Es ist Sonntagnachmittag und bis jetzt habe ich noch nicht wirklich irgendwas in meinen Kopf gekriegt, was nicht gerade förderlich ist, schließlich schreibe ich morgen schon eine fette Klausur. Gestern habe ich mir ein bisschen Knäckebrot reingezwungen, da ich gehofft hatte, dass mich diese Nahrung zum Lernen motiviert. Außerdem möchte ich nicht schon wieder so einen Abgang wie am Freitag machen, um zu vermeiden, dass Yoongi oder schlimmer noch Soonmin, mich in so einer hilflosen Lage vorfindet. Sie würde sich nur unnötige Sorgen machen.
Yoongi würde misstrauisch werden. Noch mehr, als er es schon vor zwei Tagen war. Noch dazu möchte ich so einer Situation aus dem Weg gehen, in der ich gegen die verzweifelten Schreie meines Herzens ankämpfen muss, denn ich bezweifele, dass ich erneut stark genug bin, um ihm zu widerstehen.
Gerade hocke ich, wie schon die ganze Zeit über, in meinem Bett und habe den Lernstoff vor mir ausgebreitet, in der Hoffnung, dass ich durch bloßes ‚Raufstarren' etwas lerne. Immer wieder wird die Stille durch Lacher aus Yoongi's Zimmer unterbrochen. Dieser hat nämlich seinen Kumpel Hoseok zu sich eingeladen. Auch wenn ich nichts gegen ihn habe, geht mir seine gut gelaunte Art gerade gehörig auf den Sack. Die Beiden wollen den letzten Tag vor der gemeinsamen Studienfahrt, welche in der nächsten Woche für alle Zwölftklässler stattfindet, zusammen verbringen.
Das mit der Studienfahrt hatte mir Soonmin auch gestern Abend erst völlig überraschend mitgeteilt. Ich weiß nicht, ob ich auf Grund Yoongi's Abwesenheit in dieser Woche traurig oder fröhlich sein sollte, da ich mir immer noch nicht einig bin, ob ich ihn wieder hassen oder mögen soll. Aber darüber kann und will ich mir nicht schon wieder den Kopf zerbrechen. Schließlich gebe ich es auf zu ‚lernen' und gehe aus meinem Zimmer raus, die Treppe runter in die Küche.
Soonmin steht dort und bereitet das Essen für nachher vor. Als sie mich sieht, hört sie auf im Topf zu rühren und kommt auf mich zu. „Jimin, was ist denn los? Du siehst echt fertig aus." fragt sie mich und ich muss ironisch auflachen. „Alles gut Soonmin. Ich bin bloß müde." antworte ich ihr. Aber natürlich belässt sie es nicht dabei. „Sicher? Du bist schon die ganze Woche müde. Yoongi hat mir auch erzählt, dass du am Freitag umgekippt bist. Wenn es dir nicht gut gehst, sag mir bitte Bescheid, ja?" hakt sie nach und ich verdrehe innerlich die Augen darüber, dass Min-Junior seine Klappe nicht halten kann. Dem werde ich noch mal schön meine Meinung sagen. „Ja mach ich. Keine Sorge mir geht es gut." lüge ich. Auf keinen Fall werde ich mit ihr über meine Probleme reden.
„Ach und du brauchst nicht so viel zu kochen, ich habe nicht wirklich Hunger und werde mich ausruhen gehen, damit ich für morgen fit bin." sage ich noch. Sie nimmt das zum Glück so hin und schickt mich nach oben, um die beiden anderen zum Essen zu holen. Genervt stiefele ich die Treppe wieder hoch und klopfe einmal an, ehe ich die Tür zu Yoongi's Zimmer aufreiße. „Essen!" rufe ich und knalle die Tür wieder zu.
