. Soonmin weiß, dass ich schwul bin, also bringt es nichts, wenn ich jetzt irgendeine dämliche Ausrede erfinden würde. Wenn ich allerdings sage, dass ich die Knutschflecke von einem anderen Jungen habe, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie das meinen Eltern berichtet, nicht gering. Klar, sie hat gesagt, dass sie die Vorgehensweise von meinen Eltern nicht gut findet, trotzdem hält sie sich daran und berichtet meinen Eltern von allen ‚homosexuellen Aktivitäten', die ich hier in Busan begehe. Zumindest denke ich das.
Ich hebe meinen Blick und schaue kurz Yoongi an. Es liegt an mir, eine gute Ausrede zu finden, er wird mir hier nicht helfen können. Als ich gerade erneut zum Reden ansetzen will, verändert sich aber der Ausdruck in Soonmin's Gesicht und erst ein paar Momente später realisiere ich, dass sie in schallendes Gelächter ausgebrochen ist.
So sitzen wir also nun am Essenstisch: Yoongi nach wie vor geschockt, ich völlig entgeistert und Soonmin, die lacht, als würde es um ihr Leben gehen. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich von dieser Situation halten soll.
„Du-hu hättest mal d-deihn Gesicht sehen mü-hüssen." bringt Soonmin zwischen Lachern hervor und verwirrt mich damit nur noch mehr. Auch Yoongi scheint nicht wirklich zu begreifen, was hier abgeht, sodass wir Soonmin beide einfach nur ratlos anschauen.
Als sie sich endlich beruhigt hat, setzt sie erneut zum Sprechen an. „Jimin. Ich komme doch nicht von Mond. Yoongi, du als mein Sohn, müsstest das aber wissen." fängt sie gespielt empört an und muss wieder leicht lachen, weshalb von Yoongi und mir gleichzeitig ein dummes ‚Hääh?' kommt.
„Ach Kinder. Es ist doch nicht zu übersehen, dass ihr euch liebt." haut sie dann als nächstes raus und stößt uns damit beide komplett vor den Kopf.
Ich realisiere nicht wirklich, was diese Aussage ihrerseits bedeutet, zumindest will es mein Kopf irgendwie nicht wahrhaben. Meine Wangen dagegen haben bereits ein knalliges Kirschrot angenommen. Ich starre Soonmin daher nur mit weit aufgerissenen Augen an, bis sich Yoongi mal zu Wort meldet.
„Du... äh was?" stammelt er und bringt Soonmin damit nur zum erneuten Kichern.
„Also ich bin ja wirklich ziemlich enttäuscht, dass ihr mich für so dumm haltet." schmunzelt sie weiter und nimmt einen Schluck von ihrem Glas, ehe sie sich mit beiden Armen auf dem Tisch abstützt und uns grinsend und mit leuchtenden Augen anschaut.„Ihr konntet euch kein bisschen leiden und das hat sich von eben auf jetzt geändert, ihr habt sogar zusammen gelacht. Außerdem, denkt ihr, ich kriege eure Blicke nicht mit? Dass ihr mittlerweile zusammen in einem Zimmer schlaft, ist auch nichts neues mehr für mich." Mit einem einstudierten Move wirft sie ihre langen Haare hinter ihre Schulter und schenkt uns danach einen Blick, als wäre sie Sherlock höchstpersönlich. Nunja, irgendwie ist sie das ja auch.
Mit roten Wangen lasse ich meinen Blick immer wieder von Soonmin zu Yoongi und wieder zurück pendeln, da ich keine Ahnung habe, was ich dazu sagen soll.
„Ähm ja, also..." setzt Yoongi an und räuspert sich einmal kurz, ehe er weiterspricht. „..ich, äh wir haben-" „Ach ja, das hätte ich fast vergessen." unterbricht sie ihn und lächelt vielwissend. „Yoongi halte dich doch das nächste Mal mehr zurück. Der arme Jimin hatte letzte Woche ja wirklich einen ziemlich auffälligen Fleck an seinem Hals. Das ihr mir das aber auch so präsentieren müsst. Und heute schon wieder. Tchs." spricht sie weiter und erinnert mich mit ihrem letzten Wort an Yoongi, da dieser das auch zu gerne sagt.
Das Rot meiner Wangen hat sich mittlerweile auch auf meinem ganzen Kopf ausgebreitet und meine Ohren fühlen sich unglaublich heiß an, während ich peinlich berührt auf meinen Teller starre. Es stimmt, Yoongi konnte sich vor einer Woche wirklich nicht zurückhalten. Und ich Dummkopf hatte an diesem Tag noch einen extra weiten Pullover an - da ist es doch klar, dass sie das gesehen hat.
Ich komme nicht dazu, weiter über hätte, wenn und aber nachzugrübeln, da mich Soonmin mit einem erneuten Kommentar wieder überrascht. „Aber ich finde euch ehrlich gesagt ziemlich goldig zusammen."
***
„Und sie hat das einfach so hingenommen?" Ich sehe Jin's ungäubigen Blick förmlich vor mir und muss deswegen etwas lachen, da er nun schon das dritte Mal nachfragt, was ich auch, wie schon die Male davor, mit einem kurzen ‚Ja' beantworte, wobei es dieses Mal schon eher genervt klingt.
Ich habe mich nach dem Essen vorhin sofort in mein Zimmer verkrümelt und Jin angerufen, um ihm alle Einzelheiten zu berichten. Als Soonmin uns erzählt hat, dass sie schon eine Ahnung von unserer Beziehung hatte, hab ich mich komplett überrumpelt gefühlt und realisiere daher erst jetzt, während des Gesprächs, was das für Yoongi und mich bedeutet: kein Versteckspiel mehr - wir können völlig offen sein und das überall, denn in der Schule wissen es auch schon alle, die es wissen müssen. Besser könnte es doch gar nicht laufen.
„Du bist aber auch nen Glückspilz." entgegnet Jin dann und spricht damit meine Gedanken aus, was mich zum lächeln bringt. Ja, so kann man es schon sagen, nicht? Ich bin wirklich froh, dass es nach all dem Stress mal eine Zeit gibt, in der ich mich einfach sorglos zurücklehnen und mein Leben genießen kann. Wer weiß schon, wie lange es so bleibt?
Ich fühle mich zwar gerade vollkommen gut und habe das Gefühl, dass mich jetzt nichts mehr so einfach aus der Bahn werfen kann, aber ich spreche aus Erfahrungen, wenn ich sage, dass sich das von eben auf jetzt auch einfach ändern kann. Im einem Moment denkt man noch, dass alles gut sei und im nächsten Moment verflucht man sein Leben, da man einen tiefen Schicksalsschlag erleben durfte.
Umso mehr möchte ich meine momentane Situation genießen.
Ich widme mich weiter meinem besten Freund und frage ihn über alles mögliche aus, genauso, wie er es auch bei mir tut. Wir telefonieren bereits sehr lange und mir ist bewusst geworden, wie sehr ich die Gespräche mit Jin vermisst habe. Ich hatte in den letzen Wochen nicht viel Zeit und habe ihn sehr vernachlässigt, umso besser tut es mir, jetzt mit ihm reden zu können.
Wie gerne ich ihn doch wiedersehen würde.
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Woah Menschen. Ich kann es nicht glauben. Danke!words: 1168
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just one year
FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...