Hoseok macht die Tür aber gleich wieder auf und schließt mich in eine Umarmung. „Na du. Lange nicht mehr gesehen, wann kommst du wieder zum tanzen?" fragt er mich. Zum Antworten komme ich aber nicht, da Yoongi uns beide unterbricht. „Du tanzt mit ihm zusammen?" fragt der und schenkt mir einen nicht allzu erfreuten Blick. Ich nicke bloß und widme mich dann wieder Hoseok. „Mal schauen, hab in letzter Zeit viel für die Schule zu tun." lächele ich ihn an.
Mir fällt ein, dass ich ihn mal unauffällig wegen Pina ansprechen wollte. „Aber du hast doch Pina, mit der du tanzen kannst." hänge ich deswegen hintenran und grinse ihn bedeutungsvoll an. „Hmm.." gibt er nur von sich, aber seine roten Wangen sind kaum zu übersehen. „Aww willst du mir irgendwas sagen?" necke ich ihn weiter und er piekt mir böse in die Seite.
Schließlich verabschiede ich mich wieder von ihm und wünsche ihm einen Guten Appetit. Er geht bereits die Treppe runter und Yoongi möchte ihm folgen, doch ich packe ihn grob beim Handgelenk.
„Was soll das, huh? Warum erzählst du Soonmin, dass ich am Freitag abgeklappt bin?" frage ich ihn angepisst. Ungläubig schaut er mich an. „Ähm Jimin, damit ist nicht zu spaßen. Du bist bewusstlos geworden. Was wenn das nochmal passiert?" fragt er und ich lasse sein Handgelenk los.
„Tchs, machst du dir etwa Sorgen?" Eigentlich möchte ich ihn mit dieser Frage provozieren, aber statt darauf anzuspringen, kommt er mir näher. Nein, viel zu nah. Genau sowas wollte ich doch vermeiden. Innerlich schlage ich mir gegen die Stirn, bis meine Aufmerksamkeit aber etwas anderem gilt.
Und zwar Yoongi's Hand, die sich auf meine Wange legt. Fragend schaue ich ihn an. „Ja, ich mache mir Sorgen. Was ist los mit dir?" fragt er sanft und ich zerschmelze unter dieser zarten Berührung seinerseits.
Was los ist? Also lass mich mal aufzählen. Du bringst mich komplett durcheinander. An einem Tag bist du nett, an dem anderen gemein. Ich habe keine Ahnung, was ich davon halten soll. Außerdem habe ich verdammt nochmal Hunger, möchte aber abnehmen, weil mir jemand indirekt gesagt hat, ich wäre zu fett. Wer das war, willst du wissen? Guck mal in den Spiegel, da siehst du diesen Idioten.
Meine Gedanken sind fast ohrenbetäubend und schmeißen ihm alles mögliche an den Kopf, aber ich lasse nichts davon heraus.
Ob er von meinen Augen wohl auch so fasziniert ist, wie ich von seinen? Ich bin ihnen nämlich völlig ausgeliefert. Wie eine Schlange hypnotisiert er mich. Ich bin seine Beute und er wartet nur darauf, mich zu verschlingen.
„E-Es ist alles g-gut." stottere ich und könnte mich für meine Unsicherheit ohrfeigen. Aber wie soll ich mich auch konzentrieren, wenn er immer noch seine Hand an meiner Wange hat und ich das Gefühl habe, dass er mir immer näher kommt?
words: 688
DU LIEST GERADE
just one year
FanfictionABGESCHLOSSEN y o o n m i n (n.) ᴡʜᴇɴ ᴛᴡᴏ ᴘᴇᴏᴘʟᴇ ʟᴏᴠᴇ ᴇᴀᴄʜ ᴏᴛʜᴇʀ ʙᴜᴛ ᴀʀᴇ ᴛᴏᴏ ᴠᴀɪɴ ᴛᴏ ᴀᴅᴍɪᴛ ɪᴛ Nachdem Jimin sich traut seinen Eltern zu erzählen, dass er sich von Jungs angezogen fühlt, schicken diese ihn für ein Jahr von Zuhause weg. Doch das ist...